Bahnjahresrückblick 2006

Januar

Zum Jahresbeginn sorgen starke Schneefälle in Süddeutschland für Chaos. Das Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall hält den Schneemassen nicht stand und begräbt zahlreiche Menschen unter sich. Bei der Bahn behindern Schneeverwehungen und umgestürzte Bäume den Zugverkehr erheblich. Zahlreiche Bahnstrecken, darunter auch Hauptstrecken wie Rosenheim - Freilassing, müssen vorübergehend gesperrt werden. Über 100 Mitarbeiter sind allein in Bayern pausenlos im Einsatz, um die Streckenschäden zu beseitigen.

Alles andere als rund läuft der Zugverkehr zum Jahresanfang auch im Norden Deutschlands: die Züge der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt kommen häufig zu spät oder fallen ganz aus, unter anderem wegen Problemen mit den eingesetzten Vossloh-Loks sowie den neuen Wagen von Bombardier. Wegen der schlechten Pünktlichkeitsquote kürzt die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft Schleswig-Holstein (LVS) die monatlichen Zahlungen an die NOB in Höhe von 1,8 Millionen Euro um 25 Prozent. Mitte Januar legt die NOB der LVS ein Konzept zur Beseitigung der Probleme vor. So sollen gemeinsam mit dem Fahrzeughersteller Vossloh die Loks vom Typ DE 2700 systematisch überarbeitet und weitere Ersatzlokomotiven beschafft werden. Für frischen Wind soll außerdem ein neuer Geschäftsführer sorgen: Steffen Höppner, Leiter der Connex-Region Ost, tritt die Nachfolge von Karl-Heinz Fischer an.

Im November des vergangenen Jahres wurden Pläne bekannt, wonach die DB ihre Konzernzentrale von Berlin nach Hamburg verlegen will. Das wiederum macht Hamburg zur Bedingung für einen Einstieg der DB in die Hamburger Hafengesellschaft HHLA sowie die Hamburger Hochbahn. Während es bereits 2005 von politischer Seite scharfe Kritik an den Plänen gibt, sperren sich im neuen Jahr auch die Betriebsräte des Hamburger Hafenbetreibers HHLA und der Hochbahn gegen einen möglichen Verkauf der Unternehmen an die DB. Am 12. Januar sichert DB-Chef Hartmut Mehdorn Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee zu, eine Verlegung der Konzernzentrale von der Spree an die Elbe stehe nicht zur Debatte. Umgehend bricht Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust die Verhandlungen mit der DB ab. Medienberichten zufolge wird aber inzwischen wieder hinter verschlossenen Türen über einen Einstieg der DB in die Hafengesellschaft verhandelt.

Berichte zu diesem Thema:

Hamburger Widerstand gegen Kaufinteressen der DB wächst (05.01.)
Hamburger Finanzsenator sieht Bahn als bevorzugten Käufer für HHLA (11.01.)
Bahn-Zentrale bleibt in Berlin (13.01.)
Hamburg beendet Verhandlungen mit Bahn (14.01.)
Umzug der Bahn-Konzernzentrale in die Bügelbauten über dem Berliner Hbf? (20.01.)
Mehdorn räumt persönliche Fehler ein (30.01.)
Doch wieder Verhandlungen zwischen DB und Hamburg? (13.02.)
DB: Doch wieder Verhandlungen über Hamburger Hafeneinstieg? (14.09.)
DB will sich erneut um HHLA-Einstieg bewerben (21.11.)

Das komplette Bahnjahr 2006 ist beherrscht von der Diskussion um den geplanten Börsengang der DB. Das beginnt bereits im Januar, als der Bundesrechnungshof eine Zerschlagung der DB vorschlägt. Es solle die separate Privatisierung einzelner Konzernteile geprüft werden, da der Börsengang des gesamten Unternehmens noch dauern könne. Unterdessen stellt Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee am 17. Januar ein mit Spannung erwartetes Gutachten zum Börsengang der DB vor, das allerdings die Diskussion nicht vorwärts bringt, da es keiner der untersuchten Privatisierungsvarianten den Vorzug gibt. Demnach wären alle fünf untersuchten Varianten des Börsengangs möglich und haben jeweils Vor- und Nachteile. DB und die Gewerkschaften Transnet und GdBA kämpfen weiter für den integrierten Börsengang von Netz und Betrieb. Transnet-Chef Norbert Hansen droht mit Streiks, evtl. auch während der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer.

Auch im Jahr 2005 hat die Eisenbahn wieder mehr Fahrgäste befördert als im Vorjahr und damit einen neuen Rekord aufgestellt. Wie das Statistische Bundesamt im Januar mitteilt, sind seit der Bahnreform 1994 noch nie so viele Menschen Zug gefahren wie 2005. Im Nahverkehr auf der Schiene gab es ein Plus von 2,5 Prozent mehr Fahrgästen als im Vorjahr. Insgesamt wurden die Nahverkehrszüge rund 2,0 Milliarden mal genutzt. Im Fernverkehr wuchs nach Angaben der Statistiker vor allem die Verkehrsleistung mit einem Plus von 3,9 Prozent auf 33,7 Milliarden Personenkilometer, da die durchschnittliche Reiseweite von 280 Kilometer auf 290 Kilometer stieg. Insgesamt 116 Millionen Mal nutzten Fahrgäste den Fernverkehr der Eisenbahn. Das waren 0,5 Prozent mehr Fahrten als 2004.

Februar

Kein Ende in Sicht bei den Diskussionen um den Bahnbörsengang. Der Grünen-Abgeordnete Winfried Hermann löst bei den Beratungen des Verkehrsausschusses zum Börsengang der DB einen Eklat aus. Hermann hatte Passagen aus einem Gutachten der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton, das fünf Szenarien mit unterschiedlichen Beziehungen zwischen Netz und Betrieb untersucht, vorgelesen, die in den Exemplaren der anderen Ausschussmitglieder geschwärzt waren, weil sie angeblich Firmengeheimnisse des Unternehmens enthalten. Hermann warf der DB dagegen vor, die Passagen enthielten nicht nur sensible Firmendaten. Vielmehr handle es sich auch um strategische Aussagen, aus denen hervorginge, dass die Bahn ihr Schienennetz weiter reduzieren wolle und dass es große Ungenauigkeiten bei den Ertragsprognosen gebe. Die DB hält dagegen, die Passagen seien nicht von der DB geschwärzt worden und es seien keine Streckenstilllegungen geplant. Immer deutlicher wird im Februar nur, dass sich der Börsengang weiter verzögern wird, eine Entscheidung wird nicht mehr vor September erwartet.

Berichte zu diesem Thema:

Mehdorn will Börsengang-Erlöse für Zukäufe verwenden (06.02.)
Entscheidung über Börsengang der DB verzögert sich (11.02.)
Transnet warnt vor Verzögerung von Entscheidungen über DB-Zukunft (14.02.)
SPD-Fraktion: Keine Entscheidung über Bahn-Börsengang ohne belastbare Fakten (15.02.)
Bundesverkehrsminister traf DB-Konzernvorstand (16.02.)
DB-Börsengang: Eklat im Verkehrsausschuss (16.02.)
DB: Keine Streckenstilllegungen geplant (17.02.)
Bahnvorstand: Schwärzungen im Ergänzungsgutachten nicht von DB vorgenommen (17.02.)
Transnet stellt DB-Börsengang in Frage: Plan B nötig (18.02.)
"SZ": Abtrennung des Netzes finanziell nicht so problematisch (20.02.)
DB: Streit um Börsengang schreckt Investoren ab (21.02.)
Steinbrück: Börsengang der Bahn frühestens 2008 (23.02.)
Union kritisch bei Bahn-Börsengang (24.02.)
Mehdorn erwartet Börsengang der Bahn frühestens 2008 (25.02.)
Tiefensee leitet entschwärztes Bahn-Gutachten dem Parlament zu (09.03.)
Rechnungshof: Auch nach Bahn-Börsengang Belastungen des Bundes in Milliardenhöhe (10.03.)
"Manager-Magazin": Kaum Einnahmen für Bund bei Bahnbörsengang (24.03.)

In Nürnberg unterzeichnen am 10. Februar Bayerns Verkehrsminister Erwin Huber sowie DB-Chef Hartmut Mehdorn den Bau- und Finanzierungsvertrag für die S-Bahn Nürnberg - Erlangen - Forchheim. Bis 2010 sollen in das Projekt mehr als 160 Millionen Euro investiert werden. Möglich wurde die Weiterführung der S-Bahn Nürnberg - Forchheim, nachdem im Herbst letzten Jahres im Rahmen des Konjunkturprogramms mit dem Bund die Finanzierungsvereinbarung für den viergleisigen Ausbau der Strecke von Nürnberg nach Fürth abgeschlossen werden konnte. Die künftige S-Bahn Linie beginnt im Nürnberger Hauptbahnhof und verläuft auf 38 Kilometer Länge über Erlangen nach Forchheim.

Am 21. Februar zieht die DB in Berlin mit der Vorlage des Korruptionsberichts 2005 eine Zwischenbilanz nach fünf Jahren in der Bekämpfung von Betrug und Bestechlichkeit. Insgesamt 430 Fälle wurden im eigens gegründeten Lenkungskreis Compliance behandelt. In 124 Fällen wurden den Angaben zufolge Strafanzeigen erstattet beziehungsweise Staatsanwaltschaften und Polizei umfassend in ihrer Aufklärungsarbeit unterstützt. Die Ermittlungen führten zum Teil zu hohen Haftstrafen für nunmehr ehemalige Mitarbeiter des Konzerns, aber auch für Beteiligte, die außerhalb der DB AG "mitverdienten". Die arbeitsrechtlichen Maßnahmen, die eingeleitet wurden, reichten von der Ermahnung bis zur fristlosen Kündigung. Das Antikorruptionsprogramm wurde im Jahr 2000 gestartet und systematisch aufgebaut. Inzwischen weckt es als Vorbild großes nationales und internationales Interesse.

Künftig soll es nach dem Willen des Bundeskabinetts weniger Geld für den Nahverkehr geben: am 22. Februar beschließt das Kabinett eine Kürzung der Regionalisierungsmittel des Bundes für den Regionalverkehr. Damit müssen die Bundesländer künftig mit deutlich weniger Bundeszuschüssen für den Nahverkehr auskommen als bisher geplant. Die Regionalisierungsmittel sollen zwischen 2006 und 2009 um 2,3 Milliarden Euro gekürzt werden. Die Bahngewerkschaft Transnet und das Schienenbündnis Allianz pro Schiene kritisieren den Beschluss scharf. Auch einzelne Bundesländer üben Kritik an den Sparplänen, stimmen aber letztlich im Bundesrat doch für die Kürzungen.

Die Österreichischen Bundesbahnen bestellen im Februar bei Siemens für 243,5 Millionen Euro 23 siebenteilige Railjet-Züge. Diese neuartigen, bis zu 230 km/h schnellen Züge sollen ab 2008 in Österreich und im benachbarten Ausland eingesetzt werden. Technische Basis sind die erprobten Intercity-Fahrzeuge von Siemens. Angetrieben werden die Railjets von Siemens-Taurus-Loks, die bei der ÖBB bereits im Einsatz sind. In den ÖBB-Werkstätten sollen die Loks dasselbe einheitliche Design wie die von Siemens gelieferten Züge erhalten. Laut ÖBB werden die ersten Züge ab übernächstem Jahr zwischen Budapest und München sowie zwischen Wien und Bregenz verkehren. Vollständig im Dienst sein soll die neue Flotte dann bis Ende 2009. Die ÖBB wollen außerdem von der DB drei ICE-T-Züge übernehmen. Sie sollen unter anderem auf der Strecke Wien - Frankfurt eingesetzt werden.

März

Zur Einstimmung auf die in drei Monate beginnende Fußball-WM startet die DB mit dem "Bahn-Tag zur FIFA WM 2006" am 5. März in Hamburg eine Tour durch alle zwölf Spielorte. Die Besucher erwartet eine Mischung aus Fußball-Aktionen für kleine und große Fans, informativen Gesprächsrunden mit Prominenten aus Sport, Gesellschaft und Bahn, Gewinnspielen für Eintrittskarten zu WM-Spielen, BahnCards, weiteren attraktiven Preisen und viel Unterhaltung. Das WM-Engagement der Bahn und ihrer Geschäftsfelder können die Besucher interaktiv in der "DB-Infowelt" erkunden. An allen Standorten kommt außerdem der legendäre Weltmeisterzug VT 08 zum Einsatz, der 1954 die Deutsche Nationalelf nach ihrem triumphalen Erfolg aus Bern nach Deutschland zurückbrachte. Die DB stellt im März außerdem die Weltmeister BahnCard 25 vor. Sie wird vom 1. April bis zum 9. Juni für 19 Euro verkauft und bringt bis mindestens Ende Juli 25 Prozent Rabatt. Mit jeder Runde, die die deutsche Elf bei der WM weiterkommt, verlängert sich die Gültigkeit kostenlos um einen Monat. Dank des dritten Platzes der deutschen Mannschaft können sich alle Käufer über eine Verlängerung bis Ende Oktober freuen.

Bahntickets bei McDonalds: Nach den Lidl-Tickets im vergangenen Jahr werden ab 06.März sogenannte "Viererkette"-Bahntickets bei über 1000 Filialen der Hamburger-Kette verkauft. Das Fahrscheinheft, das im Zeitraum vom 6. März bis 1. Juni  zu vier einfache Fahrten zweiter Klasse in Deutschland berechtigt, kostet 99 Euro. Seinen Namen sowie Start- und Zielbahnhof und das Reisedatum trägt der Fahrgast vor Fahrtantritt selbst ein. Ein Massenansturm auf die Tickets wie bei der Lidl-Ticket-Aktion, bei der die Tickets in manchen Filialen bereits nach wenigen Minuten verkauft waren, bleibt aus. Der Verkauf läuft zwar rege, aber auch zwei Wochen nach Verkaufsstart sind noch Tickets zu haben. McDonalds bricht die Aktion schließlich vorzeitig ab. Vielleicht ist die geringere Nachfrage darauf zurückzuführen, dass die "Viererkette" im Gegensatz zu den Lidl-Tickets nicht am Freitag oder Sonntag genutzt werden darf.

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) stellen am 20. März ihr Jahresergebnis für 2005 vor. Demnach entwickelte sich im vergangenen Jahr die Verkehrsleistung im Personen- und im Güterverkehr erneut positiv. Die Zahl der Fahrgäste stieg um 22,5 Millionen auf insgesamt 275,9 Millionen Passagiere. Die zurückgelegten Personenkilometer erhöhten sich um 10,1 Prozent auf 13,83 Milliarden Personenkilometer (Pkm). Der Güterverkehr war 2005 von gegenläufigen Entwicklungen gekennzeichnet. Die Verkehrsleistung von SBB Cargo wurde zwar um 13,4 Prozent auf 11,48 Mia. Nettotonnenkilometer gesteigert. Der Leistungsrückgang im Binnenwagenladungsverkehr (-8,8 Prozent) und die anhaltende Preiserosion führten indes zu einem Umsatzrückgang um 7,1 Prozent. Insgesamt schrieb der Güterverkehr einen Verlust von 165,7 Millionen Schweizer Franken.

Mitte März bestätigt die DB offiziell das Ende der zurzeit noch täglich vier IC-Zugpaare zwischen Nürnberg und Dresden. Zum Fahrplanwechsel im Dezember ist stattdessen geplant, im Zwei-Stunden-Takt den neuen Franken-Sachsen-Express mit täglich acht Zugpaaren einzusetzen. Zum Einsatz sollen dabei Regio-Swinger (VT 612) kommen, die vor einiger Zeit bereits vorübergehend, allerdings als IC-Züge, auf der Strecke unterwegs waren. Im neuen Franken-Sachsen-Express gelten dagegen Nahverkehrstickets und damit auch Ländertickets und das "Schönes-Wochenende-Ticket". Dank Neigetechnik sollen sich die Fahrzeiten von heute knapp fünf Stunden um bis zu 40 Minuten auf vier Stunden und 20 Minuten verkürzen und damit wieder an die früheren ICE-Fahrzeiten anknüpfen.

Am 31. März stellt die DB die Bilanz für das abgelaufene Jahr vor. Nach Unternehmensangaben konnten 2005 Verkehrsleistung, Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert werden. Der Konzernumsatz stieg 2005 um 4,6 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro. Kräftige Umsatzsteigerungen wurden vor allem im Fernverkehr sowie im Transport- und Logistikgeschäft erzielt. Beim betrieblichen Ergebnis wurden mit 448 Millionen Euro die selbst gesteckten Ziele um zwölf Prozent übertroffen. Die Verkehrsleistung auf der Schiene erhöhte sich insgesamt auf einen neuen Rekord von 155,7 Milliarden Personentonnenkilometer (Ptkm) steigern. Im Schienenpersonenverkehr stieg die Leistung um 3,3 Prozent auf 72,6 Milliarden Personenkilometer (Pkm). Der Schienengüterverkehr nahm 2005 insgesamt um fünf Prozent zu. Hiervon entfiel ein großer Teil auf Bahnen, die im Wettbewerb mit der DB fahren. Die Verkehrsleistung der Railion Deutschland AG lag mit 76,8 Milliarden Tonnenkilometern (Tkm) knapp ein Prozent unter dem Vorjahreswert.

April

Aus Connex Verkehr wird Veolia Verkehr: Am 3. April beginnt der Markenwechsel bei Deutschlands größtem privaten Nahverkehrsanbieter. Den Anfang macht die deutsche Holdinggesellschaft Connex Verkehr GmbH, die künftig als Veolia Verkehr GmbH firmiert. Die Namen der regionalen und lokalen Tochtergesellschaften bleiben erhalten. Zur Begründung für die Umbenennung hieß es in einer Pressemitteilung, die neue Marke Veolia Verkehr solle die Zusammengehörigkeit mit den drei anderen Sparten der Muttergesellschaft Veolia Environnement stärker deutlich machen und den gemeinsamen Fokus auf Dienstleistungen zum Wohle der Umwelt betonen.

Der Europäische Gerichtshof entscheidet Anfang April, dass das Flugbenzin in Deutschland weiter steuerfrei bleiben darf. Damit weisen die Richter eine Klage der DB ab, mit der sie die steuerliche Gleichbehandlung von Bahn- und Fluggesellschaften erzwingen wollte. In der Begründung des Gerichts hieß es, bei der Steuerbefreiung für Flugzeuge handele es sich nicht um eine verbotene staatliche Beihilfe. Die Steuerbefreiung entspreche vielmehr europäischem Recht und sei internationale Praxis. Es sei auch nicht zu beanstanden, dass Flug- und Bahngesellschaften unterschiedlich behandelt würden. Die Fluglinien seien nicht vergleichbar mit Bahnunternehmen, da sie einer anderen Kostenstruktur und anderen Rechtsvorschriften unterworfen seien. Die Ungleichbehandlung sei jedenfalls "im vorliegenden Fall in Anbetracht des weiten Ermessens des Rates" objektiv gerechtfertigt.

Jede dritte Beratung (35 Prozent) für eine Bahnreise ins europäische Ausland führt nicht zu einem optimalen Ergebnis. Das hat der im April vorgestellte VCD Bahntest 2006 mit dem Schwerpunkt Europareisen ergeben. Laut VCD waren in diesen Fällen die empfohlenen Verbindungen entweder zu teuer (23,3 Prozent), dauerten zu lang (3,9 Prozent) oder waren mit zu vielen Umstiegen verbunden (2,8 Prozent). In fünf Prozent der Tests erhielten die Tester sogar überhaupt keine Preisangabe. Während die Testberatungen für Singles in 81 Prozent der Fälle optimal verliefen, sah es für Familien wesentlich schlechter aus. Hier erhielten die Tester nur in jedem zweiten Fall die bestmögliche Empfehlung. Unterschiedliche Rabattregelungen in den verschiedenen Ländern und die fehlende Anerkennung der BahnCard erschwerten hier die Beratung.

Premierenfahrt für Dostos zwischen Lübeck und Hamburg: Genau 70 Jahre nach der ersten Fahrt der Lübeck-Büchener Eisenbahn mit Doppelstockwagen von Lübeck nach Hamburg findet am 7. April auf dieser Strecke die Premierenfahrt von neuen Doppelstockzügen statt. Ab dem Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 werden die Dostos auf der Strecke zwischen den beiden Hansestädten Lübeck und Hamburg nach und nach die bisher eingesetzten Fahrzeuge ersetzen. In den Sommermonaten werden Züge am Wochenende bis zum Ostseebad Travemünde durchfahren. Bis Ende 2006 werden dann insgesamt 28 Dostos die bisher eingesetzten Wagen in den Regionalexpresszügen weitgehend ersetzen. Für die bei Bombardier Transportation im Werk Görlitz gebauten neuen Wagen investiert die Regionalbahn Schleswig-Holstein (RBSH) rund 38,5 Mio. Euro.

Am 10. April wird der historische, im Jahr 1844 vollendete Portikus des Bayerischen Bahnhofes in Leipzig um 35 Meter verschoben. Damit wird in diesem Bereich Baufreiheit für den City-Tunnel geschaffen. Nach dem ursprünglichen Planfeststellungsbeschluss sollte der Portikus bauzeitlich durch eine aufwändige Fundamentabfangung gesichert werden. Der weitere Planungsfortschritt habe allerdings ergeben, dass das denkmalgeschützte Bauwerk durch ein Verschieben nicht nur besser gegen Einflüsse aus den Baumaßnahmen geschützt werden könne, sondern dass dadurch auch die Bauzeit verkürzt und Kosten vermieden werden könnten, teilte das Eisenbahn-Bundesamt mit.

© Foto SBB

Beim Zusammenstoß eines ICE mit zwei aneinander gekoppelten Loks der BLS Lötschbergbahn entgleisen am 28. April der vordere Triebkopf sowie die meisten Wagen des ICE. Acht Menschen, darunter der Lokführer des ICE, werden leicht verletzt. Es entsteht hoher Sachschaden. Ursache des Unglücks ist menschliches Versagen: Der BLS-Lokführer des Lokzuges hatte ein Haltesignal nicht beachtet.

Mai

Immer mehr Menschen nutzen Bahn und Bus: wie das Statistische Bundesamt Anfang Mai mitteilt, fuhren im Jahr 2005 Fahrgäste rund 10,1 Milliarden Mal im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen. Das waren 0,6 Prozent mehr Fahrten als 2004, womit sich der beständig leichte Zuwachs der letzten Jahre weiter fortsetzte. Die Beförderungsleistung - als Produkt aus den beförderten Personen und der Fahrtweite - lag bei 126 Milliarden Personenkilometern und damit um 2,0 Prozent höher als 2004. Im Fernverkehr auf der Schiene stieg sie sogar um 4,0 Prozent. Auch die DB vermeldet positive Zahlen: sie konnte ihre Verkehrsleistung im ersten Quartal 2006 um 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern. Und auch die Konkurrenten der DB legen zu: laut dem im Mai vorgestellten Wettbewerbsbericht der DB haben private Verkehrsanbieter im Güterverkehr um 4,9 Prozentpunkte auf 15,1 Prozent zulegen können, im Regionalverkehr erreichten Wettbewerber 13,2 Prozent Marktanteil.

Bleibt das Schienennetz beim geplanten Börsengang bei der DB oder wird es aus dem Konzern herausgelöst? Wie schon in den Vormonaten wird über diese Frage auch im Mai kontrovers diskutiert. Bei einer Anhörung im Verkehrsausschuss am 10. Mai sprechen sich die geladenen Experten einstimmig gegen den von der DB favorisierten Börsengang zusammen mit dem Schienennetz aus. Das Ergebnis ist allerdings keine Überraschung. Schon im Vorfeld war aus dem Bahn-Umfeld die einseitige Auswahl der Expertenrunde kritisiert worden. Der einzige geladene Vertreter der Position eines Börsengangs mit Schienennetz hatte aus diesem Grund bereits eine Woche vorher die Teilnahme an der Ausschusssitzung abgesagt. Eine Woche später plädiert der wissenschaftliche Beirat der Bahn erneut für eine Privatisierung des Unternehmens mitsamt dem Schienennetz.

Berichte zu diesem Thema:

Transnet: Kampagne gegen Zerschlagung der Bahn (04.04.)
"Tagesspiegel": Wiesheu warnt vor Abspaltung des Schienennetzes von der Bahn (05.04.)
Bahn für Alle - Kampagne gegen den Bahnbörsengang (08.04.)
"FAZ": Bahn-Börsengang mit Netz könnte an EU scheitern (18.04.)
DB nimmt Stellung zum FAZ-Bericht "Bahn-Börsengang mit Netz könnte an EU scheitern" (19.04.)
"WiWo": EU will Bahn-Börsengang nicht blockieren (24.04.)
Bahnbörsengang: Keine Volksaktie geplant (26.04.)
Streiks sollen Trennung von Bahnnetz und Betrieb verhindern (27.04.)
Bahn-Gutachter sagt Teilnahme an Bundestagsausschuss ab (29.04.)
"FAZ": EU will Bahn-Börsengang mit Netz streng kontrollieren (03.05.)
Tiefensee nennt Bedingungen für integrierten Bahn-Börsengang (06.05.)
Austermann gegen Trennung von Netz und Betrieb bei DB AG (08.05.)
Bundesregierung: Noch keine Vorentscheidung bei Bahn-Börsengang (09.05.)
Experten gegen Bahnprivatisierung mit Netz (11.05.)
Mehdorn: Bahn-Börsengang frühestens Ende 2007 (13.05.)
Bahn-Beirat für Börsengang der DB mit Schienennetz (17.05.)
Neuer Widerstand gegen integrierten Börsengang der DB (18.05.)
Kein Börsengang der DB? (20.05.)
Verkehrsministerium: Kein Verzicht auf Bahn-Börsengang geplant (23.05.)
Tiefensee: Börsengang muss Bahn für europäischen Wettbewerb rüsten (27.05.)
DB zieht Börsengang statt Direktverkauf vor (30.05.)
Verbände mehrheitliche für Trennung von Netz und Betrieb bei DB-Börsengang (02.06.)
Struck gegen Zerschlagung der Bahn (10.06.)
Streit über Erlöse aus Bahn-Börsengang (12.06.)
Tiefensee: Bahn soll 2008 an die Börse (19.06.)
Mehdorn: Integrierter Bahn-Börsengang führt nicht zu Jobabbau (20.06.)
Saarlands Ministerpräsident für Erhalt des integrierten Konzerns (21.06.)
DB-Börsengang: Keine vollständige Trennung von Netz und Betrieb (26.06.)
Schienennetz soll beim Bund bleiben (29.06.)
Kauder zu Bahn-Börsengang: Noch nichts entschieden (30.06.)
Bahn-Börsengang: Opposition droht mit Untersuchungsausschuss (14.07.)
Umweltminister Gabriel: Keine Zerschlagung der Bahn (24.07.)
"Tagesspiegel": Opposition darf bei der Bahn mitreden (07.08.)
DB: Noch keine Vorentscheidung für Börsengang (25.08.)
Streit um Bahn-Privatisierung geht weiter (30.08.)
Bahnbörsengang: Steinbrück und Müntefering für integrierten Konzern (31.08.)

Gleich zwei große Bauprojekte der DB werden im Mai abgeschlossen: Mit einer Sonderfahrt zwischen München und Nürnberg und einem anschließenden Festakt in der fränkischen Metropole wird am 13. Mai die Neubaustrecke zwischen Ingolstadt und Nürnberg offiziell in Betrieb genommen. Ab dem 28. Mai verkehren ICEs auf der Strecke, die Fahrtzeit zwischen Nürnberg und München verkürzt sich von knapp einer Stunde 45 Minuten auf zunächst 78 Minuten, ab Dezember auf 62 Minuten. Zwei Wochen später wird in Berlin der neue Hauptbahnhof feierlich eröffnet. Am ersten Wochenende besuchen rund zwei Millionen Menschen den neuen Bahnhof. Ihnen wird unter anderem eine spektakuläre Lichtshow sowie eine große Fahrzeugausstellung geboten.

Foto: DB AG/Reiche

Ab der kommenden Saison ist die DB drei Jahre Hauptsponsor des Bundesliga-Erstligisten Hertha BSC. Diese Partnerschaft wird am 18. Mai von Dieter Hoeneß, Vorsitzender der Geschäftsführung von Hertha BSC, und DB-Chef Hartmut Mehdorn in Berlin offiziell bekannt gegeben. Das DB-Logo wird auf den Trikots aller Hertha-Teams von der ersten Bundesliga bis zum Jugendbereich präsent sein. Neben der Präsenz auf der Trikotbrust von Hertha plant die DB zahlreiche Marketingaktivitäten für die Fans von Hertha und die Kunden der DB. Dazu zählen unter anderem besondere Angebote zu Auswärtsfahrten, Promotion im Stadion sowie Ticketgewinnspiele und Autogrammstunden in Einrichtungen der DB.

Mit dem Fahrplanwechsel am 28. Mai verkürzen sich die Fahrzeiten auf mehreren Fernstrecken der DB deutlich. Reisende zwischen Berlin und Leipzig brauchen statt bisher knapp zwei Stunden teilweise nur noch eine Stunde. Ebenso bringt die Eröffnung der Neu- und Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und München eine Zeitersparnis von vorerst 20 Minuten für die Reisenden mit sich. Gleichzeitig bedeutet der Fahrplanwechsel das Ende für den InterRegio. Nach fast 18 Jahren schiebt die DB die Zuggattung endgültig aufs Abstellgleis. Und noch eine weitere Ära geht zu Ende: letztmalig halten am 27. Mai am Bahnhof Berlin Zoo Fernzüge (mit Ausnahme einiger Nachtzüge) - alle Proteste dagegen sind vergebens. Unterdessen startet zum Fahrplanwechsel in Schleswig-Holstein ein Pilotprojekt: die Nahverkehrskunden im nördlichsten Bundesland erhalten ein einklagbares Recht auf finanzielle Entschädigung bei Verspätungen. 

Ende Mai werden mehrere Streckennetze in Bayern nach Ausschreibungen vergeben. So wird die Veolia-Verkehr-Gruppe (früher Connex-Gruppe) ab 2008 den Zugbetrieb auf der Ammerseebahn, der Paartalbahn, der Pfaffenwinkelbahn und auf Teilen der Linie Ingolstadt - Eichstätt übernehmen. Den Zuschlag für den Betrieb des elektrischen Netzes Augsburg (München - Augsburg - Ulm und Augsburg - Donauwörth - Aalen/Treuchtlingen) sowie den Betrieb des Dieselnetzes Augsburg I (Augsburg - Landsberg/Bad Wörishofen) soll die DB Regio AG erhalten. Bei der Ausschreibung des Südabschnittes der ehemaligen InterRegio-Linie 25 von München über Immenstadt nach Oberstdorf, die neu einen Zugteil nach Lindau erhält, kommt die Regentalbahn AG zum Zug.

 

Juni

© DB AG

Ab 9. Juni ist Deutschland gut vier Wochen lang im WM-Rausch. Einen wesentlichen Beitrag für den reibungslosen Ablauf der Weltmeisterschaft leistet auch die DB, die täglich rund 600 000 Fahrgäste zusätzlich befördert und zeitweise ihre letzten Reserven mobilisiert, ohne dass es dabei zu nennenswerten Problemen kommt. Allein rund 250 zusätzliche Fernzüge setzt die DB ein, insgesamt verkehren laut DB Netz in den vier WM-Wochen über 10000 zusätzliche Züge auf Deutschlands Gleisen. Aber auch abseits des Personenverkehrs engagiert sich die DB als offizieller Sponsor für die WM. So ist die Speditionstochter Schenker offizieller Logistikdienstleister der WM und mit der gesamten Logistik für die Stadien und für die teilnehmenden Mannschaften betraut. Und die DB-Training bereitet neben 12000 rund 37.000 externe Service-Kräfte auf ihren WM-Einsatz vor.

Berichte zu diesem Thema:

Alle ICE-Züge der Bahn werden WM-Botschafter (21.01.)
250 zusätzliche Fernzüge zur WM (09.03.)
Berliner S-Bahn vorbereitet auf Fußball-WM (17.05.)
Viele Züge zur WM stark gebucht (30.05.)
DB erweitert zur WM das Zugangebot für WM-Stadt Stuttgart (03.06.)
Berlin: An jedem WM-Tag mit der S-Bahn zweimal um die Erde (08.06.)
"Berliner Zeitung": WM beschert der Bahn volle Züge (12.06.)
Rausch zufrieden mit WM-Geschäft der DB (17.06.)
Bahn mobilisiert letzte Reserven für WM-Fans (19.06.)
Bahn verkauft 400.000 Weltmeister BahnCards (20.06.)
DB Training hat 50.000 Servicekräfte für die Fußball-WM geschult (21.06.)
WM bringt DB 600.000 Fahrgäste mehr pro Tag (27.06.)
DB zieht positive Bilanz nach letztem WM-Spieltag in Hannover (29.06.)
WM-Verkehr bringt Bahn zusätzliche Verspätungen (30.06.)
Bahn verkauft 130.000 WM-Gerichte (04.07.)
Sieben Millionen zusätzliche Fahrgäste bei der S-Bahn Berlin (06.07.)
Positive WM - Bilanz in Leipzig (07.07.)
Allianz pro Schiene: Positive Umwelt- und Verkehrs-Bilanz zum Ende der WM (08.07.)
DB legt Weltmeister BahnCard 25 neu auf (08.07.)
Erfolgreicher WM-Verkehr der S-Bahn München (10.07.)
Erfolgreiche WM-Bilanz der DB in Stuttgart (10.07.)
Positive WM-Bilanz in Frankfurt (15.07.)

Bei der Instandhaltung des insgesamt 34.000 Kilometer umfassenden deutschen Schienennetzes gibt es offenbar zunehmend Probleme. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" Anfang Juni unter Berufung auf den neuen Netzzustandsbericht der DB. Seit drei Jahren steige die Zahl der Langsamfahrstellen wieder, an denen Züge wegen des schlechten Zustands der Gleise langsamer fahren müssen. Die Bahn spreche in dem Bericht von einem "Investitionsrückstau" bei der Instandhaltung und Sanierung der Trassen, zitiert die "Süddeutscher Zeitung" aus dem Bericht. Um diesem effektiv entgegenwirken zu können, seien drei Milliarden Euro jährlich nötig. Allerdings gab es im Netzzustandsbericht laut "SZ" nicht nur schlechte Nachrichten. Zwar führe der Anstieg der Langsamfahrstellen zu Verzögerungen bei der Reisezeit auf diesen Wegen - andererseits aber verkürze sich die Fahrtzeit zwischen mehreren Großstädten, weil neue Strecken gebaut wurden, schreibt die "Süddeutsche Zeitung".

Am 16. Juni stimmt der Bundesrat der Kürzung der sogenannten Regionalisierungsmittel zugestimmt. In den Jahren 2006 bis 2009 sollen die Mittel, mit denen Länder und Zweckverbände Nahverkehrsleistungen bestellen, um insgesamt 1,8 Mrd. Euro gekürzt werden. Das sind zwar rund 500 Millionen Euro weniger als ursprünglich geplant (nur durch dieses Zugeständnis konnte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee eine Anrufung des Vermittlungsausschusses durch die Länder verhindern). Doch schon im Dezember kommt es beim Fahrplanwechsel zu einigen schmerzhaften Einschnitten, und das ist vielerorts erst ein kleiner Vorgeschmack auf die drohenden Zugstreichungen und Streckenstilllegungen in den kommenden Jahren.

DB und ÖBB kooperieren im Berchtesgadener Land: Ab 17. Juni 2006 bieten die beiden Bahnunternehmen grenzüberschreitende Verbindungen anbieten. Die Fahrpläne der Regionalzüge zwischen Berchtesgaden und Salzburg wurden in das Salzburger S-Bahn-Angebot integriert. Freilassing und das Berchtesgadener Land sind künftig mit sieben S-Bahn-Stationen im Salzburger Stadtgebiet umsteigefrei verbunden, darunter der Hauptbahnhof und die von den ÖBB neu errichtete Station Taxham Europark. Zum Einsatz kommen Talent-Triebwagen der ÖBB, die bereits jetzt zwischen Golling und Salzburg verkehren. Mit Eintritt der DB Regio Oberbayern in den Salzburger Verkehrsverbund reisen Fahrgäste nun mit einem einzigen Fahrschein für Bus und Bahn und - noch wichtiger - mit einem einheitlichen Ticket, das beiderseits der Staatsgrenze gilt.

Am 23. Juni wird der elektrische Zugverkehr auf der Strecke von Emden Hauptbahnhof nach Emden Außenhafen aufgenommen worden. Die Elektrifizierung des drei Kilometer langen Streckenabschnitts schließt die Lücke zum elektrifizierten Streckennetz der DB. Züge aus dem Binnenland können damit erstmals mit elektrischer Traktion bis unmittelbar zum Fähranleger der AG Ems durchfahren. Dort bestehen Anschlüsse an die Schiffe nach und von Borkum. Damit wird die Anbindung der Insel deutlich verbessert, weil für zahlreiche Borkum-Reisende das Umsteigen in Emden Hauptbahnhof entfällt.  Die Gesamtkosten für das Projekt betragen rund 1,6 Millionen Euro. Mit Fertigstellung der durchgehenden Elektrifizierung gibt es ab sofort wieder eine direkte IC-Verbindung (IC 2333) von Koblenz über Bonn, Köln, Düsseldorf und Münster nach Emden Außenhafen. Zurück geht es für die Inselurlauber mit IC 432 "Borkum" von Emden Außenhafen über Münster, Köln, Koblenz und über die Grenze hinweg nach Luxemburg.

Juli

Am 1. Juli wird auf der höchsten Bahnstrecke der Welt von China nach Tibet der Betrieb aufgenommen. Die 1140 Kilometer lange Strecke führt von Peking über einen über 5000 Meter hohen Pass bis ins tibetische Lhasa. Rund 3,3 Milliarden Euro kostete das Prestigeprojekt, das die Ingenieure vor erhebliche Herausforderungen stellte. Alle Waggons des kanadischen Herstellers Bombardier sind mit einem zentralen Sauerstoffbelüftungssystem und als doppelte Sicherung auch mit Sauerstoffmasken unter jedem Sitz ausgestattet. Trotzdem überstehen viele der rund 900 Passagiere die Premierenfahrt schlecht - sie leiden unter Symptomen der Höhenkrankheit. Nur vier Wochen nach der Eröffnung der Strecke werden Ende Juli erste Mängel entdeckt. Einem Bericht einer chinesischen Zeitung zufolge sinkt das Dauer-Eis unter der Strecke ab und zeigt erste Risse.

Anfang Juli starten die Schweizerischen Bundesbahnen den planmäßigen Betrieb mit dem neuen europäischen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System) auf der Bahn-2000-Neubaustrecke Mattstetten - Rothrist. Vorerst nur in den Abendstunden ab 22:30 Uhr bis zum Betriebsschluss verkehren die Züge nicht mehr mit Außensignalen und dem nationalen Sicherungssystem über die Neubaustrecke verkehren, sondern mit ETCS. Nach acht Nächten ziehen die SBB eine erste Bilanz: drei von insgesamt 69 Zügen mussten in dieser Zeit über die alte Strecke via Burgdorf geleitet werden, weil sich der für ETCS nötige Datenaustausch zwischen der Streckenzentrale (Radio Block Center) und den Fahrzeugen nicht aufbauen ließ.

Die DB ist weiterhin im Aufwind: Medienberichten zufolge konnte das Unternehmen die Auslastung im Fernverkehr in den ersten fünf Monaten dieses Jahres von 41,4 auf 42,5 Prozent steigern. Im Mai betrug die Auslastung der Fernverkehrszüge sogar 46,4 Prozent. In den ersten fünf Monaten diesen Jahres wurden 750 Millionen Reisende und damit 40 Millionen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres befördert. Während der Fußball-Weltmeisterschaft nutzten zudem zusätzlich 15 Millionen Fans Züge. Für das Geschäftsjahr 2006 erwartet der Vorstand im Fernverkehr ein "noch besseres Ergebnis" als im Vorjahr. Eine der erfolgreichsten Strecken ist die Verbindung Hamburg - Berlin. Hier sind täglich knapp 10000 Fahrgäste unterwegs und damit rund 40 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Die Auslastung liegt bei 51 Prozent.

Die Bauarbeiten im östlichen Teil des Rangierbahnhofs Seelze, dem so genannten West/Ost-System, werden im Juli abgeschlossen. Mehr als 41 Millionen Euro hat die Bahn in den vergangenen zwei Jahren in die Modernisierung der Anlage investiert, die am 10. Juli offiziell in Betrieb genommen wird. Die neu eingebauten Gleisbremsen und Förderanlagen für die 34 Richtungsgleise der West/Ost-Gleisanlage des Rangierbahnhofs werden weitgehend automatisiert von einem Computer gesteuert. Für die Modernisierung wurden im letzten Bauabschnitt für das West/Ost-Systems 25 Kilometer Gleise auf mehr als 30.000 Schwellen und 15.000 Tonnen Schotter verlegt. 100 Kilometer Kabel sichern die Datenübertragung. Die Gesamtkosten für Modernisierung und Erneuerung belaufen sich auf 65 Millionen Euro.

Aufregung Ende Juli: Am 31. Juli werden zwei Bomben gleicher Bauart in einem Regionalzug von Aachen nach Hamm bzw. im Bahnhof von Koblenz gefunden. Im Zuge der Ermittlungen bestätigt sich der Terrorverdacht. Außerdem wird klar, dass die Bomben nur aufgrund eines Konstruktionsfehlers nicht explodierten. Aufgrund von Videoaufnahmen können recht schnell zwei Verdächtige ermittelt und festgenommen werden, die schließlich die geplanten Anschläge zugeben. Als Motiv nennen sie den Karikaturenstreit um den Prophet Mohammed. In der Folgezeit beeinträchtigen wiederholt Bombenattrappen sowie herrenlose Gepäckstücke den Bahnverkehr zum Teil erheblich. Außerdem entbrennt eine Diskussion über die Sicherheit in den Zügen und Bahnhöfen der DB.

Berichte zu diesem Thema:

Nach Bombenfunden ermittelt Bundesanwaltschaft (02.08.)
DB fordert Mitarbeiter zu erhöhter Wachsamkeit auf (03.08.)
Frankfurt/Main: Flughafenbahnhof wegen verdächtigen Rucksacks geräumt (04.08.)
Hbf Recklinghausen nach Bombenalarm evakuiert (17.08.)
SZ: Ermittler sehen nach Kofferbombenfund Terrorverdacht erhärtet (18.08.)
DB weitet Sicherheitsmaßnahmen aus (19.08.)
Mehrere Fehlalarme an deutschen Bahnhöfen (21.08.)
Pläne für bewaffnete Zugbegleiter stoßen auf Ablehnung (22.08.)
Bombenattrappe stoppt IC (26.08.)
Tiefensee: Hartz-IV-Empfänger als Patrouillen in Bus und Bahn (28.08.)
Bahnverkehr wegen mehrerer Bombenalarme behindert (02.09.)
Bahn-Bomben offenbar schon zur WM geplant (02.09.)
München: Bombenattrappe behindert Bahnverkehr (07.09.)

August

Im Sommer geht es im Untergrund von Frankfurt heiß her: In den Ferien werden vom 31. Juli bis 18. August drei Wochen lang im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr alle 30 Weichen im S-Bahn-Tunnel zwischen Frankfurt Hauptbahnhof (tief) und Konstablerwache ausgetauscht. In dieser Zeit können auf der S-Bahn-Strecke in diesem Bereich keine Züge fahren. Betroffen sind damit alle Linien außer der S 7, die nicht durch den Tunnel fährt. Der Austausch der 30 Weichen im Sommer ist auch eine logistische Herausforderung, denn in den Röhren ist es sehr eng. Große Maschinen können hier nur zum Teil zum Einsatz kommen. Ausgetauscht werden unter anderem 220 Lastwagenladungen Schotter und Schottermatten.

Am 10. August beginnt mit einem symbolischen Spatenstich der viergleisige Ausbau der Eisenbahnverbindung Nürnberg - Fürth. Bis Ende 2010 wird die bestehende, acht Kilometer lange Strecke um zwei Gleise erweitert. Inklusive des weiteren Ausbaus über Erlangen nach Forchheim werden rund 373 Millionen Euro investiert. Damit erhöht sich die Kapazität im Knoten Nürnberg deutlich, so dass der Zugverkehr in Zukunft schneller und flexibler durchgeführt werden kann. Der Streckenausbau ist gleichzeitig die Grundlage für die neue rund 38 Kilometer lange S-Bahn-Strecke vom Nürnberger Hauptbahnhof über Erlangen nach Forchheim.

Die DB hat im ersten Halbjahr 2006 bei Verkehrsleistung, Umsatz und Gewinn deutlich zugelegt. Wie die DB Mitte August auf einer Pressekonferenz in Frankfurt/Main mitteilt, lag der Betriebsgewinn (EBIT) mit 936 Millionen Euro mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Der Halbjahresumsatz stieg um 19,1 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Die Zahl der Fahrgäste legte zwischen Januar und Juni um 5,2 Prozent auf 909 Millionen zu. Die Verkehrsleistung (Zahl der Fahrgäste multipliziert mit zurückgelegter Kilometerzahl) stieg im Personenverkehr um gut fünf Prozent auf 36,2 Milliarden Personenkilometer. Im Schienengüterverkehr konnte Railion ein Jahr früher als geplant die Wende schaffen: Während die DB-Tochter im Vorjahreszeitraum noch Verlust (minus 15 Millionen Euro) einfuhr, erzielte sie im ersten Halbjahr einen Gewinn von 104 Millionen Euro. Die Verkehrsleistung stieg im Güterverkehr um 11,3 Prozent auf 48 Milliarden Tonnenkilometer.

Am 23.08. beginnen mit einem symbolischen Rammschlag die Bauarbeiten zur Elektrifizierung der Bahnstrecke von Hamburg über Lübeck nach Travemünde. Bis Ende 2008 wird die 85 Kilometer lange Strecke elektrifiziert. Parallel werden auch die Planungen für den zweigleisigen Ausbau des sieben Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Schwartau-Waldhalle und Lübeck-Kücknitz weitergeführt. Dieser soll bis Ende 2009 fertig gestellt sein. Gemeinsam investieren Bund, Land und Bahn insgesamt rund 165 Millionen Euro. Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung sind umfangreiche Arbeiten notwendig, um insbesondere den notwendigen Platz für die insgesamt rund 190 Kilometer Oberleitung zu schaffen. Hierfür werden mehrere Straßen- und Eisenbahnbrücken neu gebaut und in einigen Bereichen die Gleise abgesenkt. Für den Strom sorgt ein neues Umrichterwerk in Lübeck-Genin mit einer Leistung von zwei mal 15 Megawatt.

Ende August startet die DB das Handy-Ticket: ab sofort können Fahrkarten per Handy erworben werden. Der gewünschte Fahrschein wird per Multimedia Messaging Service (MMS) auf das Handy übertragen. Nach einmaliger Anmeldung sucht der Kunde sich die gewünschte Zugverbindung am Mobiltelefon aus, wählt die Zahlungsart - Kreditkarte oder Lastschriftverfahren - und sendet seinen Wunsch mit oder ohne Reservierung bis spätestens zehn Minuten vor der Abfahrt des Zuges an die Bahn. Innerhalb weniger Minuten werden die Daten per MMS zugestellt. Das Handy-Display wird zur Fahrkarte, die der Zugbegleiter mit dem Scanner seines mobilen Terminals prüft.

Seit einigen Monaten schwelt ein Streit zwischen der DB und der Bundesregierung um die Zuordnung von Immobilien. Die DB hatte Bahnhöfe und Gleisanlagen bei der DB Holding statt bei den zuständigen Bahntöchtern wie DB Netz oder Station & Service bilanziert. Von Seiten des Bundesrechnungshofes und der Opposition war diese Praxis kritisiert worden, weil so die Tochterunternehmen in den Bilanzen schlechter dagestanden und daher möglicherweise unrechtmäßig höhere Bundeszuschüsse erhalten hätten. Ende August lenkt DB-Chef Hartmut Mehdorn schließlich ein. Er bietet Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der zuvor den Druck auf die DB erhöht hatte, die Umschreibung von Bahn-Grundstücken im Buchwert einer halben Milliarde Euro von der Bahn-Holding auf die Infrastruktur- oder Verkehrsunternehmen an. "Nicht betriebsnotwendige" Grundstücke im Wert von 2 Milliarden Euro sollten dagegen bei der Holding bleiben, heißt es in einem Schreiben Mehdorns an das Ministerium.

Nach der beschlossenen Kürzung der Bundeszuschüsse für den Regionalverkehr werden die ersten konkreten Kürzungspläne bekannt. So soll in Brandenburg auf sieben Strecken der Verkehr komplett eingestellt werden, auf einigen weiteren Strecken sind Taktreduzierungen geplant. Später werden die Pläne noch etwas abgemildert. Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) kündigt Einschnitte an. Ende August stimmen die politischen Gremien des VRR einer Kürzung von 519.000 Zugkilometern für 2007 zu. Betroffen sind elf S-Bahn- und Regionalbahn-Linien.

September

Neuer Geschwindigkeits-Weltrekord für E-Loks: im zweiten Anlauf erreicht die "Taurus"-Mehrzwecklokomotive 1216 050-5 am 2. September auf der Neubaustrecke zwischen Ingolstadt und Nürnberg eine Höchstgeschwindigkeit von 357 Kilometern pro Stunde, nachdem kurz zuvor bei einer ersten Fahrt schon 344 km/h erreicht worden waren. Der alte Rekord von 331 km/h aus dem Jahr 1955, aufgestellt von der französischen Lok BB-9004, wird damit erfolgreich übertroffen. Bei der Rekordfahrt nimmt die Lok rund 30 Kilometer "Anlauf" und hält die Spitzengeschwindigkeit etwa vier Minuten lang. Zu den 19 Kooperationspartnern für dieses aufwendige Projekt zählen neben Siemens und der DB auch die Österreichischen Bundesbahnen. Den absoluten Rekord im Rad-Schiene-System hält seit 1990 mit 515,3 km/h der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV. Er soll im kommenden Frühjahr auf über 540 km/h verbessert werden.

Im Tarifkonflikt bei der DB laufen im September Schlichtungsverhandlungen mit den Schlichtern Gerhard Schröder für die Arbeitnehmer- und Kurt Biedenkopf für die Arbeitgeberseite. Es geht um die im Tarifvertrag enthaltene Beschäftigungssicherung, die die DB nur für den Fall weiterhin garantieren will, dass das Unternehmen zusammen mit dem Schienennetz an die Börse gebracht wird. Diese Frage ist im September aber alles andere als geklärt. Den Schlichterspruch, der eine Fortsetzung des Beschäftigungsbündnisses ebenfalls nur bei einem integrierten Börsengang der DB vorsieht, lehnen die Gewerkschaften Transnet und GdBA Mitte September ab. Sie erklären die Verhandlungen für gescheitert und führen Ende September einen ersten Warnstreik durch - weitere folgen im Oktober.

Berichte zu diesem Thema:

Schröder und Biedenkopf sollen Bahn-Tarifstreit schlichten (23.08.)
Schlichtung bei der DB beginnt (28.08.)
Schlichtung bei der Bahn vertagt (29.08.)
Bahn-Schlichtung: Lösungsvorschlag am Montag (09.09.)
Schlichterspruch: Beschäftigungssicherung nur bei integriertem Börsengang (12.09.)
DB AG: Tarifverhandlungen unterbrochen (13.09.)
Nach gescheiterten Tarifverhandlungen bald Warnstreiks möglich (14.09.)
Bei der DB drohen ab Donnerstag Warnstreiks (26.09.)
Am Donnerstag noch keine Warnstreiks bei der Bahn (28.09.)
Ab Freitag Warnstreiks bei der Bahn (29.09.)
Warnstreiks: Pause bis einschließlich Dienstag (30.09.)
Warnstreiks im Raum Berlin behinderten Bahnverkehr erheblich (05.10.)
Warnstreiks behinderten Bahnverkehr in Bayern (07.10.)
Neue Verhandlungen im Tarifkonflikt der Bahn (09.10.)
Tarifverhandlungen auf Dienstag vertagt (10.10.)
Weitere Streiks bei der Bahn vorerst abgewendet (11.10.)
Gewerkschaften pochen im Tarifkonflikt auf Lösung bis 9. November (30.10.)
Tarifverhandlungen zur Beschäftigungssicherung bei der DB fortgesetzt (10.11.)
"Welt": DB und Gewerkschaften bewegen sich bei Jobpakt auf Einigung zu (06.12.)

Der Bahnhof Hamburg Dammtor als bester Großstadtbahnhof und der Bahnhof von Oberstdorf als bester Kleinstadtbahnhof sind die Bahnhöfe des Jahres 2006. Am 8. September prämiert das Schienenbündnis Allianz pro Schiene zum dritten Mal die bundesweit besten Bahnhöfe aus Kundensicht. Unterdessen will die DB ihren 1. Klasse-Kunden am neuen Berliner Hauptbahnhof einen besonderen Service bieten: bei schlechtem Wetter sollen künftig Servicemitarbeiter an den Zügen stehen und die Fahrgäste der 1. Klasse wohlbeschirmt in den Bahnhof begleiten. Kurze Zeit später rückt die DB von diesem Vorhaben aber wieder ab.

Nach der Fußball-WM steht im September ein weiteres Großereignis an: der Papst ist für einige Tage zu Besuch in Bayern. Die DB stellt sich auf einen Massenansturm ein und rechnet mit bis zu einer Million zusätzlicher Fahrgästen während der Messen und Veranstaltungen in München, Altötting, Marktl und Regensburg. Daher werden rund 60 zusätzliche Züge im Regionalverkehr sowie 480 zusätzliche S-Bahn-Verbindungen angeboten. Rund 1000 zusätzliche Mitarbeiter der DB sorgen auf den Bahnhöfen und Stationen für die Betreuung der Reisenden. Letztlich liegen die bereitgestellten Kapazitäten laut dem DB-Chef für Bayern, Klaus-Dieter Josel, aber "über der tatsächlichen Nachfrage". Insgesamt zieht Josel eine positive Bilanz: der Papst-Fahrplan habe sich bewährt und die Pilger seien pünktlich und sicher zu den Veranstaltungsorten gelangt.

Am 19. September beginnt in Berlin die weltgrößte Schienenverkehrsmesse InnoTrans. Vier Tage lang werden auf rund 100.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 50.000 Fachbesucher erwartet. 1.606 Ausstellern aus 41 Ländern beteiligen sich mit ihren Produkten, so viele wie noch nie zuvor. Zur Ausstellung gehört auch ein 20.000 Quadratmeter großes Freigelände, dessen 2.000 Meter Gleise komplett ausgebucht sind. Am Wochenende ist die InnoTrans dann jeweils ab 10 Uhr für jedermann geöffnet.

Berichte rund um die InnoTrans:

DB Netz AG nimmt neuen Lichtraummesszug und innovative Schienenfräse entgegen (20.09.)
ThyssenKrupp GfT Gleistechnik baut erfolgreiches Systemgeschäft weltweit aus (20.09.)
Mehdorn fordert einheitliche Signalstandards für Europas Bahnen (20.09.)
Mehdorn: Güterverkehr zwischen West- und Osteuropa wächst kräftig (20.09.)
Bombardier: Dieselelektrische Lok komplettiert TRAXX-Familie (21.09.)

Bei einem schweren Unglück auf der Transrapid-Teststrecke in Lathen kommen am 22. September 23 Menschen ums Leben. Zehn weitere werden teils schwer verletzt. Ein Transrapid-Zug prallt mit Tempo 170 auf einen Werkstattwagen, mit dem die Strecke jeden Morgen von Ästen und Schmutz befreit wird. Ursache für das Unglück ist menschliches Versagen. Nach Aussagen von Staatsanwaltschaft und Polizei haben sowohl die Mitarbeiter im Leitstand als auch der verantwortliche Zugführer Fehler gemacht. Der Leitstand habe den Zug am 22. September fatalerweise für eine manuelle Fahrt freigegeben, obwohl er von dem Servicewagen auf der Strecke wusste, sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Aber auch der bei dem Unglück getötete Zugführer hätte das Hindernis vom Startpunkt des Zuges aus sehen können und daher nicht losfahren dürfen.

Berichte zu diesem Thema:

Schwerer Unfall auf Transrapidversuchstrecke (22.09.)
Transrapid-Unglück: Zahl der Todesopfer auf 23 gestiegen (23.09.)
Transrapid-Unglück: Unfallursache vermutlich Fehler in der Leitstelle (25.09.)

Oktober

Zum 1. Oktober werden alle rund 380 Bordbistros der DB rauchfrei. Die Bahn bietet Bordbistros in den ICE- und IC/EC-Zügen an. Bereits seit 1991 sind alle der rund 200 Speisewagen rauchfrei. Damit ist ab dem 1. Oktober der gesamte gastronomische Bereich der Bahn im Fernverkehr rauchfrei. Gleichzeitig wird das gastronomische Angebot in den Bordbistros deutlich erweitert. Vorgesehen sind frische Salate und Backwaren, Kaffeespezialitäten und mediterrane Gerichte. Damit sollen nach Breuels Worten neue Kunden angesprochen werden, vor allem Familien mit Kindern und Jugendliche. Der Umsatz in der Bordgastronomie des Fernverkehrs betrug 2005 rund 90 Millionen Euro. Davon wurden 34 Millionen Euro in den Bordbistros erzielt.

Mitte Oktober kündigt die DB an, dass Bahnfahren ab Januar 2007 erneut teurer wird. Die Preise für Fahrkarten im Fernverkehr steigen um durchschnittlich 5,6 Prozent, im Nahverkehr um 3,9 Prozent. Darin inbegriffen ist die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent. Daneben führt die DB als Grund für die Preiserhöhungen die gestiegenen Energiepreise an. Die geplanten Preiserhöhungen im Regionalverkehr müssen zwar von den zuständigen Länderministerien genehmigt werden. Mehrere Bundesländer verweigern ihre Zustimmung. Das zuständige Regierungspräsidium in Darmstadt als letzte Instanz genehmigt die Preiserhöhung dann aber, nachdem zuvor das Bundesverkehrsministerium die Grundlage für eine Genehmigung hergestellt hatte. Es hätten keine rechtliche Gründe für eine Verweigerung vorgelegen, sagt ein Ministeriumssprecher und betont, über die Höhe von Tarifanhebungen entschieden Bund und Länder nicht.

Wird der neue unterirdische Durchgangsbahnhof Stuttgart 21 gebaut oder nicht? Auch bei einem am 24. Oktober stattfindenden Spitzengespräch zwischen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, DB-Chef Hartmut Mehdorn und Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger wird diesbezüglich keine Entscheidung getroffen. Nach dem Gespräch heißt es, die wirtschaftliche Prüfung sei noch nicht abgeschlossen und werde sich noch bis ins erste Quartal 2007 hinziehen. Für die geplante neue ICE-Strecke zwischen Wendlingen und Ulm gibt der Bund dagegen grundsätzlich grünes Licht. Tiefensee betont: "Es geht nicht mehr um das Ob, sondern das Wie." So soll bis zum nächsten Spitzentreffen im Februar oder März geklärt sein, ob mit Vorfinanzierungsmodellen des Landes der Baubeginn von 2017 auf 2008 oder 2009 vorgezogen werden kann. Oettinger betont allerdings einen Tag später, das finanzielles Engagement Baden-Württembergs für die Neubaustrecke Wendlingen - Ulm hänge von der Zustimmung des Bundes für das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 ab.

Die DB hat auch im dritten Quartal die positive Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres fortgesetzt. Wie das Unternehmen Ende Oktober mitteilt, konnten Verkehrsleistung, Umsatz und Ergebnis weiter gesteigert werden. Deutliche Zuwächse im Personen- und Güterverkehr sowie in der internationalen Logistik sorgten in den ersten neun Monaten dieses Jahrs maßgeblich für ein Umsatzplus von 19 Prozent oder 3,5 Milliarden Euro auf insgesamt 22 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) stieg weiter deutlich an und liegt nun nach neun Monaten mit rund 1,5 Milliarden Euro bereits oberhalb des Wertes für das Gesamtjahr 2005. Im Schienenpersonenverkehr stieg die Verkehrsleistung in den ersten neun Monaten um 4 Prozent auf 55,8 Milliarden Personenkilometer. Im Schienengüterverkehr erhöhte sich die Verkehrsleistung um 11 Prozent auf 72,1 Milliarden Tonnenkilometer.

Schnäppchen zum fünften Geburtstag des Berlin-Warszawa-Express: An fünf Wochenenden im Oktober und November kostet die einfache Fahrt von Berlin nach Warschau nur fünf Euro in der 2. Klasse der EuroCity-Züge 40/41, 44/45 und 46/47. Der Berlin-Warszawa-Express verbindet am 12. Oktober 2006 fünf Jahre die beiden Hauptstädte miteinander. Rund 1,7 Millionen Reisende haben seit dem Start die Züge des Berlin-Warszawa-Express in beiden Richtungen zwischen Deutschland und Polen benutzt. Dabei legten die Züge in den vergangenen Jahren rund sieben Millionen Kilometer zurück. Der Berlin-Warszawa-Express wird von den Polnischen Staatsbahnen (PKP), der PKP Intercity und der DB Fernverkehr AG als Gemeinschaftsangebot betrieben.

November

Bahnreisen in der 1. Klasse sollen künftig noch exklusiver werden. Ein entsprechendes Pilotprojekt startet am 1. November auf der Strecke Hamburg - Berlin. Nicht nur im ICE, sondern auch in den Bahnhöfen und beim Ticketkauf umfasst die Serviceoffensive zusätzliche Komfortleistungen und deutlich mehr Flexibilität. Unter anderem bietet die DB in den DB Lounges kostenfreie Getränke, Snacks und Zeitungen an. Der HotSpot-Zugang ins Internet ist in den Lounges ebenfalls gratis. Mitarbeiter empfangen künftig die Reisenden der 1. Klasse am Gleis und sind bei Fragen, dem Ein- und Ausstieg wie auch mit dem Gepäck behilflich. Der Service in den 1.-Klasse-Bereichen der ICE wird ebenfalls deutlich gesteigert. Dazu zählen ein erweitertes Angebot an Zeitungen und ein schneller Service am Platz. Nach einer erfolgreichen Pilotphase sollen die neuen Serviceleistungen ab Sommer 2007 bundesweit eingeführt werden.

Am 9. November wird nach monatelangen Diskussionen über den Börsengang der DB eine Einigung erzielt: nach dem Willen der großen Koalition soll die DB bis spätestens 2009 privatisiert werden. Der Bund bleibt Eigentümer des Schienennetzes und der Bahnhöfe. Die DB soll das Netz unter strengen Auflagen aber betreiben und außerdem auch in ihrer Bilanz ausweisen können. Die Einigung kommt zu einem Zeitpunkt, als in den Medien schon über ein Scheitern des Bahnbörsengangs spekuliert wird. Und sie birgt noch einigen Zündstoff, denn sie ist eine Einigung auf kleinstem gemeinsamen Nenner. Nach Expertenmeinung werden die Diskussionen ähnlich wie momentan bei der Gesundheitsreform spätestens im März 2007 wieder aufflammen, wenn Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee einen Entwurf für ein Bahn-Privatisierungsgesetz vorlegen will.

Berichte zu diesem Thema:

"Tagesspiegel": Entscheidung über Bahn-Börsengang erst 2007 (12.09.)
DB: Meldung über verschobene Privatisierungsentscheidung "frei erfunden" (13.09.)
Transnet-Protestaktion startet (20.09.)
Umfrage: Deutsche unentschieden über Auswirkungen einer Bahn-Privatisierung (21.09.)
"FTD": DB macht Kompromissvorschlag im Streit um Börsengang (22.09.)
DB-Börsengang: Bund macht angeblich Kompromissvorschlag (26.09.)
Union schließt offenbar Scheitern des Bahn-Börsengangs nicht aus (27.09.)
Mehdorn kritisiert Verzögerung beim Bahn-Börsengang (02.10.)
"FTD": Union schlägt neues Bahn-Modell vor (20.10.)
Allianz pro Schiene: Eigentumsfrage am Netz jetzt entscheiden (25.10.)
Verhandlungen zum Börsengang der DB erneut ergebnislos vertagt (27.10.)
Transnet: Politik muss sich jetzt auch mit "Plan B" beschäftigen (28.10.)
"Tagesspiegel": Bahn-Börsengang wird laut SPD platzen (01.11.)
Mehdorn zweifelt an Börsengang der Bahn (03.11.)
Union will mit Kompromiss Bahn-Börsengang retten (06.11.)
"Handelsblatt": Bahn-Manager vor dem Absprung (07.11.)
Umfrage: 71 Prozent gegen Privatisierung der Bahn (07.11.)
Merkel bekennt sich zu Bahn-Privatisierung (08.11.)
Einigung: DB soll bis 2009 privatisiert werden (09.11.)
Geteiltes Echo zur beschlossenen Privatisierung der DB (10.11.)
Fraktionen billigen Kompromiss zur Bahn-Privatisierung (11.11.)
"Tagesspiegel": Investoren klopfen bei der Bahn an (15.11.)

Der Dresdner Hauptbahnhof wird am 10. November nach sechsjähriger Sanierung offiziell wiedereröffnet. Das aus einer lichtdurchlässigen Glasfasermembran hergestellte Dach über der dreischiffigen Bahnhofshalle ist neuer architektonischer Höhepunkt des Gebäudes von 1898. Der Entwurf stammt von Star-Architekt Lord Norman Foster, der auch die neue Kuppel für das Berliner Reichstagsgebäude plante. Das bei der Jahrhundertflut 2002 stark beschädigte Empfangsgebäude mit der Kuppelhalle wurde ebenfalls komplett wiederhergestellt. Mehr als 250 Millionen Euro flossen in die Erneuerung des Gebäudes, der Gleis- und Sicherungsanlagen sowie in die Verbesserung des Kundenservices.

Im Spätsommer und Herbst 2006 nimmt die Pünktlichkeit der DB-Fernverkehrszüge Medienberichten zufolge deutlich ab. So schreibt z.B. im November die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf einen internen Bahnbericht, nach Ende der WM habe es einen regelrechten Absturz der Pünktlichkeits-Quote von knapp 85 auf 67 Prozent gegeben. Eine Ursache dafür sind nach früheren Angaben der DB zahlreiche Bauarbeiten, die wegen der Fußball-WM und des langen Winters auf die zweite Jahreshälfte verschoben werden mussten. Auf verbesserte Entschädigungsregelungen bei Verspätungen müssen Bahnfahrer unterdessen weiterhin warten. Brigitte Zypries erklärt Mitte November, man sei der Auffassung, "dass man die Verhandlungen auf europäischer Ebene abwarten sollte und die europäisch gefundene Regelung vernünftigerweise dann auf Deutschland übertragt". Damit erklärt die SPD-Politikerin die Bemühungen einer von ihrer geführten Bund-Länder-Arbeitsgruppe praktisch für gescheitert.

Berichte zu diesem Thema:

"Stern": Jeder fünfte Fernzug unpünktlich (11.05.)
Zeitung: Pünktlichkeit der Bahn im Fernverkehr deutlich gesunken (23.09.)
DB weist Berichte über Unpünktlichkeit zurück (25.09.)
"NN": Knapp 600 Langsamfahrstellen in Bayern (31.10.)
"SZ": Starke Zunahme der Verspätungen bei der DB (13.11.)
"Spiegel": Koalition verwirft Entschädigungs-Gesetz (18.11.)

Mitte November einigen sich der Bund, das Land Nordrhein-Westfalen und die DB auf ein Konzept für den Rhein-Ruhr-Express (RRX). Der RRX wird qualitativ zwischen dem Schienenpersonenfernverkehr (ICE und IC/EC) und dem Schienenpersonennahverkehr (RegionalExpress, RegionalBahn und S-Bahn) angesiedelt sein. Es sollen spurtstarke Triebwagen eingesetzt werden, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h verkehren. Sie werden eine hohe Sitzplatzverfügbarkeit auch in der Hauptverkehrszeit und eine gehobene Innenausstattung bieten. Die Stationen erhalten eine entsprechend hochwertige Ausstattung. Für den RRX wurde ein Bedienungskonzept mit sechs Linien entwickelt, die jeweils im Stundentakt verkehren.

Im Urheberrechtsstreit um die Architektur des Berliner Hauptbahnhofs erleidet die DB am 28. November in erster Instanz vor dem Berliner Landgericht eine Niederlage. In dem Verfahren ging es um den Einbau einer Flach- statt einer im architektonischen Entwurf vorgesehenen Gewölbedecke im Untergeschoss des Berliner Hauptbahnhofes. Die Zivilkammer 16 des Landgerichts Berlin gibt nun der Klage des Architekturbüros von Gerkan, Marg und Partner statt, wonach die Flachdecke durch die ursprünglich vorgesehene Gewölbedecke ersetzt werden muss. Die Kammer ist der Auffassung, dass die eingebauten Flachdecken den architektonischen Entwurf tief greifend verfälschen. DB-Chef Hartmut Mehdorn kritisiert das Gerichtsurteil im Urheberrechtsstreit zur Decke des Untergeschosses des Berliner Hauptbahnhofs scharf und kündigt an, notfalls durch alle Instanzen dagegen zu kämpfen, dass die eingebaute Flachdecke nachträglich ausgetauscht werden muss. Ende Dezember macht Architekt von Gerkan ein Friedensangebot: er will mit der DB möglichst zügig einen Kompromiss finden.

Berichte zu diesem Thema:

Niederlage für DB im Urheberrechtsstreit um Berliner Hbf (29.11.)
Mehdorn will bei Deckenstreit alle Rechtsmittel ausschöpfen (30.11.)
Hauptbahnhof: DB droht neue Klage (16.12.)
"Tagesspiegel": Hauptbahnhof-Architekt macht Friedensangebot (28.12.)

Dezember

Am 1. Dezember weitet die DB ihr Prämienprogramm bahn.bonus deutlich aus und verdoppelt die Anzahl der Prämien auf über 40. Zu den neuen Angeboten gehören unter anderem Reisegutscheine für DB Nachtzug, DB Autozug und Ameropa sowie Hotelübernachtungen. Gleichzeitig vereinfacht die Bahn die Teilnahme an bahn.bonus. Eine gesonderte Freischaltung ist ab Dezember nicht mehr nötig. Der Fahrgast kann sich sofort beim Fahrkartenkauf für das Punkte sammeln entscheiden. Zudem erhält der Kunde künftig bereits ab 500 Punkten erste Prämien. Bisher war dies erst ab 750 Punkten möglich.

Im Dezember hat die DB endgültig Ausschreibungen in der West- und Südpfalz mit einem jährlichen Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Zugkilometern gewonnen. Ein unterlegener Wettbewerber hatte zunächst die Vergabeentscheidung gerügt, nach einer Verhandlung vor der Vergabekammer jedoch seinen Nachprüfungsantrag zurückgezogen. Nun steht fest, dass die DB Regio AG Region Südwest auch nach dem Dezember 2008 den Nahverkehr auf dem Westpfalz- und Südpfalznetz mit einem Umfang von 3,4 Millionen bzw. 2,1 Zugkilometern jährlich durchführen wird. Zum Einsatz kommen die modernen Fahrzeuge der Baureihen VT 642 und VT 643, die bis zur Betriebsaufnahme neu gestaltet werden.

Zum Jahresende gibt es wieder Bahn-Tickets beim Discounter - diesmal bei Tchibo. 58 Euro kostet ein Ticketheft, das zu zwei beliebig weiten Fahrten innerhalb Deutschlands in der 2. Klasse berechtigt. Die Tickets gelten vom 2. Januar bis zum 4. April, außer freitags, einen Tag lang bis 10 Uhr des Folgetages. Zum Verkaufsstart am 8. Dezember ist die Nachfrage nach den Tickets rege. Einzelne Filialen sind bereits am Mittag ausverkauft. Nach einer Woche sind die meisten der eine Million angebotenen Fahrkarten verkauft. Die DB rechnet im Gültigkeitszeitraum mit rund 40 Prozent zusätzlichen Fahrten durch die Aktion und hofft auf acht bis zehn Prozent Neukunden, die das Verkehrsmittel auf Dauer nutzen.

Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember wird die Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg - Ingolstadt - München vollständig in den bundesweiten ICE-Fahrplan eingebunden. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit zwischen den beiden bayerischen Metropolen auf bis zu 62 Minuten. Auch die Verbindungen München - Frankfurt, München - Hamburg und München - Berlin werden durch die neue Strecke um rund eine halbe Stunde schneller. Zwischen Dresden und Nürnberg fahren künftig statt den bisherigen IC-Zügen Regionalzüge der Baureihe 612 ("Franken-Sachsen-Express") im Zwei-Stunden-Takt. Dank Neigetechnik verkürzt sich die Fahrzeit um über eine halbe Stunde auf 4:24 Stunden. Auf der bayerischen Neubaustrecke startet ebenfalls am 10. Dezember Deutschlands schnellster Nahverkehr. Mit Tempo 200 verbinden Züge von DB Regio Nürnberg, Ingolstadt und München. Mit neuen Doppelstockwagen und Lokomotiven geht DB Regio auf der Schwarzwaldbahn zwischen Karlruhe und Konstanz an den Start. Die komfortablen Züge fahren im Stundentakt.

Die DB beantragt am 18. Dezember die Übernahme der Betriebsgenehmigung für den Flughafen Berlin Tempelhof zum 30. Oktober 2007 von der staatlichen Berliner Flughafen-Gesellschaft. Die Gültigkeit soll sechs Monate, nachdem in Schönefeld im Jahr 2012 der neue Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Betrieb gegangen sein wird, enden. Die Bahn möchte sich aber um eine "längere Perspektive" bemühen.In Medienberichten heißt es, die DB wolle die für den Flugbetrieb benötigten Anlagen vom Bund pachten - als Partner der Central European Development GmbH (CED) um den Deutsch-Amerikaner Fred Langhammer, der in dem Flughafengebäude unter anderem ein Gesundheitszentrum, ein Hotel sowie ein Tagungszentrum einrichten will. Als Fluggesellschaft wolle die Bahn dagegen nicht auftreten.

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