Bahnjahresrückblick 2007

Januar

Das Bahnjahr beginnt mit einem Paukenschlag: am Abend des 18. Januar stellt die DB deutschlandweit vorsorglich den Zugverkehr fast vollständig ein. Grund der Maßnahme: der Orkan Kyrill fegt über Deutschland hinweg. "So eine Situation haben wir in Deutschland noch nie gehabt", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. Auch in den folgenden Tagen geht auf vielen Strecken nichts: umgestürzte Bäume im Gleis, kaputte Oberleitungen zum Teil auf Kilometer langen Abschnitten und Stromausfall in einigen Bahnhöfen machen einen Betrieb unmöglich. In Berlin wird ein tonnenschweres Stahlteil aus der Fassade des neuen Hauptbahnhofs gerissen. Verletzt wird glücklicherweise niemand, der Bahnhof bleibt für 14 Stunden gesperrt. Auch in den Folgetagen muss der Hauptbahnhof noch mehrmals wegen starken Windes gesperrt werden, bis Ende Januar alle Stahlträger verschweißt sind. DB und Architekt streiten sich darüber, wer für die losen Stahlträger verantwortlich ist. Alle Berichte zu den Auswirkungen des Orkans Kyrill auf den Bahnverkehr lesen Sie auf einer Sonderseite.

Auch schon vor dem Zwischenfall mit dem herabgestürzten Stahlträger gibt es im Januar Ärger um den Berliner Hauptbahnhof: Medienberichten zufolge hat das kürzer als ursprünglich geplant verwirklichte Glasdach höhere Kosten verursacht, als von der DB AG/DB Station & Service AG für das unverkürzte Dach veranschlagt worden waren. Während die ursprünglich von Architekt Meinhard von Gerkan geplante 430 Meter lange Variante für 36,8 Millionen Euro veranschlagt worden sein solle, habe das auf 312 Meter verkürzte Glasdach 64,4 Millionen Euro gekostet. Grund der Mehrkosten für das kürzere Dach sei unter anderem die komplexe Statik des aufwendigen Bauwerks, die neu geplant werden musste. Die DB weist die Berichte entschieden zurück. Die ursprünglich veranschlagten Kosten seien während der Planungs- und Bauphase nicht zu halten gewesen. Das lange Dach hätte laut DB am Ende 74 Millionen Euro gekostet.

Baubeginn für Leipziger Citytunnel: Am 11. Januar beginnt in Leipzig der Bau des Leipziger City-Tunnels. Um 11.38 Uhr drückt Tunnel-Patin Angelika Meeth-Milbradt auf den Startknopf der rund 65 Meter langen Schildbohrmaschine. Vier Tage später starten dann die eigentlichen Arbeiten am Tunnel. Bis Ende des Jahres soll der Bohrer die 1750 Meter lange unterirdische Strecke des insgesamt knapp vier Kilometer langen Tunnelbauwerks unterhalb der Leipziger Innenstadt zurückgelegt haben, Ende November 2008 soll dann auch die zweite Röhre fertig sein. Das mindestens 572 Millionen Euro teure Bauwerk soll zum Fahrplanwechsel 2011/2012 in Betrieb genommen werden. Laut Bahn werden vor allem S-Bahnen den Tunnel nutzen, möglich sei aber auch die Durchfahrt von ICE-Zügen.

Vertrag für Mittelrheinbahn unterzeichnet: Für den regionalen Bahnverkehr auf der linksrheinischen Bahnstrecke zwischen Köln und Mainz ist vom Dezember 2008 an nicht mehr die DB, sondern das Bahnunternehmen Transregio zuständig. Am 12. Januar wird dazu ein Vertrag zwischen den Zweckverbänden Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord und Süd, dem Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Sieg und der Transregio Deutsche Regionalbahn GmbH unterzeichnet. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 wird Transregio mit 16 neuen Triebwagen auf der linken Rheinstrecke zwischen Mainz, Koblenz und Köln den Betrieb aufnehmen.

Erheblicher Schaden für die DB durch gefälschte Wochenendtickets: Die im Januar gefassten Täter nutzten die Ähnlichkeit von am Automaten gekauften Fahrkarten bzw. den ebenfalls dort erhältlichen kostenlosen Fahrplanauskünften, die beide von derselben Papierrolle mit entsprechendem Sicherheitsstreifen stammen. Laut "Neuer Westfälischer" ließen sich die Täter massenhaft Streckenauskünfte ausdrucken und entfernten anschließend mit Haarspray die schwarze Schrift. Auf die so erhaltenen Blankoformulare kopierten sie ein vorher gekauftes Wochenendticket und verkauften die Fälschungen dann unter dem regulären Preis an Bahnkunden. Der DB entstand durch die Fälschungen nach Auskunft der Bundespolizei ein Schaden von 100.000 bis 120.000 Euro. Das Unternehmen kündigte als Reaktion an, rund 9000 Fahrkartenautomaten umzurüsten.

Chaos durch entgleisten Güterzug: Ein entgleister Güterzug sorgt Ende Januar für Chaos auf Schleswig-Holsteins Gleisen: Für fast eine Woche bleibt die Strecke zwischen Elmshorn und Pinneberg gesperrt, nachdem elf Waggons eines Güterzuges mit insgesamt 21 Waggons bei Tornesch aus den Schienen gesprungen waren. Betroffen sind die Verbindungen von Hamburg nach Westerland, Flensburg und Kiel. Bei dem Unfall werden die ätzende Stoffe Chloressigsäure und Natriumcarbonat-Peroxyhydrat freigesetzt. Menschen kommen nicht zu Schaden. Ursache des Unfalls war eine Stahlbandrolle, die sich während der Fahrt löste, die Bodenplatte des Containers zerstörte und durch den Rahmen des Tragwagens hindurch auf das Gleis gelangte. Hierdurch wurde laut Eisenbahnbundesamt das hintere Drehgestell des ersten Wagens, bei dem es sich um eine fest gekuppelte Einheit handelt, abgerissen. Dies habe die Entgleisung der nachfolgenden Wagen verursacht.

Februar

Bypass für Darmstadt:Das Land Hessen, die Stadt Darmstadt und die südhessischen Landkreise verständigen sich mit der DB Anfang Februar auf die Trassenführung der Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein/Neckar im hessischen Teil der Strecke. Kern der so genannten Konsenstrasse ist die Einbindung des Darmstädter Hauptbahnhofes in die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke. Er soll über eine eingleisige Strecke an die geplante Neubaustrecke, die parallel zu den Autobahnen A 5 und A 67 an der Stadt vorbeigeführt wird, angeschlossen werden. Dabei wird beim Anbindungsast insbesondere im nördlichen Stadtbereich vorhandene Infrastruktur genutzt, womit auch auf aufwändige Ingenieurbauwerke verzichtet werden kann. Damit ermöglicht die Einbindung des Hauptbahnhofes einen Halt für mindestens einen ICE pro Stunde und Richtung. Ergänzend besteht die Möglichkeit einer Direktverbindung vom Darmstädter Hauptbahnhof zum Flughafen Frankfurt.

2006 Rekordjahr für die DB: Die Verkehrsleistungen der DB im Personen- wie im Güterverkehr auf der Schiene haben 2006 gegenüber dem Vorjahr deutlich angezogen. Über dieses vorläufige Ergebnis des Geschäftsjahres 2006 informiert DB-Chef Hartmut Mehdorn Anfang Februar in Berlin. Auch die Erwartungen für Umsatz und Ergebnis seien übertroffen worden. Der Konzern werde 2006 einen Betriebsgewinn von rund zwei Milliarden Euro ausweisen, kündigte Mehdorn an. Der Schienenverkehr habe sich weit besser entwickelt als der gesamte Verkehrsmarkt, und der DB sei es damit zum vierten Mal in Folge gelungen, Marktanteile zurückzugewinnen. In den vergangenen zwölf Monaten waren nach Angaben der DB rund 1,85 Milliarden Menschen in den Zügen des Unternehmens unterwegs. Das sind knapp vier Prozent oder fast 70 Millionen mehr Fahrgäste als im Jahr 2005. Beim Schienengüterverkehr stieg die Verkehrsleistung um über neun Milliarden Tonnenkilometer auf über 97 Milliarden Tonnenkilometer.

Milliardenauftrag für Bombardier: Die DB schließt Anfang Februar mit Bombardier einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 321 Fahrzeugen an die DB Regio. Laut DB soll die neue Triebzuggeneration neben den Doppelstockzügen das Rückgrat für den schnellen elektrischen Nahverkehr der DB bilden. Die zwei- bis sechsteiligen Züge vom Typ TALENT 2 sollen deutschlandweit in verschiedenen regionalen Netzen fahren. Der erste Einsatz ist voraussichtlich ab 2009 geplant. Aufgrund des modularen Aufbaus kann DB Regio künftig mehrere Varianten des Fahrzeugs bestellen und einsetzen. So lässt sich der Triebzug nach Angaben von Bombardier variabel vom Zwei- bis Sechsteiler für den S-Bahn- und den Regionalverkehr konfigurieren.

Halbzeit bei Modernisierung der ICE-1-Flotte: Am 9. Februar wird der 30. ICE der ersten Generation nach umfangreicher Modernisierung termingerecht an die DB Fernverkehr AG übergeben. Das Unternehmen investiert 180 Millionen Euro, um die gesamte ICE-1-Flotte auf den neuesten Stand der Technik und der Kundenbedürfnisse zu bringen. Die DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH ist mit dem bisher größten Modernisierungsprojekt des Unternehmens beauftragt. Insgesamt werden 118 Triebköpfe und 708 ICE-Mittelwagen aufgearbeitet. Im Mittelpunkt stehen die Revision der mittlerweile rund 15 Jahre alten Züge und der komplette Austausch der gesamten Inneneinrichtung der Fahrzeuge. Mit neuer Farbgebung, modernen Sitzen, Tischen und Bodenbelägen, Steckdosen am Platz und elektronischem Sitzplatzreservierungssystem passt die Bahn im Werk Nürnberg die Ausstattung das Design der neuesten ICE-Generation an. Pro Mittelwagen werden dabei bis zu 12.000 Einzelteile ausgebaut, erneuert und wieder eingebaut.

DB erhält Zuschlag für das E-Netz Würzburg: Gegenstand der Ausschreibung war ein hochwertiger Regionalverkehr auf den von Würzburg ausgehenden Strecken in Richtung Gemünden - Schlüchtern (Hessen), Bamberg, Nürnberg und Treuchtlingen. Mit Ausnahme der Verbindungen nach Nürnberg werden in der Regel alle Unterwegshalte bedient. In Würzburg und Nürnberg hat der Regionalverkehr Zubringerfunktion zum Fernverkehr. Der Betrieb des Netzes wird in zwei Stufen aufgenommen: Ende 2009 für die Linie nach Nürnberg und Ende 2010 für die Linien nach Schlüchtern, Bamberg und Treuchtlingen. Die Vertragslaufzeit endet einheitlich für alle Linien Ende 2021. Das Fahrzeugkonzept der Ausschreibung sieht neue, klimatisierte Fahrzeuge mit elektrischer Traktion, einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und niederflurigem Einstieg vor.

Weltrekord: Für die Fernsehsendung "W wie Wissen" ziehen im Februar 200 Modellbahnlokomotiven der Firma Märklin in einer Halle der DB in München einen vollbesetzten Erste-Klasse-Waggon der DB über zehn Meter weit. 48 Tonnen Leergewicht brachte der IC-Großraumwagen der DB auf die Schienen plus das Gewicht der Passagiere. Tagelang hatten die Techniker des Modelleisenbahn-Herstellers aus Göppingen getüftelt, wie viele Modell-Lokomotiven sie brauchen würden, um den Waggon nicht nur in Bewegung zu bringen, sondern auch über volle zehn Meter zu ziehen. Zum Einsatz kamen schließlich 200 Loks der Märklin-Baureihe 143. Jeweils vier Loks hintereinander fuhren auf 50 parallelen Gleisen. Ein ausgeklügeltes, speziell entwickeltes Zuggeschirr übertrug die Kraft auf den Waggon. Für den Versuch hatten rund 600 Meter Modellbahnschienen und 1,5 Kilometer Kabel verlegt werden müssen, sagte ein Sprecher von Märklin.

März

Aus für Dortmunder Bahnhofsprojekt 3do: Das Dortmunder Bahnhofsprojekt 3do platzt Anfang März endgültig. Der portugiesische Investor Sonae akzeptiert nun endgültig das seit Monaten vorliegende mit der DB verhandelte und von der DB bereits unterschriebene Vertragsangebot nicht. Die DB kündigt an, kurzfristig mit dem Bund, dem Land und der Stadt Dortmund schnell realisierbare Alternativen zu entwickeln.

DB stellt neues Programm "ProNetz" vor: Mit dem Programm "Pro Netz" soll in den kommenden drei Jahren die Infrastruktur für den stark wachsenden Verkehr auf der Schiene ertüchtigt werden. Für die Fahrgäste bedeutet das erhebliche Behinderungen. In diesem Jahr seien in der Hauptbauphase bis Oktober wichtige Strecken zum Teil für einige Wochen nur eingleisig befahrbar, kündigte Bahn-Vorstand Stefan Garber in Berlin an. Kernelemente des Programms ProNetz sind die enge Verzahnung von Instandhaltung und Investitionen sowie die Ausweitung vorbeugender Maßnahmen im bestehenden Schienennetz. Dafür werden die Ausgaben für Instandhaltung vorübergehend um einen zweistelligen Millionenbetrag auf knapp 1,7 Mrd. Euro angehoben. Hinzu kommen Investitionsmittel für das bestehende Netz in Höhe von weit über drei Milliarden Euro, wobei der Schwerpunkt der Maßnahmen im Bereich des Oberbaus liegt, also in der Erneuerung und Ertüchtigung von Schienen, Weichen und Schwellen.

Gesetzentwurf zur Bahn-Privatisierung fertig: Das Bundesverkehrsministerium legt Mitte März den Entwurf für die Gesetze zur Bahnprivatisierung vor. In dem Gesetzentwurf "zur Neuordnung der Eisenbahnen des Bundes" wird festgelegt, dass die DB Schienenverkehr und Eisenbahninfrastruktur in einer wirtschaftlichen Einheit "betreibt und bilanziert". Die drei Strukturgesellschaften Netz AG, Station und Service AG sowie Energie AG gehen in das Eigentum des Bundes über, werden der Bahn aber in einer "Sicherungsübertragung" für zunächst 15 Jahre überlassen. Nach der Vorlage des Gesetzentwurfs wird schnell wird klar, dass vor einer Bahnprivatisierung noch schwierige Verhandlungen bevorstehen. In der Folgezeit kommt es immer wieder zu weiteren Verzögerungen beim Bahnbörsengang, bis die SPD auf ihrem Parteitag Ende Oktober das Volksaktienmodell fordert, das das Aus für den Börsengang bedeuten könnte.

Bahnkunden zahlen oft zu viel: Wer sich beim Fahrscheinkauf auf die Angaben der DB verlässt, ist laut Stiftung Warentest häufig schlecht beraten. Ob am Schalter, am Telefon, am Automaten oder per Internet - wer sich nicht selbst im Labyrinth der Sonderangebote, Ländertickets und Streckenführungen auskenne, zahle oft drauf. Insgesamt sei die Preisberatung durch die Bahn lediglich "ausreichend", teilte die Stiftung Warentest Ende März mit. Zu oft scheitern die Bahnangestellten demnach selbst am komplizierten, wenig kundenfreundlichen Preissystem der Bahn oder kassieren lieber, als fair über preisgünstigere Alternativen zu informieren. So seien beispielsweise für bestimmte Reisen 164 statt 56 Euro oder 624 statt 233 Euro verlangt worden.

ODEG gewinnt Ausschreibung des Schienennetzes Spree-Neiße: Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) erhält im März endgültig den Zuschlag für den Betrieb des Spree-Neiße-Schienennetzes. Zuvor hatte die unterlegene DB Regio AG vor dem Oberlandesgericht Dresden eine Beschwerde gegen die Vergabe des Auftrages an die ODEG zurückgezogen. Beworben hatte sich außerdem die Connex Sachsen GmbH. Die ODEG wird im Dezember 2008 den Betrieb auf den Strecken Cottbus - Görlitz - Zittau, Görlitz - Hoyerswerda, Görlitz - Bischofswerda und Cottbus - Forst mit einer Leistung von insgesamt 2,7 Millionen Zugkilometern jährlich aufnehmen.

April

DB Regio Bayern stellt Fahrkartenverkauf im Zug ein:Zum 1. April stellt die DB Regio Bayern den Fahrkartenverkauf in Zügen komplett ein. Eine Reduzierung der Kundenbetreuer im Nahverkehr (KiN) ist nicht vorgesehen. Berthold Huber, Vorsitzender der Regionalleitung von DB Regio Bayern, verweist auf durchgeführte Marktforschungen, wonach Fahrgäste vor allem Informationen, Sicherheit und Sauberkeit wünschten. Der Verkauf von Fahrkarten in Regionalzügen spiele nur eine sehr untergeordnete Rolle. Diesen Bedürfnissen des Kunden wolle DB Regio Bayern entsprechen und durch die Einstellung des Verkaufs im Zug mehr Zeit für den Service schaffen. Nur dort, wo kein Automat vorhanden ist bzw. der Automat defekt ist, wird weiterhin im Zug verkauft.

TGV stellt neuen Schienen-Weltrekord auf: Ein französischer TGV stellt am 3. April einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Schienenfahrzeuge auf. Auf der gerade eingeweihten Strecke zwischen Paris und Straßburg erreicht der Hochgeschwindigkeitszug eine Geschwindigkeit von 574,8 km/h und übertrifft damit den bisherigen TGV-Rekord um fast 60 km/h. Nur knapp verpasst wird der Geschwindigkeitsrekord der japanischen Magnetschwebebahn JR-Maglev, die 2003 581 km/h schaffte, dabei aber keinen Kontakt zum Boden hatte. Die TGV-Rekordfahrt wird von allen großen französischen Fernsehsendern live übertragen. Mehrere Flugzeuge begleiten den Zug, an der Strecke warten viele Interessierte auf den Zug.

Beginn des Wiederaufbaus des "Adler"-Zuges: Im DB-Dampflokwerk Meiningen beginnt am 18. April der Wiederaufbau des historischen "Adler"-Zuges. Nachdem wichtige Bauteile zur Verfügung stehen, stellen Spezialisten und Auszubildende der Spezialwerkstatt die Lokomotive und drei Personenwagen wieder betriebsfähig her. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund eine Million Euro. Der "Adler"-Zug war bei einem Brand im Fahrzeugdepot des DB Museums in Nürnberg im Oktober 2005 schwer beschädigt worden.

Pro Streckenabschnitt fährt alle 17 Minuten ein Zug: Auf den 2.876 Streckenabschnitten des deutschen Schienennetzes fuhr im Jahr 2005 im Durchschnitt alle 17 Minuten ein Personen- oder Güterzug. Das zeigt eine neue Erhebung des Statistischen Bundesamtes zur Auslastung des Schienennetzes, die im April vorgestellt wird. Dabei wurde das insgesamt 38.200 Kilometer lange Schienennetz in Abschnitte unterteilt, deren Länge (Luftlinie) zwischen 20 Metern (um große Knotenpunkte) und 68 Kilometern (zwischen Fulda und Kassel-Wilhelmshöhe) variiert und die mehrere parallele Gleise umfassen können. Durchschnittlich fahren auf diesen Streckenabschnitten 30.800 Züge im Jahr, daraus errechnet sich die oben aufgeführte Fahrfrequenz von fast vier Zügen pro Stunde und Streckenabschnitt.

DB Regio erhält Zuschlag für München - Passau: Der Verkehrsvertrag tritt im Dezember 2009 in Kraft und hat eine Laufzeit von 12 Jahren. Gegenstand der Ausschreibung war ein hochwertiger, schneller Regionalverkehr im Stundentakt zwischen München und Passau. Insgesamt wurde ein Verkehrsvolumen von rund 2,6 Millionen Zugkilometern pro Jahr in den Wettbewerb gegeben. Künftig verkehren im Stundentakt schnelle Züge zwischen München und Passau und damit doppelt so oft wie bisher. Für die kleineren Stationen zwischen Freising und Landshut, die die schnellen Züge künftig nicht mehr bedienen werden, wird es neue Regionalbahnen mit guten Anschlüssen von und nach München geben. Zum Einsatz kommen laut DB neue Fahrzeuge der Marke LIREX.

Mai

Nahverkehrskunden in Bayern erhalten einklagbare Fahrgastrechte: DB Regio hat sich mit dem Freistaat Bayern als Besteller der Zugfahrten und den anderen sechs Eisenbahnverkehrsunternehmen auf eine einheitliche Regelung verständigt. Hat ein Regionalzug am Zielbahnhof des Reisenden mehr als 60 Minuten Verspätung, erhält der Kunde eine Entschädigung in Höhe von 25 Prozent des Fahrkartenwertes. Bei mehr als 120 Minuten beträgt die Entschädigung 50 Prozent. Die Fahrkarten müssen einen Mindestwert von vier Euro aufweisen. Es werden mindestens zwei Euro erstattet. Die neuen Regelungen gelten auf allen Direkt- und Umsteigeverbindungen im Schienenpersonennahverkehr außerhalb der Verbünde sowie bei Fahrten, die die Grenzen von Verbünden überschreiten.

Bahn mit neuem Verkehrskonzept in Berlin erfolgreich: Knapp ein Jahr nach der Inbetriebnahme der neuen Infrastruktur in Berlin zieht die DB eine positive Bilanz. Demnach verzeichnete das Unternehmen seit dem 26. Mai 2006 einen Reisendenzuwachs von bis zu 47 Prozent. Der Hauptbahnhof ist mit seinen durchschnittlich 300.000 Reisenden und Besuchern täglich zu einem Wahrzeichen Berlins geworden.

Mit dem ICE nach Paris: Mit einer Premierenfahrt von ICE und TGV eröffnen die Präsidentin der SNCF, Anne-Marie Idrac und DB-Chef Hartmut Mehdorn am 25. Mai in Paris die beiden neuen Verbindungen von Frankfurt/Main und Stuttgart in die französische Hauptstadt. Ein aus Frankfurt kommender deutscher ICE und ein französischer Hochgeschwindigkeitszug TGV aus Stuttgart fahren gleichzeitig in den Bahnhof Paris Gare de l’ Est ein. Der planmäßige Verkehr von ICE und TGV zwischen Deutschland und Frankreich startet zum Fahrplanwechsel am 10. Juni. Die nördliche Linie von Frankfurt/Main über Mannheim, Kaiserslautern und Saarbrücken nach Paris wird vom deutschen ICE 3 bedient. Auf der Verbindung von Stuttgart (ab Dezember auch von München) über Karlsruhe und Straßburg kommt der französische TGV zum Einsatz. Auf beiden Linien verkürzen sich die Reisezeiten um mehr als zwei Stunden.

Vorstellung des Investitionsrahmenplans: Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee stellt im Mai den Investitionsrahmenplan bis zum Jahr 2010 vor. Bei der Entscheidung über die Prioritäten 2010 wurden folgenden Investitionsschwerpunkte gesetzt: Stärkung von Erhalt und Modernisierung der Bestandsnetze. Mit 25 Milliarden Euro werden nahezu zwei Drittel der Investitionsmittel bis 2010 auf Ersatz- und Erhaltungsmaßnahmen der Bestandsnetze von Schiene, Straße und Wasserstraße konzentriert. Außerdem sollen laufende Vorhaben zügig fertig gestellt werden. Im Rahmen des Aus- und Neubaus hat die zügige Weiterführung und Fertigstellung der in Bau befindlichen Vorhaben Vorrang vor Neubeginnen. Dies gilt insbesondere für die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE).

>Bauarbeiten auf der Strecke Hamburg - Hannover:Vom 8. Mai bis zum 22. Juli, 5 Uhr werden auf der Strecke Hannover - Hamburg zwischen Celle und Bienenbüttel 28 Kilometer Gleise erneuert und 30 Weichen ausgewechselt. Außerdem müssen notwendige Arbeiten am Gleisunterbau, an Bahndammdurchlässen und an der Entwässerung durchgeführt werden. Rund 24 Millionen Euro investiert die Bahn allein in diese Baumaßnahme. Durch die Großbaustelle wird der Bahnbetrieb teilweise nur eingleisig möglich und die Kapazität der Strecke eingeschränkt sein. Personenzüge werden umgeleitet oder müssen auf Teilstrecken sogar ausfallen, der Güterverkehr wird großräumig umgeleitet.

Juni

Verspätete S-Bahnen wegen Massenkrankmeldung: Im Berliner S-Bahnnetz kommt es im Juni tagelang zu erheblichen Einschränkungen. Auf mehreren Linien wurden die Taktzeiten zum Teil verdoppelt. Grund ist ein sprunghaft angestiegener Krankenstand bei den Mitarbeitern. Hintergrund ist ein Streit zwischen den Fahrern der S-Bahnen und der S-Bahn-Geschäftsführung über einen neuen Dienstplan, der Ende Mai in Kraft getreten ist.

Neues Sparangebot: Die DB bietet ab 10. Juni das neue Angebot "Dauer-Spezial" an, mit dem für einen Preis ab 29 Euro eine einfache Fernverkehrsfahrt in der 2. Klasse auf einer beliebig langen Strecke quer durch Deutschland unternommen werden kann. Das "Dauer-Spezial" ist je nach Verfügbarkeit für 29, 39,49, 59 oder 69 Euro im Internet über www.bahn.de und an den Automaten erhältlich. Das Angebot kann frühestens drei Monate und spätestens drei Tage vor dem Reisetag gebucht werden. Es ersetzt die bisherigen saisonalen Sonderangebote. Mit der Einführung von Dauer-Spezial entfällt das Internetangebot "Surf&Rail". War das "Dauer Sepzial" ursprünglich bis Ende 2007 befristet, wurde es inzwischen bis Ende 2008 verlängert.

Betuwe-Route nimmt Betrieb auf: Nach 15-jähriger Bauzeit nehmen die Niederländer am 16. Juni eine der modernsten Güterzugverbindungen Europas in Betrieb. Die Betuwe-Route verbindet den Hafen Rotterdam mit dem deutschen Emmerich und knüpft damit den größten Tiefseehafen Europas besser an das europäische Schienennetz an. Die ausschließlich für den Güterverkehr vorgesehene Strecke ermöglicht einen Fahrtzeitgewinn von bis zu anderthalb Stunden auf der bedeutenden Achse zwischen Rotterdam und dem Ruhrgebiet. Mit Inbetriebnahme der Betuwe-Route will die niederländische Regierung den Anteil des Schienengüterverkehrs aus dem Hafen Rotterdam bis 2010 verdoppeln und 50 Millionen Tonnen Güter von der Straße auf die Schiene verlagern.

Tarifverhandlungen bei DB beginnen: Die DB und die Gewerkschaften Transnet und GDBA verhandeln ab 19. Juni über einen neuen Tarifvertrag. Die Gewerkschaften fordern für rund 134 000 Beschäftigte sieben Prozent mehr Geld und begründen dies mit der guten wirtschaftlichen Entwicklung. Die Anhebung der unteren Lohngruppen soll mindestens 150 Euro betragen. Die Lokführergewerkschaft GDL fordert dagegen für ihre Mitglieder bis zu 31 Prozent mehr Gehalt und außerdem einen eigenständigen Tarifvertrag. GDL-Chef Manfred Schell kündigt Streiks für Anfang Juli an, da die DB eigene Tarifverhandlungen mit der GDL ablehne. Der aktuelle Tarifvertrag läuft am 30. Juni aus.

EU-Verspätungsregelung für internationalen Zugverkehr: Das Europaparlament, die EU-Kommission und der EU-Ministerrat einigen sich langwierigen Verhandlungen auf Entschädigungsregelungen bei Verspätungen im internationalen Bahnverkehr. Hat ein Zug mehr als eine Stunde Verspätung, soll der Fahrgast 25 Prozent des Fahrkartenpreises zurückerhalten. Bei einer Verspätung von mehr als zwei Stunden gibt es die Hälfte des Fahrpreises zurück. Die Regelung soll ab 2009 in Kraft treten. Bei nationalen Bahnfahrten, die etwa 95 Prozent aller Fahrten ausmachen, können die Mitgliedsländer Übergangsfristen bis zu 15 Jahren beschließen. Abgelehnt durch die EU-Verkehrsminister wurde die Forderung des Europaparlaments, auch im Regional- und Nahverkehr, wo es häufig zu beträchtlichen Verspätungen kommt, die Bahnkunden zu entschädigen.

Mehdorn bis 2011 Bahnchef: Der Aufsichtsrat der DB verlängert Ende Juni den Vertrag für den DB-Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn um drei Jahre. Das Vertragsende ist demnach im Mai 2011. "Unter Mehdorns Führung hat sich das Unternehmen äußerst erfolgreich entwickelt", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Werner Müller. "In der Phase der Teilprivatisierung ist die Kontinuität an der Führungsspitze unerlässlich für die Entwicklung des Unternehmens." Mit der Entscheidung des Aufsichtsrates sei sichergestellt, dass auch nach einer Teilprivatisierung die DB Kurs halten werde.

Juli

Streiks bei der DB: Im Juli machen die Bahngewerkschaften Ernst. Nachdem die Tarifverhandlungen keine Ergebnisse bringen, legen die Mitglieder der Gewerkschaften Transnet und GDBA ab 2. Juli an drei Tagen jeweils für einige Stunden an mehreren ausgewählten Orten die Arbeit nieder und sorgen für erhebliche Behinderungen. Überraschend schnell gelingt am 09. Juli eine Einigung: der Tarifabschluss mit Transnet/GDBA beinhaltet eine Erhöhung des Tabellenentgelts zum 1. Januar 2008 in Höhe von 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von 19 Monaten sowie eine Sonderzahlung für Juli bis Dezember 2007 in Höhe von 600 Euro. Als deutlich härterer Brocken erweist sich die dritte Bahngewerkschaft, die Lokführergewerkschaft GDL, die auf einem eigenständigen Tarifvertrag besteht und für ihre Mitglieder Lohnerhöhungen von bis zu 31 Prozent fordert. Einige bundesweite Warnstreiks bringen nicht den gewünschten Erfolg, am 19. Juli scheitern die Verhandlungen endgültig. Die GDL ruft ihre Mitglieder zur Urabstimmung auf.

Europas führende Bahnen gründen "Railteam": Die Bahngesellschaften DB, SNCF, SNCB, NS Hispeed, ÖBB, SBB, Eurostar UK sowie ihre Tochtergesellschaften Thalys und Lyria unterzeichnen Anfang Juli die Gründungsurkunde von "Railteam". Der Verbund hat das Ziel, die Bahnangebote besser zu vernetzen und Reisen in Hochgeschwindigkeitszügen für die Kunden noch einfacher und komfortabler zu machen. So wird den Reisenden in Zukunft das Umsteigen durch mehrsprachige Informationen an Bord der Züge und in den Bahnhöfen erleichtert. Um den Kunden den Erwerb von internationalen Fahrscheinen zu erleichtern, investieren die beteiligten Bahnen 30 Millionen Euro in eine gemeinsame Vertriebsplattform.

Erneuerung der S-Bahn-Strecke zum Flughafen Frankfurt: Am 09. Juli beginnt die Erneuerung von 16 Kilometer Gleis auf dem 1980 in Betrieb genommenen Streckenabschnitt Frankfurt-Stadion - Frankfurt Flughafen Regionalbahnhof - Kelsterbach. Wie bei der Weichenerneuerung im S-Bahn-Innenstadttunnel im vergangenen Jahr wurden die Arbeiten bewusst in die Sommerferien gelegt, da das Verkehrsaufkommen in dieser Zeit insgesamt niedriger ist. Über 12 Millionen Euro werden in nur drei Wochen verbaut. 31.500 Meter Schienen, ca. 25.000 Schwellen und 17.000 Tonnen Schotter müssen in dieser Zeit ausgetauscht werden. Um Beeinträchtigungen durch Staubentwicklung zu vermeiden, wird eine Be- und Entlüftung der Baustelle im Tunnel installiert.

Österreich und Italien beschließen gemeinsame Finanzierung für Brenner-Basistunnel: Österreich und Italien verpflichten sich in einem Kooperationsabkommen, je ein Drittel der Kosten für den Tunnel zu übernehmen. Der Rest soll von der EU übernommen werden. Der Bau des 55 Kilometer langen Tunnels, der nach dem Gotthard-Basistunnel (57 Kilometer) der zweitlängste der Welt wäre, soll sechs Milliarden Euro kosten. Inklusive Planungskosten und Preissteigerungen könnte der Gesamtpreis bei etwa acht Milliarden Euro liegen. Mit dem Bau des Hauptstollens soll im Jahr 2010 begonnen werden, der Aufnahme des Betriebs könnte frühestens Ende 2020 erfolgen. Die Fahrtzeit von Bozen nach Innsbruck wird sich durch den neuen Tunnel von bisher zwei Stunden auf 50 Minuten verkürzen.

DB gewinnt endgültig Ausschreibungen in Rheinland-Pfalz: Nachdem die Einspruchsfrist ohne Einwände verstrichen ist, ist der Zuschlag für die Zugverkehre von Perl nach Koblenz, zwischen Bullay und Traben-Trabach sowie zwischen Andernach und Kaisersesch an die DB nun rechtskräftig. Für den Betrieb zwischen Perl und Koblenz kauft DB Regio 13 neu entwickelte Fahrzeuge. Es handelt sich um vierteilige Einheiten mit 248 Sitzplätzen und zweiteilige Einheiten mit 120 Sitzplätzen. Auf den Bahnstrecken zwischen Bullay und Traben-Trabach sowie zwischen Andernach und Kaisersesch kommen die auf Nebenstrecken bewährten und wirtschaftlichen Triebwagen der Baureihe VT 628 zum Einsatz.

IC-Steuerwagen bei München entgleist: Am 24. Juli entgleist bei Gröbenzell (Bahnstrecke München - Augsburg) der Steuerwagen eines mit rund 300 Personen besetzten InterCitys. Acht Menschen werden laut Bundespolizei verletzt. Der Sachschaden liegt bei über einer Million Euro. Ursache war offenbar ein aufs Gleis gefallenes Schienenstück. Ein Mitarbeiter eines von der DB mit dem Abtransport beauftragten Schrotthändlers war am Dienstag damit beschäftigt, die alten Gleisstücke mit einem Spezialfahrzeug zu verladen. Dabei fiel ein Schienenstück auf das Gleis. Die Aufräumarbeiten nach dem Unfall dauern knapp eine Woche. Insgesamt müssen 1.500 Meter Gleis erneuert und rund 2.500 Schwellen sowie 500 Tonnen Schotter ausgetauscht werden.

August

DB startet 1. Klasse-Offensive: Die DB will die 1. Klasse im ICE deutlich attraktiver machen und schult dafür ab August 200 neue Mitarbeiter. Geplant sind zudem neue 1. Klasse-Lounges in den Bahnhöfen, ein kostenloses Zeitungs- und Zeitschriftenangebot im Zug und mehr Services während der gesamten Reise. Das Konzept wird bis zum 9. Dezember umgesetzt. Mit der 1. Klasse-Offensive will die DB neue Kunden gewinnen. Als Kennlernangebot startet die DB bereits am 1. August das 1. Klasse-Spezial. Es kostet ab 49 Euro und gilt für eine einfache Fahrt in der 1. Klasse in allen Fernverkehrszügen.

Arbeitskampf geht weiter: Am 06. August verkündet die GDL das Ergebnis der Urabstimmung: 95,8 Prozent der Mitglieder stimmten für einen Streik. Die GDL kündigt gleichzeitig einen Streik im Güterverkehr am 09. August an. Die DB kämpft unterdessen vor Gericht und will die Streiks untersagen lassen. Teilweise geht die Strategie auf: das Arbeitsgericht Nürnberg erlässt eine einstweilige Verfügung gegen die Streiks im Güter- und Personenfernverkehr. Daraufhin ändert die GDL kurzfristig ihre Strategie und bestreikt am 09. August den S-Bahnverkehr in Berlin und Hamburg. Am selben Tag einigen sich GDL und DB darauf, die Gespräche unter Vermittlung von Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf wieder aufzunehmen. Nach fünf Vermittlungsrunden, während denen die GDL auf Streiks verzichtet, steht schließlich fest: die GDL soll einen eigenen Tarifvertrag erhalten, der sich aber widerspruchsfrei in den Gesamttarifvertrag bei der DB eingliedern lassen soll. Während der weiteren Verhandlungen will die GDL bis 30. September auf Streiks verzichten.

DB: Plus bei Umsatz, Gewinn und Verkehrsleistung: Die DB ist weiterhin höchst erfolgreich unterwegs. Das zeigt die im August vorgelegte Halbjahresbilanz. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von 5,8 Prozent bzw. 843 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis stieg um 416 Millionen Euro bzw. 44 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro. In der ersten Hälfte diesen Jahres nutzten 1,3 Milliarden Menschen Züge und Busse der DB; das sind rund 21 Millionen mehr als im Vorjahreszeitraum. 913 Millionen Menschen sind mit der Bahn gefahren; ein Plus von rund vier Millionen. Die gesamte Verkehrsleistung im Personenverkehr (Bus und Zug) stieg um 523 Millionen auf 41,3 Milliarden Personenkilometer und davon allein auf der Schiene 36,7 Milliarden Personenkilometer (plus 525 Millionen). Die Verkehrsleistung der DB im Güterverkehr wuchs um 4 Prozent auf 49,9 Milliarden Tonnenkilometer.

Meilensteine beim viergleisigen Ausbau Nürnberg - Fürth: Beim Großprojekt "Viergleisiger Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg - Fürth" geht es voran. Am 18. August kann für das südliche Gleis bereits eine 80 Tonnen schwere Stahlbrücke mit einem 400 Tonnen Spezial-Kran eingehoben werden. Noch in diesem Jahr werden die Brückenhälften für die südlich zu verlegenden Gleise hergestellt. Im ersten Halbjahr 2008 werden die Gleise auf die neuen Bauwerke verlegt. Von Mitte 2008 bis Mitte 2009 werden dann die Brückenhälften für die nördlichen Gleise hergestellt. Für den Planungsabschnitt Fürther Bogen (Fürth Hauptbahnhof bis nördlich der Rednitzbrücke) hat das Eisenbahn Bundesamt am 28. Juni 2007 den Planfeststellungsbeschluss erlassen.

36 Prozent mehr Fahrgäste zwischen Köln und Frankfurt: Fünf Jahre nach der Eröffnung der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main zieht die DB im August 2007 eine positive Bilanz. Täglich nutzen 32.000 Fahrgäste die schnelle Verbindung. "Insgesamt stieg die Zahl der Kunden zwischen Frankfurt und Köln seit 2003 um 36 Prozent", so Dr. Nikolaus Breuel, Vorstandsvorsitzender DB Fernverkehr AG. "Die durchschnittliche Auslastung hat sich damit im gleichen Zeitraum von 37 auf über 50 Prozent erhöht - ein bundesweiter Spitzenwert." Köln - Rhein/Main ist Deutschlands erste Bahnstrecke für Tempo 300.

September

Rauchfreie Bahn ab 1. September: Die DB ist ab dem 1. September 2007 komplett rauchfrei. In allen Zügen darf nicht mehr geraucht werden. Auch in den 5.700 Bahnhöfen ist Rauchen außer in speziell gekennzeichneten Raucherbereichen nicht mehr erlaubt. Neben den ICE und Intercity werden auch die Züge von DB Autozug, DB Nachtzug und CityNightLine komplett rauchfrei. In den 250 Speisewagen wird bereits seit 1991 und in den Bordbistros der Fernverkehrszüge seit Oktober vergangenen Jahres nicht mehr geraucht. Im Nahverkehr verkehren die Züge seit Juli diesen Jahres in allen Bundesländern als Nichtraucherzüge. Mit ihrer Entscheidung folgt die DB AG dem zum 1. September in Kraft tretenden "Gesetz zur Einführung eines Rauchverbotes in Einrichtungen des Bundes und öffentlichen Verkehrsmitteln". Das Gesetz erstreckt sich auf Einrichtungen des Bundes, Verkehrsmittel des öffentlichen Personenverkehrs sowie Personenbahnhöfe der öffentlichen Eisenbahnen.

Trotz Moderationsergebnis keine Einigung in Sicht: Nach den Ergebnissen der Vermittlung wird schnell klar, dass eine Einigung zwischen DB und GDL noch in weiter Ferne liegt. Hauptproblem ist der eigenständige Tarifvertrag für Lokführer. DB und GDL interpretieren in dieser Frage das Vermittlungsergebnis höchst unterschiedlich. Am 20. September kündigen die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA die Zusammenarbeit mit der Lokführergewerkschaft GDL auf, nachdem auch in einem mehrstündigen Gespräch aller Beteiligten mit den beiden Politikern Heiner Geißler und Kurt Biedenkopf über die Auslegung des Ergebnisses des Moderationsverfahrens von Ende August keine Einigung erzielt werden konnte. Damit rollt die DB auf die nächste Streikwelle zu. Ein verbessertes Angebot der DB, die noch einmal bis zu 5 Prozent mehr Lohn gegenüber dem Transnet-/GDBA-Abschluss zahlen will, allerdings bei verlängerter Arbeitszeit, lehnt die GDL als Provokation ab.

Grünes Licht für S-Bahn Projekte in Nürnberg: Am 4. September unterzeichnen der Vorstand der DB Netz, Volker Kefer, und Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Erwin Huber den Bau- und Finanzierungsvertrag für insgesamt drei S-Bahn Projekte in Nürnberg . Das Paket umfasst die Strecken Nürnberg - Ansbach, Nürnberg - Neumarkt (Oberpfalz) sowie die Verlängerung der S-Bahnlinie S1 von Lauf links der Pegnitz nach Hartmannshof. Insgesamt werden in den Ausbau der Strecken und barrierefreier Stationen von Bund, Land und DB knapp 200 Millionen Euro investiert. Die Bauarbeiten beginnen im kommenden Jahr und sollen im Jahr 2010 abgeschlossen sein. Im Endausbau wird das heute 67 Kilometer lange S-Bahnnetz in Nürnberg insgesamt 206 Kilometer umfassen. Dazu gehört auch das bereits im Bau befindliche Projekt "Viergleisiger Ausbau Nürnberg - Fürth"/S-Bahn Nürnberg - Forchheim.

35000 Besucher bei Eisenbahn- und Busfestival in Fürth: Eine Fahrzeugschau mit historischen Lokomotiven, modernen Triebfahrzeugen und Bussen, die Taufe eines ICEs auf den Namen Fürth und zwei sonnige Spätsommertage locken am 15. und 16. September rund 35000 Besucher nach Fürth. Über 50 Loks und Triebfahrzeuge sind ausgestellt, darunter die Weltrekord-Lok von Siemens, die 1947 erbaute Dampflok 475 111 des "Iron Monument Club Pilsen", die Diesellok V 200 135 der Museumseisenbahn Hamm oder der nicht betriebsfähige Nachbau des Adlers. Der Leckerbissen für die Eisenbahnfans sind an beiden Veranstaltungstagen die Lokparaden, bei der sieben Jahrzehnte Eisenbahngeschichte dokumentiert werden. Die dafür bereitgestellten Tribünen mit mehr als 2000 Sitzplätzen sind fast komplett ausverkauft. Bilder von der Fahrzeugschau und der Lokparade gibt es auf einer Bahnnews-Sonderseite!

Erneute Preiserhöhung bei der DB: Bahnfahren wird zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember um durchschnittlich 2,9 Prozent teurer. Das kündigt die DB Ende September an. Die Preise für die BahnCard steigen im Durchschnitt um 3,8 Prozent. So kostet eine BahnCard 25 in der 2. Klasse dann 55 statt 53 Euro. Der Faktor für die 1. Klasse wird auf 1,6 erhöht. Der Preis für Reservierungen im Fernverkehr steigt in der 2. Klasse um 50 Cent. Er beträgt dann zwei Euro im Internet sowie an DB-Automaten und vier Euro im personenbedienten Verkauf. Mehrere Ländertickets verteuern sich ebenfalls, der Preis des Schönen-Wochenend-Tickets steigt um zwei auf 35 Euro.

Bahnhöfe des Jahres 2007 gekürt: Der Berliner Hauptbahnhof und der Bahnhof Landsberg am Lech erhalten den Titel "Bahnhof des Jahres 2007". Die Allianz pro Schiene prämiert damit den Berliner Hauptbahnhof als kundenfreundlichsten Großstadtbahnhof und den Landsberger Bürgerbahnhof als kundenfreundlichsten Kleinstadtbahnhof des Jahres. Das Bündnis vergibt die bundesweite Auszeichnung in diesem Jahr zum vierten Mal. Die nominierten Bahnhöfe waren auf der Grundlage einer repräsentativen Kundenumfrage ausgewählt worden. Eine Jury wählte dann die beiden Siegerbahnhöfe.

Oktober

Wieder Streiks bei der DB: Die Lokführergewerkschaft GDL erklärt am 1. Oktober das Moderatorenverfahren offiziell für gescheitert und kündigt für den 5. Oktober einen bundesweiten dreistündigen Streik im Fern- und Güterverkehr an. Die Bahn zieht gegen Streik-Pläne der GDL erneut vor Gericht. Tief in der Nacht erringt die DB einen juristischen Teilerfolg: das Arbeitsgericht Chemnitz untersagt per einstweiliger Verfügung Streiks im Fern- und Güterverkehr. Trotzdem müssen die Fahrgäste am 5. Oktober auch im Fernverkehr erhebliche Einschränkungen in Kauf nehmen: die DB fährt ganztägig nach einem Notfallfahrplan, der bereits am Vortag angekündigt und auf die Schnelle nicht mehr zurückgenommen werden kann. Von den täglich rund 750 Zügen des Fernverkehrs verkehren rund zwei Drittel, vor allem die ICE-Züge. Im Regionalverkehr ist rund die Hälfte ist der täglich 19.000 Züge unterwegs. Weitere Streiks (vorerst nur im Regionalverkehr) folgen am 12. Oktober (ganztägig), am 18. Oktober (2 bis 11 Uhr) und am 25./ 26. Oktober (2 Uhr bis 8 Uhr am Folgetag). Abgesehen von Frust und Ärger bei den Bahnkunden bewirken die Streiks allerdings keine Fortschritte im Tarifkonflikt.

Ó Bombardier

Erster Abruf von 42 Bombardier Talent 2-Zügen von DB Regio:Die DB Regio beauftragt Bombardier Transportation mit der Lieferung von 42 TALENT-Zügen. Dieser erste Abruf aus dem im Februar 2007 geschlossenen Rahmenvertrag für bis zu 321 Fahrzeuge hat einen Auftragswert von rund 170 Millionen Euro. Die vierteiligen Triebzüge werden im Dezember 2010 den Personenverkehr im S-Bahn-Netz Nürnberg aufnehmen. Die neue Generation des Typs ET-Plattform TALENT 2 mit der Baureihenbezeichnung 428/438 zeichnet sich durch eine hohe Flexibilität in der Konfiguration (zwei- bis sechsteilige Fahrzeuge) und einer Vielzahl unterschiedlicher Ausstattungsmerkmale aus. In der Nürnberger Ausführung erlebt der Fahrgast auf 225 bequemen Sitzplätzen der 2. Klasse in klimatisiertem, anspruchsvollem Ambiente den hohen Komfort eines modernen Triebzuges.

DB: Bahnfahren hilft dem Klima: Ein Bericht in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Mitte Oktober, wonach die DB fast keine Umweltvorteile gegenüber Auto und Flugzeug hat, sorgt im Oktober für Aufsehen. Die DB weist den Bericht umgehend und einige Tage später noch einmal zurück. "Mit einem durchschnittlichen Flottenverbrauch von 2,9 Litern - Kraftstoffäquivalent - im Fernverkehr pro Person und 100 Kilometer seien die Züge der DB erheblich klimafreundlicher als Pkw und Flugzeug. Die DB zeigte sich entsetzt, wie einseitig die Diskussion der CO2-Verringerung geführt wird. Der Verkehr sei mit einem Anteil von 23 Prozent am Gesamt-Kohlendioxidausstoß beteiligt, davon entfalle auf die Bahn ein Prozent. Dabei habe die Bahn am Verkehrsaufkommen im Personenverkehr insgesamt einen Anteil von neun Prozent.

Öffnung der Eisenbahnmärkte in Europa schreitet voran: In Europas Bahnmärkten fallen die Zugangsbarrieren, und Deutschland belegt bei der Marktöffnung einen Spitzenplatz. Der neue Liberalisierungsindex Bahn zeigt, dass die Zugangsbedingungen für Wettbewerber in Deutschland vorbildlich sind - sowohl im Personenverkehr als auch im Güterverkehr. Bei der Bewertung der Wettbewerbsmöglichkeiten im Personenverkehr liegt der deutsche Markt im Vergleich zu den anderen 26 Nationen ganz vorn. Zur Spitzengruppe zählen neben Deutschland Großbritannien, Schweden und die Niederlande, deren Eisenbahnmärkte als "fortgeschrittene Marktöffnung" eingestuft wurden. Polen und Tschechien, zwei noch relativ junge EU-Mitgliedsstaaten, kommen in dieser Rangfolge auf die Plätze acht und neun. Österreich liegt auf dieser Skala leicht vor der Schweiz, Rumänien ist freizügiger als Frankreich.

Bahn-Privatisierung nach SPD-Beschluss fraglich: Nach kontroverser Debatte über die Bahnreform billigt der Hamburger SPD-Parteitag Ende Oktober das so genannte Volksaktienmodell. Nach dem Willen der SPD sollen für die umstrittene Teilprivatisierung der DB zunächst mindestens 25,1 Prozent stimmrechtsloser Vorzugsaktien ausgegeben werden. Sollte die SPD das Modell in den Verhandlungen mit der Union nicht durchsetzen können, soll sich wieder ein Parteitag mit dem Vorhaben befassen. Eine vollständige Ablehnung der Privatisierungspläne wäre dann sehr wahrscheinlich. Nach dem Parteitagsbeschluss betrachten viele Beobachter den Bahnbörsengang für gescheitert. "Die Zeichen sind eher kritisch, ob das überhaupt noch geht", sagt auch DB-Chef Hartmut Mehrdorn. Insgesamt sei das jahrelange Ringen um die Privatisierung ein Trauerspiel. "Das geht jetzt schon von fünf Jahre lang." Im November werden neue Pläne zur Bahnprivatisierung bekannt. Demnach soll die Bahn umstrukturiert werden und zwei neue Holdings innerhalb des Konzerns gegründet werden. In einer Holding soll offenbar der Nah- und Fernverkehr, die Speditionstochter Schenker und der Güterverkehr zusammengefasst und zu 49 Prozent privatisiert werden. Für die gesamte Infrastruktur von Schienennetz, Bahnhöfen und Energieversorgung soll eine zweite Holding gegründet werden, die zu 100 Prozent im Besitz des Bundes bleiben soll.

November

Größter Streik in der Geschichte der DB AG: Auch im November beherrscht der Tarifkonflikt zwischen DB und GDL die Nachrichten. Am 02. November macht das sächsische Landesarbeitsgericht in Chemnitz den Weg frei für Streiks auch im Fern- und Güterverkehr. Es folgt am 08. November ein 42-stündiger Streik im Güterverkehr, bei dem vor allem in Ostdeutschland fast alle Räder stillstehen, und eine Woche später der größte Streik in der Geschichte der DB: 62 Stunden lang bestreikt die GDL ab 14. November um 12 Uhr den Güterverkehr und 48 Stunden lang ab 15. November, 2 Uhr, auch den kompletten Personenverkehr. Mit Ersatzfahrplänen gelingt es der DB, bundesweit im Schnitt rund zwei Drittel der Fern- und die Hälfte aller Regionalzüge fahren zu lassen. Am 18. November reden DB und GDL endlich wieder miteinander - allerdings nur im Fernsehstudio. Bei Anne Will treffen DB-Personalvorstand Margret Suckale und GDL-Chef Manfred Schell zusammen. Es gibt kaum Neues, aber immerhin geht es nach der Fernsehrunde voran: Nur zwei Tage später treffen sich die Tarifparteien zu einem Spitzengespräch, bei dem die DB ein neues Angebot vorlegt. Knapp eine Woche später entscheidet die GDL, auf Grundlage dieses Angebots wieder mit der DB zu verhandeln. Damit sind Streiks bis auf weiteres ausgeschlossen.

Einigung mit Transnet/ GDBA auf neue Tarifstruktur: Während es also beim Tarifkonflikt mit der GDL Ende November zumindest Hoffnung auf eine Verständigung gibt, einigt sich die DB mit den beiden anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA am 29. November unerwartet schnell auf die Eckpunkte einer neuen Tarifstruktur. So soll es künftig unter dem für alle Mitarbeiter gültigen Basistarifvertrag sechs Funktionstarifverträge für die einzelnen Berufsgruppen geben, in denen eigenständige Vereinbarungen zu Arbeitszeit und Entgelt getroffen werden können. Gleichzeitig bekommen die Bahn-Beschäftigten bis Ende 2010 mindestens zehn Prozent mehr Lohn. Die DB äußert die Hoffnung, dass die neue Tarifstruktur auch den Ausweg aus dem Tarifkonflikt mit der GDL bedeuten könne.

"Adler" ins Bahn-Museum zurückgekehrt: Die bei einem Brand stark beschädigte historische Dampflokomotive "Adler" kehrt am 23. November nach ihrer Restaurierung wieder ins Nürnberger Bahnmuseum zurück. Auf dem Freigelände werden die historischen Fahrzeuge von Spezialwaggons abgeladen und anschließend in die Fahrzeughalle des Hauptgebäudes rangiert. Hunderte Menschen verfolgen das Ereignis mit. In einem Zeitraum von acht Monaten hatten Spezialisten des DB Dampflokwerks Meiningen die Lokomotive und drei Personenwagen wieder betriebsfähig hergestellt. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund eine Million Euro.

Neue Röhre des Buschtunnels in Aachen fertig gestellt:Nach gut drei Jahren Bauzeit wird am 23. November die über 700 Meter lange neue Röhre des Buschtunnels feierlich in Betrieb genommen. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als 50 Millionen Euro ist der Bau der neuen Röhre eines der größten Schienenprojekte in Nordrhein-Westfalen. Der Buschtunnel ist Bestandteil der Ausbaustrecke Köln - Aachen-Grenze und hat damit internationale Bedeutung im Hochgeschwindigkeitsverkehr zwischen Deutschland und Belgien. Der Streckenabschnitt Aachen - Grenze wird mit dieser Maßnahme auf die künftige Geschwindigkeit von 160 km/h ausgelegt.

Neu-Ulm 21 offiziell in Betrieb genommen: Das Eisenbahn-Großprojekt Neu-Ulm 21 wird am 24. November offiziell abgeschlossen und der neue und tiefer gelegte Bahnhof in Betrieb genommen. Nach gut vier Jahren Bauzeit ist das 160-Millionen-Euro-Projekt damit planmäßig fertig gestellt. Kern der Maßnahmen war der Umbau der bestehenden Gleisanlagen mit einer Verringerung der Gleise von sechzehn auf nur noch vier sowie der komplette Neubau eines hochmodernen Bahnhofes. Dadurch erhält die Stadt Neu-Ulm 18 Hektar Fläche für die städtebauliche Entwicklung.

EU stellt wichtigste Vorhaben im Verkehrssektor bis 2013 vor: Mitte November stellt EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot eine Liste mit 30 vorrangigen Vorhaben für die Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN) im Zeitraum 2007 bis 2013 vor. Insgesamt sollen 5,1 Milliarden Euro in die Projekte fließen. 74 Prozent der Mittel sind für die Schiene vorgesehen. Größter Einzelposten ist der Ausbau der Bahnlinie von Berlin über Erfurt und Nürnberg durch Österreich und Italien bis nach Palermo. Vor allem wegen des teuren Alpentunnels unter dem Brenner sind alleine dafür 960,1 Millionen Euro eingeplant. Die Brücke über den Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark soll mit 374,29 Millionen Euro aus dem EU-Budget bezuschusst werden. Unter den Projekten befindet sich auch die Schnellbahn zwischen Paris und Bratislava (Zuschuss 438,3 Millionen Euro), zu der in Deutschland die Abschnitte Stuttgart - Wendlingen (114,47 Millionen Euro) und Wendlingen - Ulm (101,45 Millionen Euro) gehören.

Dezember

Tarifstreit - die unendliche Geschichte geht weiter: Nur scheinbar gelingt Anfang Dezember der Durchbruch im Tarifstreit zwischen GDL und DB: Zwar einigen sich die Parteien nach 16-stündigen Verhandlungen auf Eckpunkte zur Schaffung eines eigenständigen Tarifvertrages für Lokführer und wollen die Verhandlungen bis Ende Januar zum Abschluss bringen. Doch nur zwei Wochen später bricht die GDL überraschend am 19. Dezember die Tarifverhandlungen ab und kündigt einen Tag später einen unbefristeten Streik ab 7. Januar an, der nicht mehr abgewendet werden könne. Überraschend deshalb, weil die DB, GDL und die beiden anderen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA nur wenige Tage zuvor noch nach Meinung aller Beteiligter ein "konstruktives" Spitzengespräch geführt und sich auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt hatten. Der Zickzackkurs der GDL geht weiter: am 21.12. rudert die GDL nach einem Gespräch mit der DB und Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee wieder zurück und ist plötzlich doch zu weiteren Verhandlungen bereit. Sie werden auch zwischen den Jahren geführt und schließlich ins neue Jahr vertagt - Ende offen...

Hamburger Hochbahn erhält Zuschlag für E-Netz Regensburg: Der Zuschlag für den Betrieb des elektrifizierten Regionalbahnnetzes im Raum Regensburg samt der Donautalbahn soll an die Hamburger Hochbahn AG gehen. Das Zugangebot zwischen Neumarkt und Plattling in Richtung Regensburg sowie entlang der Donautalbahn zwischen Ulm, Ingolstadt und Landshut/Eggmühl soll um ca. 30 Prozent gesteigert werden. Die Züge werden mindestens im Stundentakt, im engeren Einzugsbereich von Regensburg in der Hauptverkehrszeit sogar im 30-Minuten-Rhythmus verkehren. Die Züge nach Eggmühl werden zusätzlich zum heutigen Angebot 2-stündlich bis Neufahrn und im Berufsverkehr bis Landshut geführt, wo Anschluss nach München besteht. Auf der Donautalbahn wird es zusätzliche Züge in den Abendstunden geben mit guten Anschlüssen zu den ICE-Zügen in Ingolstadt. Auch im Berufsverkehr werden zusätzliche Züge verkehren. Zukünftig werden fast alle Züge bis Ulm durchfahren.

3,5 Milliarden Euro in bestehendes Bahnnetz investiert: In diesem Jahr hat die DB Netz AG nach eigenen Angaben so viele Baumaßnahmen durchgeführt wie nie zuvor. Die Arbeiten wurden den Angaben zufolge in 28 Korridoren gebündelt und konzentrierten sich auf die Erneuerung von Schienen, Schwellen und Schotter. Insbesondere auf den Hauptstrecken und in den Bahnknoten wurden binnen acht Monaten rund 1.800 Weichen und 3,9 Millionen Tonnen Schotter ausgetauscht sowie etwa 4.400 Kilometer Schienen und über 3,3 Millionen Schwellen erneuert. Insgesamt werden in diesem Jahr rund 3,5 Milliarden Euro in das bestehende Netz investiert. Wie bereits in 2006 wird die DB Netz AG die zur Verfügung stehenden Bundesmittel für Infrastrukturinvestitionen für das Jahr 2007 komplett abrufen. Zudem zeichnet sich ab, dass die DB Netz AG in diesem Jahr erstmals ein positives Ergebnis erzielen wird.

Tchibo verkauft wieder Bahntickets für 29 Euro: Ab dem 14. Dezember bietet Tchibo in einer exklusiven Zusammenarbeit mit der DB erneut 500.000 Fahrscheinhefte mit jeweils zwei einfachen Fahrten je 29 Euro für zusammen 58 Euro an. Enthalten ist außerdem ein Fünf-Euro-Gutschein, der beim Kauf einer BahnCard eingelöst werden kann. Der Kunde kann vom 1. Januar bis zum 31. März an allen Tagen - außer freitags - völlig flexibel und spontan reisen. Allein am ersten Tag sind bis zum Nachmittag bereits etwa die Hälfte der angebotenen Tickets verkauft.

Erstmals TGV nach München: Mit einer Premierenfahrt von Paris nach München wird am 7. Dezember die Aufnahme der neuen TGV-Verbindung in die bayerische Landeshauptstadt gefeiert. Ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember verkehrt täglich ein TGV zwischen München und Paris. Er fährt diese Strecke in 6:14 Stunden und ist rund zwei Stunden schneller als die früheren Eurocity-Verbindungen. Gleichzeitig wird die Anzahl der Direktverbindungen mit dem TGV zwischen Stuttgart und Paris von drei auf vier erhöht. Fünf ICE täglich verbinden ab dem 9. Dezember Frankfurt am Main und Paris. Die Fahrzeit zwischen verkürzt sich noch einmal um rund 15 Minuten auf 3:48 Stunden. Weitere Änderungen zum Fahrplanwechsel betreffen z.B. die Strecke (Dortmund -) Frankfurt - Nürnberg - Wien, wo künftig im Zwei-Stunden-Takt ICEs verkehren oder die Strecke (Berlin -) Hamburg - Dänemark, wo erstmals ICE-Züge zum Einsatz kommen. Gleichzeitig hebt die DB zum 9. Dezember die Fahrpreise im Nah- und Fernverkehr um durchschnittlich 2,9 Prozent an.

DB ordnet ihre Marken neu: Die DB ordnet ihre Markenarchitektur neu. Ab Dezember werden die Produkte des Personenverkehrs offiziell mit "DB Bahn" gekennzeichnet. "DB Netze" ist die neue Marke für das Ressort Infrastruktur und Dienstleistungen. "DB Schenker" steht jetzt weltweit für Transport und Logistik der DB. Der neue Marktauftritt soll die auf Internationalisierung und Vernetzung ausgerichtete Konzernstrategie unterstützen und eine einfache, klare und einheitliche Außendarstellung sichern. Die Konzernmarke ist zukünftig eine Kombination aus dem bekannten DB-Symbol und dem Schriftzusatz "Mobility, Networks, Logistics".

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