Bahnjahresrückblick 2002

Eröffnung der Neubaustrecke Köln-Rhein-Main im Juli, Hochwasserkatastrophe im August mit gravierenden Schäden für das Bahnnetz, die teilweise immer noch nicht behoben sind, sowie der große Fahrplanwechsel und der Start des neuen Preissystems, das im Vorfeld von vielen Seiten kritisiert wurde - das sind nur einige Themen des vergangenen Bahnjahres. Die wichtigsten Berichte sind im Folgenden noch einmal kurz zusammengefasst - Links führen jeweils zu den ausführlichen Berichten (einen kompletten Überblick über alle Artikel finden Sie im Bahnnews-Archiv).

Januar

BERLIN - Mittlerweile haben wir uns fast alle an ihn gewöhnt: der Euro ersetzte zum Jahresanfang die gute alte DM. Bei der Deutschen Bahn verlief die Umstellung von Fahrscheinautomaten, Schließfächern und Gepäckwagen auf die neue Währung problemlos. Die Vorarbeiten zur Währungs-Umstellung hatten bei der Bahn bereits 1996 begonnen. Mit dem Euro-Start wurden die Preise teilweise geringfügig aufgerundet, um automatenfähig zu bleiben. Die daraus resultierenden Rundungsüberschüsse werden im April an die "Off-Road-Kids" Kinderfonds-Stiftung gespendet.

FRANKFURT/Main - Der strenge Winter macht der Bahn zu schaffen. Bereits Ende 2001 richteten starke Schneefälle im Süden Deutschlands ein Chaos an. Eis und Schnee behindern Verkehr in weiten Teilen Deutschlands. Mehrere Regionalzüge bleiben stecken, Bäume knicken unter der Schneelast um und blockieren Gleise. Anfang Januar sorgt die bislang kälteste Nacht des Winters für gefrorene Weiche und Signale, so dass zeitweise mehr als ein Drittel aller Fernzüge dem Fahrplan deutlich hinterherfährt. Zehntausende Reisende und Pendler kommen zu spät.

MÜNCHEN - Zwischen Bundesfinanzminister Hans Eichel und den Verkehrsministern der Bundesländer entbrennt im Januar ein heftiger Streit über die Höhe der Mittel für den Bahn-Nahverkehr. Hintergrund ist die Absicht Eichels, statt 6,75 Milliarden Euro wie im vergangenen Jahr für 2002 nur noch 6,5 Milliarden Euro an die Länder zu zahlen. Die Länder fordern dagegen eine Aufstockung der Mittel auf mehr als sieben Milliarden Euro, um die Zugverbindungen im Nahverkehr ausbauen zu können. Im April wird dann schließlich doch eine Einigung erzielt.

Berichte zu diesem Thema:

Streit um die Regionalisierungsmittel des Bundes an die Länder (11.01.02)
Bund will den Ländern weniger Geld für den Nahverkehr bezahlen (27.01.)
Keine Einigung bei Bundesmitteln für Nahverkehr in Sicht (24.03.02)
Mehr Zuschüsse für den Nahverkehr (07.04.02)
Bundesrat billigt Kompromiss für Nahverkehrszuschüsse (26.04.02)
Bundesrat stimmt Regionalisierungsgesetz zu (31.05.02)

BERLIN - Für Normalsterbliche völlig unbemerkt vollzieht die DB mit Beginn des neuen Jahres einen größeren Fahrplanwechsel - und zwar bei ihren Güterzügen. Gab es bei normalen Fahrplanwechseln nur rund 800 Veränderungen, werden dieses Mal 3000 von 11000 Einzelfahrplänen geändert. Hintergrund ist das Sanierungsprogramm Mora C ("Marktorientiertes Angebot Cargo"), mit dem das bisher eher komplexe System im Einzelwagenverkehr einfacher und schlanker werden soll. Trotz der zahlreichen Änderungen verlief die Umstellung reibungslos.

BERLIN - Die Transrapid-Projekte in Bayern und Nordrhein-Westfalen sind technisch, betrieblich und wirtschaftlich machbar. Zu diesem Ergebnis kommt eine vertiefende Machbarkeitsstudie, die Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) Mitte Januar in Berlin vorstellt. Der Durchbruch für den Transrapid in Deutschland? Bis zum Ende des Jahres jedenfalls noch nicht, denn immer noch ist die Finanzierung der beiden Strecken ungeklärt, Kritiker sprechen von geschönten Prognosen, während die Landesregierungen der beteiligten Länder die Magnetbahnstrecken hartnäckig verteidigen.

Berichte zu diesem Thema:

Studie zum Transrapid in Deutschland wird mit Spannung erwartet (19.01.02)
Beide Transrapidstrecken sind machbar (22.01.02)
Transrapid: Geschönte Machbarkeitsstudien? (09.02.02)
Gegenwind für den Transrapid (09.02.02)
Zweifel an Transrapid-Machbarkeitsstudien (16.02.02)
Münchner Stadtrat gegen Transrapid (20.02.02)
NRW erhält Löwenanteil der Transrapid-Zuschüsse (23.02.02)
Bundesrechnungshof will sich mit Transrapid beschäftigen (26.02.02)
NRW-Landtag spricht sich für Transrapid aus (01.03.02)
DB-Experten zweifeln am Metrorapid (20.04.02)
Kostenexplosion beim Metrorapid? (18.05.02)
Metrorapid deutlich teurer als geplant? (24.05.02)
Transrapid: Zweifel an Wirtschaftlichkeit (29.05.02)
DB: Weiterhin Vorbehalte gegen den "Metrorapid" (16.09.02)
Abstriche beim Metrorapid? (22.10.02)
Mehdorn: Transrapid-Testsystem muss noch erheblich weiterentwickelt werden (11.11.02)

LONDON - Englands Bahnreisende sind sauer. Die Verspätungen und Pannen häufen sich, der Zustand des Schienennetzes ist desolat und die Privatisierung des Bahnwesens faktisch fehlgeschlagen. Angesichts zunehmender Klagen von Bahnkunden verspricht im Januar der britische Premierminister Tony Blair Verbesserungen im Eisenbahnverkehr. Die Misere geht allerdings vorerst weiter. Im Mai ereignet sich ein schweres Zugunglück (siehe unter Mai), am Ende des selben Monats tritt der britische Verkehrsminister zurück. Im Juni kauft die Network Rail den insolventen Schienennetzbetreiber Railtrack und im Oktober wird dann schließlich das britische Schienennetz neuorganisiert.

Februar

METZ - Mit einem symbolischen Spatenstich durch Frankreichs Verkehrsminister Jean-Claude Gayssot beginnt in Ostfrankreich Anfang Februar offiziell der Bau des TGV Est. Von 2006 an soll der französische Schnellzug die Fahrtzeit zwischen Paris und Straßburg von heute fast vier Stunden auf unter zweieinhalb Stunden und zwischen Paris und Frankfurt von sechs auf rund drei Stunden senken. Durch die 300 Kilometer lange Bahntrasse nach Lothringen wird eine weitere Lücke im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz geschlossen.

BERLIN - Seit Jahren ein Problem: Kaum ein neu ausgelieferter Zug funktioniert einwandfrei. Hauptärgernis bei der DB seit knapp einem Dreivierteljahr ist der neue Diesel-ICE, der ICE TD. Die Züge sind nur bedingt einsatzbereit, es gibt permanent Probleme mit der Software, weshalb die Pünktlichkeit weiterhin unter 80 Prozent liegt. Die Bahnindustrie räumt ein, dass es bei in den vergangenen Jahren entwickelten Züge Probleme gegeben habe. Im Juni verbessert sich die Lage auf der ICE 17 langsam.

Berichte zu diesem Thema:
Bahn mit neuem ICE TD unzufrieden (19.01.02)
Bahn kritisiert Industrie wegen mangelhafter Züge (03.02.02)
ICE-Linie 17 auf dem Weg der Besserung (17.06.02)
Neigezüge immer noch nicht zuverlässig genug (13.11.02)

NÜRNBERG - Mit der Zweifrequenzlok der Baureihe 182 verfügt DB Cargo in der Niederlassung in Nürnberg seit kurzem über eine der modernsten und stärksten Lokomotiven. Die moderne, aerodynamische Lok, baugleich mit der österreichischen "Taurus-Lok", verfügt über viele, nicht nur technische Besonderheiten. Das Kraftpaket mit 6.400 kW ist - neben der Lok der Baureihe 152 - das stärkste Zugpferd bei DB Cargo. Auch rein äußerlich unterscheidet sie sich von anderen DB Loks durch ihre markante besonders runde, aerodynamische Bauweise.

BERLIN - Die Güterverkehrssparten der Deutschen und der Tschechischen Eisenbahnen (CD) wollen noch enger zusammenarbeiten und damit den grenzüberschreitende Gütertransport zwischen beiden Ländern auf der Elbschiene effektiver gestalten. Durch die Kooperation sollen die bislang an der Grenze bei Bad Schandau fälligen Personalwechsel entfallen. Vorerst zwölf Züge aus der Tschechischen Republik werden die Lokführer der CD demnächst nonstop zum Zugbildungsbahnhof Dresden-Friedrichstadt steuern.

BITTERFELD - Die DB hat auf einem 15 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Bitterfeld und Gräfenhainichen mit dem Test des neuen Leit- und Sicherungssystems ETCS (European Train Control System) begonnen. Insgesamt wird den Angaben zufolge derzeit eine 150 Kilometer lange Teststrecke zwischen dem südlich von Berlin gelegenen Ludwigsfelde und dem Großraum Leipzig/Halle vorbereitet. ETCS soll neue Maßstäbe hinsichtlich Sicherheit, Verkehrsdichte und Wirtschaftlichkeit setzen. Auch die Schweiz setzt auf ETCS (siehe unter April).

EL AJATT - Beim schwersten Zugunglück in der Geschichte Ägyptens sind in einem überfüllten Personenzug Ende Februar 95 Kilometer südlich von Kairo 373 Menschen ums Leben gekommen. Zum Unglückszeitpunkt war der Zug mit 3000 Passagieren völlig überfüllt. Ursache für das Unglück war ein Kurzschluss und nicht, wie zuerst angenommen, ein explodierter Gaskocher.

März

LEIPZIG - Die DB hat einen neuen privaten Konkurrenten im Fernverkehr. Auf der Strecke Gera-Rostock verkehrt seit 1. März der erste Fernverkehrszug der Connex-Gruppe, der "InterConnex", von Gera über Leipzig und Berlin nach Rostock und zurück. Die reguläre Fahrt auf der 475 Kilometer langen Strecke von Gera bis Rostock kostet den Angaben zufolge 31,95 Euro. Der eingesetzte Zug besteht aus zwei Talent-Diesel-Triebwagen der Connex-Tochter OME, die mit neuen bequemen Sitzen mit Tischen ausgestattet wurden.

Berichte zu diesem Thema:

Connex ab März mit erstem privaten Fernzug (14.01.02)
Bahn reagiert gelassen auf private Konkurrenz (15.01.02)
Connex-Fernzug startet am 1. März von Gera nach Rostock (20.02.02)
Startschuss für den "InterConnex" (01.03.02)
"InterConnex" erfolgreich gestartet (18.03.02)

ZÜRICH - Mit 304,2 Millionen Fahrgästen haben die SBB im Jahr 2001 einen neuen Rekordwert erreicht. Sowohl im nationalen (plus 6,1 Prozent) als auch im internationalen Verkehr (plus 3,0 Prozent) stiegen die Fahrgastzahlen deutlich. Insgesamt legten die Reisenden 13 365 Millionen Kilometer zurück. Die Schweizer sind damit Europas fleißigste Bahnfahrer: Rund 41 Mal pro Jahr nutzte jeder Schweizer im Durchschnitt im vergangenen Jahr die Bahn und legte dabei insgesamt 1798 Kilometer zurück.

FRANKFURT/Main - Vielfahrer und Stammkunden der Bahn können künftig von einem speziellen Serviceprogramm profitieren. Unter dem Titel "bahn.comfort" will die DB für Vielreisende ein Paket an attraktiven Sonderleistungen rund um das Reisen mit der Bahn schnüren, wie das Unternehmen im März bekanntgibt. Dazu zählen beispielsweise besondere Sitzplatzkontingente sowie markierte "bahn.comfort" Sitzplatzbereiche, in denen "bahn.comfort"-Kunden auch ohne Reservierung die Möglichkeit haben, selbst in stark frequentierten Zügen noch einen Sitzplatz zu finden.

Berichte zu diesem Thema:

DB: Bonus für Vielfahrer (09.02.02)
Deutsche Bahn führt Serviceprogramm für Vielfahrer ein (04.03.02)
Das Punkte-Sammeln für Bahnkunden hat begonnen (15.04.02)
Gute Resonanz auf DB-Serviceprogramm bahn.comfort (15.05.02)

BERLIN - 205 Millionen Euro investiert die DB in die Runderneuerung ihrer IC/EC-Fahrzeugflotte. Sowohl Außen- als auch Innendesign der Fernzüge werden vollständig überarbeitet. Nachdem das Eisenbahnbundesamt fast alle Prototypen der einzelnen Fahrzeugbaureihen abgenommen hat, beginnt jetzt das größte Fahrzeug-Modernisierungsprogramm in der Geschichte der Bahn. 1198 Einzelwagen, 145 Fernverkehrslokomotiven und 107 Steuerwagen erhalten den technischen und gestalterischen Standard moderner Fahrzeuge.

ERFURT/ LEIPZIG - Zwei wichtige Bauvorhaben der Bahn werden im März auf den Weg gebracht. Zum einen wird der 1999 verhängte Baustopp für die ICE-Trasse Nürnberg-Erfurt wieder aufgehoben. Zum anderen wird in Leipzig eine Finanzierungsvereinbarung für den auf 571,62 Millionen Euro veranschlagten Leipziger City-Tunnel unterzeichnet. Der vier Kilometer lange Tunnel soll ab 2007 eine Verbindung zwischen den beiden Kopfbahnhöfen Hauptbahnhof und Bayerischer Bahnhof herstellen.

Berichte zu diesem Thema:

Entscheidung für Leipziger City-Tunnel (05.03.02)
Weg frei für City-Tunnel Leipzig (18.03.02)
Bahn begrüßt Ankündigung für ICE-Strecke Nürnberg - Berlin (12.03.02)
Baustopp für Bahn-Neubaustrecke Nürnberg-Berlin aufgehoben (15.03.02)
ICE-Strecke Berlin-München: Signale stehen auf Grün (01.04.02)
Grünes Licht für ICE-Strecke Erfurt-Nürnberg (11.09.02)

FRANFURT/Main - Im europäischen Vergleich haben Deutschlands Bahnhöfe die Nase vorn: Sieger bei einem vom ADAC an 23 Bahnhöfen in Europa durchgeführten Test wird der Frankfurter Hauptbahnhof, der als einziger die Gesamtnote "sehr gut" erhält. Auf den Plätzen zwei bis sieben folgen alle sechs weiteren in Deutschland getesteten Stationen. Verlierer im Test der 23 wichtigsten Bahnhöfe Europas wurde der französische Zughalt in Lille. Auswahlkriterien für die Bahnhöfe waren ihre Größe, Bedeutung im europäischen Schnellzugnetz und die Größe der jeweiligen Stadt.

April

BERLIN - Leider kein Aprilscherz: Seit dem 1. April kostet das Schönes-Wochenende-Ticket der DB statt bisher 21 jetzt 28 Euro. Die Familienregelung, nach der bis jetzt Eltern mit beliebig vielen Kindern das Ticket nutzen konnten, gilt ab sofort auch für Großeltern mit beliebig vielen Enkeln. Allerdings wurde die Altersgrenze für Kinder von 17 auf 14 Jahre herabgesetzt. Alle anderen Konditionen des beliebten Tickets bleiben unverändert. Laut DB wurde die Preiserhöhung notwendig, um dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und der Kundenorientierung gerecht zu werden.

BERLIN - Die DB sieht den InterRegio als Auslaufmodell und will langfristig das komplette Netz aufgeben. Unrentable Verbindungen sollen wegfallen und durch Angebote im Nahverkehr ersetzt werden, die von den Ländern finanziert werden müssten. Wirtschaftlich tragbare Verbindungen sollen dagegen zu IC- bzw. ICE-Linien aufgewertet werden. Einem Medienbericht zufolge sollen die meisten Streichungen bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres umgesetzt werden.

Berichte zu diesem Thema:

Bahn will sich langfristig vom InterRegio trennen (26.01.02)
DB will InterRegios aufgeben (01.04.02)

WIEN - Auf Österreichs Gleisen halten moderne Loks Einzug. Im April übergab die Industrie den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) das 100. Exemplar der Hochleistungslok "Taurus". Bis 2006 sollen insgesamt 400 Kraftpakete der Baureihen 1016 und 1116 in Österreich unterwegs sein. Bereits Ende Januar hatte die Auslieferung von insgesamt 70 Streckendieselloks der Reihe 2016 "Hercules" an die ÖBB begonnen. Die neuen Maschinen sind 140 km/h schnell und zeichnen sich neben der hohen Leistung durch ein extrem leises und sauberes Fahrverhalten aus.

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sind für die Expo.02 in der Schweiz gut gerüstet: Für den Expo-Verkehr haben die SBB einen speziellen, sogenannten "dynamischen Fahrplan" ausgearbeitet, der ein hohes Maß an Flexibilität und eine rasche Anpassung des Zugangebots an die Nachfrage erlaubt. Die vier Farben grün, blau, gelb und rosa, die jeweils für ein bestimmtes Zugangebot stehen, spielen die Hauptrolle im Expo.02-Fahrplan. Nach welcher Farbe die Züge verkehren, wird kurzfristig festgelegt und kann z.B. über Internet abgerufen werden. Im Juli ziehen die SBB eine erste positive Bilanz: 60 Prozent der Expo-Besucher kommen mit dem Zug.

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben nach eigenen Angaben das vergangene Jahr mit einem Betriebsergebnis von 245,7 Millionen Franken abgeschlossen, das damit um 23,6 Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Im Güterverkehr erreichten die SBB mit 10,5 Milliarden Tonnenkilometern und 59 Millionen transportierten Tonnen nach dem Jahr 2000 nach eigenen Angaben das zweitbeste Resultat aller Zeiten. Ihre Pünktlichkeitsziele haben die SBB unterdessen fast erreicht: 94,45 Prozent aller Züge in der Schweiz waren 2001 pünktlich unterwegs.

ZÜRICH - Nach einer zweijährigen Testphase beginnt im April auf der SBB-Strecke Zofingen-Sempach der kommerzielle Bahnbetrieb mit Führerstandsignalisierung (FSS). Dieses Signal- und Sicherungssystem basiert auf dem europäischen Standard ETCS (European Train Control System). Kurz nach dem Start wird allerdings klar, dass das System noch einige Macken hat. Mittlerweile wollen die SBB ihre Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist, die nach der Fertigstellung 2004 ausschließlich mit ETCS betrieben werden sollte, zusätzlich mit einem herkömmlichen Signalsystem ausrüsten.

Berichte zu diesem Thema:

Signalentscheid für Bahn-2000-Neubaustrecke (25.01.02)
ETCS - Start zum Regelbetrieb (26.04.02)
ETCS-Teststrecke: Ersatz-Züge und -Busse für den Störungsfall (01.11.02)
SBB: Zweifel an rechtzeitiger Praxistauglichkeit von ETCS (20.12.02)

Mai

FRANKFURT/Main - Im Rahmen der fortschreitenden Liberalisierung des Nahverkehrsmarktes in Deutschland will die DB neben dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auch stärker in den Öffentlichen Personennahverkehr einsteigen. Das Unternehmen sieht hier einen interessanten Wachstumsmarkt. Schwierigkeiten macht allerdings noch das Kartellamt, das im März Bedenken gegen eine angestrebte Beteiligung der DB an den Göttinger Stadtwerken äußert, dann diese aber doch genehmigt.

BERLIN - Bahn und Lufthansa wollen künftig stärker kooperieren. Vorbild ist der gemeinsame AIRRail-Service, bei dem Lufthansakunden, die ab Stuttgart reisen, bereits im Bahnhof einchecken und ihr Gepäck abgeben können. Die Lufthansa strebt nun ein ähnliches Projekt mit der Bahn zwischen Köln-Bonn und Frankfurt an. Langfristig sollen die Flüge zwischen den beiden Städten gestrichen werden. Bereits im Februar hatte die Lufthansa die Strecke Hamburg-Berlin wegen der zugkräftigen Konkurrenz des ICE aufgegeben.

BERLIN - Nach mehr als 85 Jahren verschwindet der Name " MITROPA" in Deutschland aus den Zügen. Zum 1. Juli soll der Geschäftsbereich 'Service im Zug' von MITROPA in die Zugbegleiteraktivitäten der DB Reise&Touristik übergehen. In diesem Zusammenhang kündigt die DB auch ein neues Gastronomiekonzept an, das die sukzessive Umgestaltung von Restaurantwagen in Bistros sowie einen Service am Platz vorsieht und ab dem 1. August 2002 zunächst auf der Neubaustrecke Köln - Frankfurt zum Einsatz kommen soll.

BERLIN - Mitte Mai legt die DB die endgültigen Zahlen des DB-Geschäftsjahres 2001 vor. Im Personenverkehr konnte die Verkehrsleistung demnach auf den bisher höchsten Wert seit der Bahnreform gesteigert werden. Im Güterverkehr reduzierte sich dagegen die Verkehrsleistung der DB Cargo AG um 3,1 Prozent auf 74.450 Millionen Tonnenkilometer. Der Umsatz erreichte im vergangenen Jahr 15,7 Milliarden Euro (plus 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr).

MAPUTO - Im Mai ereignen sich mehrere schwere Zugunglücke. Beim schlimmsten kommen in Mosambik mindestens 200 Menschen ums Leben. Ebenfalls im Mai sterben nördlich von London sieben Menschen, nachdem drei Waggons eines vier Wagen zählenden Regionalzuges kurz vor der Station Potters Bar in der Grafschaft Hertfordshire entgleist und gegen den Bahnsteig im Bahnhof Potters Bar und eine Fußgängerbrücke geprallt waren, die zum Teil einstürzte.

Berichte zu diesem Thema:

Schweres Zugunglück in Großbritannien (10.05.02)
Schwarzer Freitag auf der Schiene (10.05.02)
Defekte Weiche Ursache des Zugunglücks in Großbritannien (11.05.02)
15 Verletzte bei Zugunglück in den USA (14.05.)
Mindestens 200 Tote bei Zugunglück in Mosambik (25.05.)

BERLIN - Berlins Eisenbahnnetz wird neu geknüpft. Der Lehrter Bahnhof liegt im Schnittpunkt aller Schienenwege durch die Metropole und wird künftig der zentrale Umsteigepunkt in einem ganzen Netz von Bahnstationen mit Anschluss an das Regional- und S-Bahnnetz, an U-Bahn, Straßenbahn und Bus sein. Im Mai wird letzte Hand an die Dachkonstruktion angelegt, bevor im Juni - verbunden mit einer mehrtägigen Sperrung der Stadtbahn - die Gleise verschwenkt werden und im Juli die ersten S-Bahnen im neuen Bahnhof halten.

Berichte zu diesem Thema:

2006 sollen erstmals Fernzüge im neuen Lehrter Bahnhof halten (01.02.02)
Lehrter Bahnhof: Züge kommen unter das neue Dach (25.05.02)
Verschwenkung der Gleise am Lehrter Bahnhof (15.06.02)
Ab Donnerstag wieder normaler Verkehr auf der Stadtbahn (02.07.02)
Am Lehrter Bahnhof halten erste Züge (05.07.02)
Wettbewerb über Namensgebung für neuen Berliner Bahnhof (14.07.02)
Neuer Berliner Großbahnhof heißt "Berlin Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof" (09.09.02)
Berlin hat wieder einen Hauptbahnhof (15.12.02)

Juni

PARIS - Auf der 750-Kilometer-Sprintstrecke zwischen Paris und Marseille hat die französische Staatsbahn SNCF den Fluggesellschaften in nur einem Jahr Millionen Kunden abspenstig gemacht. Mit der TGV-Trasse sei der Marktanteil der Bahn auf 60 Prozent hochgeschnellt, hieß es in der Zwischenbilanz zum einjährigen Betrieb. Durch die Fertigstellung des 250-Kilometer-Teilstücks zwischen Valence und Avignon war die Fahrtzeit vor einem Jahr um 80 Minuten auf drei Stunden verkürzt worden.

NÜRNBERG - Mit einem Besucherrekord ist das Festival der Eisenbahn in Nürnberg zu Ende gegangen. Knapp 20.000 Besucher kamen Mitte Juni zu dem Bahnspektakel in die fränkische Metropole, an dem mehr als 50 Lokomotiven aus ganz Europa teilnahmen. Deutsche Schienenstars wie die Schnellzugloks 01150 oder 01164 sowie die stromlinienverkleidete 011102 konnten ebenso aus nächster Nähe besichtigt werden wie ein Dampftriebwagen aus Österreich, eine Großdiesellok aus Ungarn oder eine tschechische Dampflok in einem etwas gewöhnungsbedürftigen hellblauen Anstrich.

WASHINGTON - Die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak steckt tief in der Krise. Die angeschlagene Gesellschaft verlangt eine Finanzspritze von 200 Millionen Dollar. Andernfalls könnten die ersten Züge bereits in dieser Woche in den Depots festsitzen, sagte der neue Amtrak-Präsident David Gunn. Ende Juni einigten sich die US-Regierung und die Bahngesellschaft auf einen Rettungsplan für das angeschlagene Unternehmen. Damit solle der Bahnbetrieb aufrecht erhalten werden, erklärten beide Seiten in Washington.

NÜRNBERG - Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wird am 24. Juni 2002 der neugestaltete Nürnberger Hauptbahnhof offiziell eröffnet. Rund 76 Millionen Euro wurde in den Umbau zu einer attraktiven und modernen Verkehrsstation investiert, die sich an den Bedürfnissen der Fahrgäste und der Kunden orientiert. Im Zuge der Umbauarbeiten wurde der Bahnhof größtenteils entkernt und zahlreiche neue Verkaufsflächen geschaffen. Die historische und denkmalgeschützte Fassade blieb vollständig erhalten.

Berichte zu diesem Thema:

Der Countdown läuft: In vier Tagen offizielle Eröffnung des Nürnberger Hbf (20.06.02)
Hauptbahnhof Nürnberg feierlich eröffnet (25.06.02)

FRANKFURT/Main - Seit Ende Juni liefert die schwedische Möbelkette Ikea ihre Waren selbst auf der Schiene nach Deutschland. Zwischen Älmhult in Südschweden und Duisburg verkehrt fünf Mal pro Woche ein Zugpaar mit Produkten des Möbelhauses. Im Rahmen einer Neuausrichtung des Güterverkehrs hat IKEA ein eigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen gegründet und tritt als europäischer Operator auf. IKEA hat die Kontrolle über die gesamte Abwicklung des Schienentransportes übernommen und kauft einzelne Teilleistungen auf eigene Rechnung ein.

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn stellt Ende Juni gemeinsam mit dem Wettbewerbsbeauftragten der Bahn, Dr. Alexander Hedderich, den ersten Wettbewerbsbericht des Konzerns vor. "In Deutschland haben alle unsere Wettbewerber freien Zugang zum Schienennetz. Wir würden uns wünschen, vergleichbare Bedingungen auch in anderen Staaten anzutreffen", so das Fazit von Hartmut Mehdorn. Kurz zuvor hatte der Bahnchef sich bereits bei der EU über Dumpingpreise in der Luftfahrt beklagt, die seiner Ansicht nach aus unfairen Wettbewerbsbedingungen herrühren.

Berichte zu diesem Thema:

Mehdorn fordert "Europäisierung" auf der Schiene (23.02.02)
Mehdorn fordert Wettbewerbsgleichheit (17.05.02)
EU-Wettbewerbskommissar fordert Trennung von Schienennetz und Zugbetrieb (21.05.02)
Mehdorn: "EU sollte sich um fairen Wettbewerb kümmern" (31.05.02)
Bahn-Chef moniert Dumpingpreise im Luftverkehr (24.06.02)
DB legt ersten Wettbewerbsbericht vor (29.06.02)

Juli

KÖLN - Der private Bahnbetreiber Connex will nach dem Erfolg seiner ersten Fernverkehrsstrecke zwischen Rostock und Gera weiter im Fernverkehr expandieren. Im Juli verzichtet das Unternehmen allerdings darauf, auf der Stecke zwischen Duisburg und Heidelberg sowie zwischen Köln und Frankfurt am Main zu fahren. Connex-Chef Hans Leister spricht von Schikanen der DB Netz AG, was DB-Chef Hartmut Mehdorn scharf zurückweist. Im Laufe des Jahres werden weitere Fernverkehrspläne von Connex bekannt.

Berichte zu diesem Thema:

Connex will im Fernverkehr weiter wachsen (24.05.02)
Vorerst keine Connex-Züge auf Rheinstrecke (02.07.02)
Connex will zwei neue Fernverbindungen anbieten (15.07.02)
Connex bietet offenbar weitere Fernverkehrs-Züge an (14.10.02)
Neuer InterConnex zwischen Zittau und Stralsund (05.11.02)

BERLIN - Die Übernahme von Stinnes durch die DB ist perfekt. Die DB AG macht allen Stinnes-Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot zu 32,75 Euro je Aktie. Um den teuersten Zukauf in der Geschichte der DB zu finanzieren, will die Bahn offenbar neue Schulden machen, entweder durch Bankkredite oder durch Ausgabe einer Anleihe. Mit Stinnnes will sich die DB im Güterverkehrsmarkt neu positionieren.

Berichte zu diesem Thema:

Mehdorn: Interesse an Spedition Schenker (17.05.02)
Bahn kauft Logistikkonzern Stinnes (05.07.02)
DB unterbreitet Stinnes-Aktionären Angebot (07.08.02)
E.ON nimmt das DB-Angebot zur Stinnes-Übernahme an (13.08.02)
Stinnes-Übernahmeangebot der DB passiert wichtige Meilensteine (13.09.02)
EU-Kommission gibt grünes Licht für Stinnes-Übernahme durch DB (18.09.02)
Bahn kann Stinnes komplett übernehmen (27.09.02)
Bahn bekommt auf freiem Markt 99,71 Prozent der Stinnes-Anteile (25.10.02)

FRANKFURT/Main - Die linksrheinische Bahnstrecke ist Mitte Juli wieder voll funktionsfähig. Nach mehreren Bergrutschen im Februar und März war ab dem 18. März das bergseitige Gleis zwischen Boppard und Oberwesel wegen Aufräum- und Sanierungsarbeiten gesperrt worden. Täglich arbeiteten bis zu 100 Arbeitskräfte an acht Baustellen mit insgesamt 2,9 Kilometern Baustellenlänge. Um die Felsen mit Netzen zu sichern, wurden 4.500 Bohrlöcher zur Aufnahme von Felsankern gebohrt. Die Kosten der Sanierungsarbeiten betragen fast neun Millionen Euro.

Berichte zu diesem Thema:

Linke Rheinstrecke wegen Geröllrutsches bis auf weiteres gesperrt (13.02.02)
Weiterhin Behinderungen auf linker Rheinstrecke (16.02.02)
IC-Lok wegen Erdrutsch entgleist (28.02.02)
Zugverkehr auf der linken Rheinstrecke beeinträchtigt (22.03.02)
Sanierungsarbeiten im Rheintal gehen voran (24.05.02)
Linke Rheinstrecke wieder komplett befahrbar (21.07.02)

© Deutsche Bahn AG

FRANKFURT/Main - Sicherlich das Highlight im Bahnmonat Juli: Nach sechs Jahren Bauzeit wird am 25. Juli feierlich die Neubaustrecke Köln-Rhein/Main eröffnet. Mit Beginn des Shuttleverkehrs am 1. August werden die Reisezeiten durch die kürzere Trassierung und das höhere Reisetempo deutlich reduziert: Statt bisher 2 Stunden 15 Minuten beträgt die Fahrzeit zwischen den Metropolen an Rhein und Main rund eine Stunde weniger, nur noch 76 Minuten. Die ICE-Strecke Köln-Frankfurt hat die Bahn rund sechs Milliarden Euro gekostet und soll Kern eines europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes werden. Der Bau hatte sich verzögert und war rund 1,5 Milliarden Euro teurer geworden als ursprünglich geplant.

Berichte zu diesem Thema:

DB startet Werbekampagne zur Eröffnung der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main (10.07.02)
Neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Rhein/Main eröffnet (26.07.02)
Sperrung der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main (02.08.02)
DB zufrieden mit Auslastung der neuen Strecke zwischen Köln und Frankfurt (02.09.02)
Im Stundentakt mit Tempo 300 zwischen Köln und Frankfurt (16.09.02)
Weiterhin gute Auslastung der ICE 3-Züge auf der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main (10.10.02)

WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen rüsten sich mit einer großen Qualitätsoffensive im Personenverkehr für die gestiegenen Ansprüche der Reisenden. Mit einem Investitionsvolumen von 218 Millionen Euro werden in den nächsten 48 Monaten insgesamt 720 Fernreisewagen der 1. und 2. Klasse entsprechend der heutigen Kundenanforderungen mit höchstem industriellen Standard völlig vollständig erneuert. Dieser Umbau kommt einem kompletten Neubau gleich.

BERLIN - Die DB will künftig keine weiteren Neigetechnik-Triebzüge der Baureihe 612 beschaffen. Damit wurden frühere Überlegungen fallen gelassen, beim kanadischen Bombardier-Konzern zusätzlich zu 200 bestellten bzw. meist schon ausgelieferten Zügen nochmals 90 Einheiten zu bestellen. Zur Begründung hieß es, die Züge seien im Verhältnis zu ihrem Nutzen, auf Kurvenstrecken schneller fahren zu können, zu teuer. Die neue Großserie hätte für Bombardier einen Auftrag von rund 350 Millionen Euro bedeutet.

Berichte zu diesem Thema:

VT 612 vorübergehend ohne Neigetechnik unterwegs (14.02.02)
Keine weiteren Neitech-Züge der Baureihe VT 612 (31.07.02)

August

BERLIN - Gut vier Monate vor dem Start des neuen Preissystems der DB eröffnet ein Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" die Phase der Kritik an dem neuen Tarifgefüge. Zugreisende müssen dem Bericht zufolge ab Mitte Dezember mit einigen Verschlechterungen rechnen. So wolle die DB von Plan- und Spar-Kunden, die ihren Zug verpasst hätten und stattdessen einen anderen nähmen, "ein Entgelt von 45 Euro pro Richtung" und obendrauf den Differenzbetrag zum Normalpreis zahlen. Laut "Spiegel" verschlechtern sich auch für Fahrkarten ohne Rabatt die Konditionen, was die DB umgehend dementiert und die hohen Stornogebühren verteidigt (Mehr zum neuen Preissystem siehe unter Oktober!)

DRESDEN - Die schlimme Hochwasserkatastrophe hat ab Mitte August auch im Bahnverkehr ein heilloses Chaos und hohe Schäden verursacht: Aufgrund anhaltender Regenfälle des Tiefdruckgebietes "Ilse" stiegen ab dem 11. August die Flüsse im Erzgebirge rasch an und schnitten nacheinander die wichtigsten Verkehrsverbindungen ab. In der Folgezeit bemühte sich die DB fieberhaft um einen Wiederaufbau der Hauptstrecken. Fast überall rollt der Verkehr inzwischen wieder. Teilweise - wie z.B. zwischen Dresden und Chemnitz - wird es aber noch ein Jahr dauern, bis wieder Züge verkehren können.

BERLIN - Die Deutsche Bahn will ihre ICE-Züge nach und nach auf die Namen deutscher Städte taufen. Damit werde ein neues Kapitel in der Geschichte der Zugnamen aufgeschlagen, teilte die DB im August mit. Für den Anfang wurde rund 50 Städten eine Partnerschaft angeboten. Der erste ICE wird am 31. Oktober auf den Namen "Berlin" getauft, von da an folgen bis Ende Dezember rund 30 weitere Zugtaufen. Die bisherigen Zugnamen werden zum Fahrplanwechsel am 15.12.2002 abgeschafft.

Berichte zu diesem Thema:

Deutsche Bahn benennt ICE-Züge nach Städten (27.08.02)
Erster ICE auf den Namen der Stadt Berlin getauft (31.10.02)
ICE "Frankfurt am Main" getauft (04.11.02)
ICE "Freie und Hansestadt Hamburg" getauft (07.11.02)
Zugtaufe für ICE "Braunschweig" (13.11.02)

CELLE - Mehr als vier Jahre nach der ICE-Katastrophe von Eschede beginnt im August der Strafprozess gegen zwei Ingenieure der DB und einen Ingenieur des Thyssen-Krupp-Konzerns. Sie müssen sich in Celle vor einer eigens eingerichteten auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Lüneburg wegen fahrlässiger Tötung in 101 Fällen sowie fahrlässigen Körperverletzung in 105 Fällen verantworten. Das Landgericht Lüneburg erwartet ein langwieriges Verfahren.

Berichte zu diesem Thema:

Eschede-Strafverfahren beginnt voraussichtlich im August (19.01.02)
Eschede-Prozess vertagt (20.02.02)
Strafprozess zur ICE-Katastrophe von Eschede beginnt (27.08.02)
Auftakt zum Eschede-Prozess (29.08.02)
Eschede-Zeugen berichten von Nachlässigkeiten (03.09.02)
Eschede: Lokführer bemerkte die Katastrophe zuerst nicht (04.09.02)
Eschede: War der Schaden am Radreifen bekannt? (09.09.02)
Eschede: Nur knapp an noch schlimmerer Katastrophe vorbei? (11.09.02)
Eschede-Prozess: Kein weiteres Schmerzensgeld (18.09.02)
Eschede-Opfer klagen in den USA (28.11.02)

KASSEL - Mit der "Mittelstandsoffensive" will sich die DB im Wettbewerb gegen die private Konkurrenz, die ihr auf einigen Strecken bereits den Rang abgelaufen hat, behaupten. Dazu sollen deutschlandweit Nebenstrecken mit einer Gesamtlänge von rund 9000 Kilometern ausgegliedert, zu regionalen Netzen zusammengefasst und dann unter dem Dach des Bahnkonzerns wie Privatbahnen betrieben werden. Erste positive Erfahrungen mit der Kurhessenbahn geben den Plänen der Bahn recht.

FLENSBURG - In Schleswig-Holstein wird ab 15. Dezember 2002 die Norddeutsche Nahverkehrsgesellschaft (NNVG) bzw. deren Tochter, die Nordfriesischen Verkehrsbetriebe AG (NVAG), für zunächst drei Jahre, bei Erfolg auch länger, die Ersatzzüge für die zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember wegfallenden InterRegios der DB zwischen Hamburg und Flensburg fahren. Die Privatbahn setzte sich damit beim Finanzausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages gegen die DB durch, die mit ihrem Angebot für Ersatzverkehr um 1,5 Millionen Euro pro Jahr teurer lag.

Berichte zu diesem Thema:

NNVG bekommt Zuschlag für IR-Ersatz Hamburg-Flensburg (29.08.02)
Neue Privatbahn im Norden: FLEX AG am Start (05.11.02)
"Flex" in den Startlöchern (15.11.02)

September

FRANFURT/Main - Die DB ändert zum 1. September ihren telefonischen Auskunftsservice. Wer nur eine Fahrplanauskunft benötigt, erhält diese ab diesem Zeitpunkt gebührenfrei unter der Nummer 0 800 - 1 50 70 90 mittels eines modernen Sprachdialogsystems. Wer aber persönliche Beratung sucht oder Fahrscheine buchen will, muss ab September für die neue Hotline 11861 deutlich höhere Preise zahlen. Zwei Wochen nach der Einführung des neuen Systems bezeichnet die DB das Modell als Erfolg: seit der Umstellung wurden insgesamt zehn Prozent Anrufe verzeichnet.

BERLIN - Die Deutsche Bahn soll vorerst weitgehend vor privater Konkurrenz geschützt werden. Anfang September wird ein entsprechendes Vorhaben der Bundesregierung bekannt, das erwartungsgemäß von der DB begrüßt und von Privatbahnen kritisiert wird. Mitte des Monats stimmt dann das Bundeskabinett den Plänen zur Neuregelung der Vergabeordnung im Nahverkehr zu. Demnach bleibt der Wettbewerb im Nahverkehr auf der Schiene bis mindestens Ende 2014 eingeschränkt.

Berichte zu diesem Thema:

Bahn soll vor privater Konkurrenz geschützt werden (02.09.02)
Streit um Auftragsvergabe im Bahn-Nahverkehr (03.09.02)
DB bis 2014 vor Wettbewerb geschützt? (09.09.02)
Bundeskabinett beschließt neue Vergabeordnung im Nahverkehr (11.09.02)
Neuregelung zur Auftragsvergabe im Regionalverkehr beschlossen (18.10.02)

NÜRNBERG - Auf deutschen Bahnhöfen gilt seit 05. September ein weitgehendes Rauchverbot. Wie im Nürnberger Hbf weisen auch in weiteren 54 Bahnhöfen in ganz Deutschland große Hinweisschilder auf die neuen Regelungen hin. Geraucht werden darf hier auf den Bahnsteigen nur noch in speziellen Raucherzonen, die mit signalgelben Würfeln gekennzeichnet sind. Aber auch in den DB Lounges und in den Gastronomiebetrieben dürfen weiter Zigaretten angesteckt werden.

Berichte zu diesem Thema:

55 neue rauchfreie Bahnhöfe (27.08.02)
Ab heute Rauchverbot auf zahlreichen Bahnhöfen (05.09.02)

METZ/ MANNHEIM - Der seit Jahren schlecht funktionierende Schienen-Güterverkehr zwischen Deutschland und Frankreich soll durchgreifend verbessert werden. Zentraler Punkt des Konzeptes sind neue Mehrsystemloks, die auf beiden Schienennetzen fahren können und damit die Fahrzeiten deutlich reduzieren sollen. "Wir hätten das schon sehr sehr viel früher machen müssen", unterstreicht Bahnchef Hartmut Mehdorn bei der Präsentation des Projekts im Güterbahnhof Whoippy bei Metz im September die Wichtigkeit des Projekts.

Berichte zu diesem Thema:

SNCF und Deutsche Bahn AG optimieren grenzüberschreitenden Verkehr (26.01.02)
Bahn beschleunigt Güterverkehr zwischen Deutschland und Frankreich (04.09.02)

HAMELN - Im niedersächsischen Bad Münder bei Hameln stoßen Mitte September zwei Güterzüge frontal zusammen. Bei den Löscharbeiten explodiert ein Kesselwagen mit dem leicht entzündlichen und Krebs erregenden Desinfektionsmittel Epichlorhydrin, hochgiftiges Gas wird freigesetzt. In der Folgezeit melden sich immer mehr Anwohner mit Beschwerden bei Ärzten, Bahn und Feuerwehren beschuldigen sich gegenseitig, schwere Fehler begangen zu haben.

Berichte zu diesem Thema:

Zwei Güterzüge bei Hameln zusammengestoßen (10.09.02)
Aufräumarbeiten nach Zusammenstoß zweier Güterzüge verzögern sich (11.09.02)
Güterzugunglück bei Hameln: Bremsen versagten (13.09.02)
Bergungsarbeiten in Bad Münder haben begonnen (17.09.02)
Nach Bahn-Unfall bei Bad Münder Anzeige erstattet (18.09.02)
Zugunglück von Bad Münder: Bremsen schon vorher defekt? (20.09.02)
Vor Zugunglück keine Bremsprobleme gemeldet (23.09.02)
Bahnstrecke nach Unglück von Bad Münder wieder freigegeben (28.10.02)

BERLIN - Als großen Erfolg werten die Veranstalter die InnoTrans 2002. Erstmals wurden mehr als 30000 Fachbesucher und mehr als 1000 Aussteller gezählt. Weitere rund 30000 Privatbesucher kamen am Wochenende zu einem großen Bahnhofs-Fest. Auf der Messe präsentierten sich neben der DB viele weitere Unternehmen mit ihren Neuheiten. Vorgestellt wurde beispielsweise der CargoMover, der den Güterverkehr revolutionieren soll. Am Rande der InnoTrans beschlossen die europäischen Bahnen und Schienennetzbetreiber, internationale Trassen künftig gemeinsam zu vermarkten.

Berichte zu diesem Thema:

Die Bahn auf der InnoTrans 2002 (20.09.02)
Die Welt der Schienenverkehrstechnik trifft sich in Berlin (23.09.02)
Europäische Bahnen vermarkten Schienennetz gemeinsam (24.09.02)
InnoTrans: Der Cargo-Mover soll den Güterverkehr revolutionieren (27.09.02)
InnoTrans mit Rekordbeteiligung (30.09.02)

Oktober

BERLIN - Am 10. Oktober stellt die DB der Öffentlichkeit ihr schon lange angekündigtes neues Preissystem vor. Künftig können Bahnkunden mehrere Rabatte aus einem überschaubaren Baukastensystem kombinieren. Wer früher plant, kann mit den "Plan&Spar-Preisen" deutlich sparen. Bis zu vier Mitfahrer reisen im neuen Preissystem bereits bei einer einfachen Fahrt immer für den halben Preis. Die neue BahnCard kostet mit 60 Euro künftig zwar nur noch die Hälfte, bewirkt aber auch nur noch eine 25-prozentige Reduzierung des Fahrpreises. Das neue Tarifsystem der Bahn hat deshalb auch einen klarer Verlierer, die BahnCard-Pendler.

Berichte zu diesem Thema:

Umfragen signalisieren Akzeptanz des neuen DB-Preissystems bei den Kunden (01.10.02)
DB stellt Details des neuen Preissystems vor (10.10.02)
Reaktionen zum neuen Preissystem (10.10.02)
Startschuss für den Vorverkauf des neue Preissystems (01.11.02)
Starke Nachfrage nach Plan&Spar-Angeboten (04.11.02)
Starke Nachfrage nach neuen Preisen der Bahn (15.11.02)
Pro Bahn fordert Nachbesserungen bei Bahn-Preissystem (09.12.02)
Neues Tarifsystem: Bei Bedarf Nachbesserungen möglich (15.12.02)
Heftiger Streit um neues Preissystem der Bahn entbrannt (22.12.02)
Fahrgastverband schwächt Kritik an Preissystem der Bahn ab (23.12.02)

ZÜRICH - Kurz vor dem Ende der Weltausstellung Expo.02 haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) eine positive Bilanz ihres Engagements gezogen. Insgesamt reisten bis jetzt 3,5 Millionen Menschen, das entspricht 56 Prozent aller Expo-Besucher, mit den SBB-Zügen zu den vier Arteplages. Insgesamt setzten die SBB zusätzlich zum ohnehin stark verdichteten Expo-Angebot weitere 1700 Extrazüge ein, die rund 300000 Kilometer auf den Schienen zurückgelegt haben. Die Pünktlichkeit der Züge lag bei durchschnittlich 96 Prozent.

Berichte zu diesem Thema:

Endspurt der SBB für die Expo.02 (06.10.02)
3,5 Mio. Besucher mit dem Zug an die Expo.02 (18.10.02)

WIESBADEN - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, nutzten nach vorläufigen Ergebnissen im ersten Halbjahr 2002 in Deutschland 0,2 Prozent weniger Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel auf Straßen und Schienen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Besonders viele Fahrgäste verlor der Eisenbahnfernverkehr, was zum Teil aber auf Umwidmungen von Fernverkehrs- in Nahverkehrsverbindungen zurückzuführen ist.

Berichte zu diesem Thema:

Eisenbahnen hatten 2001 weniger Fahrgäste (09.01.02)
Doch mehr Fahrgäste im Fernverkehr? (11.01.02)
Öffentliche Verkehrsmittel verzeichnen leichten Fahrgastanstieg (09.04.02)
DB: Im ersten Quartal 2002 weniger Fahrgäste (05.07.02)
Weniger Fahrgäste in Bussen und Bahnen im ersten Quartal (08.07.02)
Geringfügig weniger Fahrgäste in Bussen und Bahnen im 1. Halbjahr 2002 (05.10.02)
Im ersten Halbjahr 2002 weniger Güter auf der Schiene transportiert (16.10.02)

KÖLN - Aufregung im Oktober: Zwei Monate vor dem Fahrplanwechsel ist noch unklar, ob die bereits angekündigten ICE-Verbindungen von Frankfurt/Main über Köln nach Brüssel zustande kommen. Fest steht bisher lediglich, dass der ICE 3 wegen fehlender Zulassung nicht über die belgische Neubaustrecke zwischen Lüttich und Löwen fahren wird, die Mitte Dezember in Betrieb genommen wird. Zum Fahrplanwechsel kommt dann aber Entwarnung: die drei angekündigten Verbindungen werden wie geplant angeboten.

Berichte zu diesem Thema:

Vorerst keine ICE-Züge zwischen Frankfurt und Brüssel? (23.09.02)
Wird der ICE nach Brüssel ausgebremst? (18.10.02)

BERLIN - Die Bahn setzt sich gegen die wachsende Konkurrenz durch Billigflüge zur Wehr. Bahnchef Hartmut Mehdorn appelliert in einem Schreiben an die EU-Kommission, die Steuerbefreiung für Flugbenzin beihilferechtlich zu untersuchen. In einem Antwortschreiben aus Brüssel heißt es, man sehe keine Möglichkeit, mit dem europäischen Beihilfenrecht gegen die Steuerbefreiung von Kerosin für Fluggesellschaften vorzugehen. Mehdorn kündigt ferner an, die Bahn werde die europäischen Gerichte anrufen, sollte die Kommission es ablehnen, eine diesbezügliche Beschwerde der Bahn aufzugreifen. Diese Ankündigung setzt die DB dann im Dezember in die Tat um. Unterdessen kündigt die Bundesregierung, wie von Bahn und Umweltverbänden schon lange gefordert, an, ab 2005 den Mehrwertsteuersatz für Fernverkehrstickets zu halbieren.

Berichte zu diesem Thema:

Umweltverbände fordern Besteuerung von Flugbenzin (03.09.02)
Bahn und Umweltverbände fordern gerechte Rahmenbedingung für die Schiene (02.10.02)
Allianz pro Schiene fordert halbierten Mehrwertsteuersatz im Bahn-Fernverkehr (10.10.02)
EU-Kommission antwortet auf Bahn-Beschwerde zu Flug-Vorteilen (10.10.02)
Bahn soll gegen Auto und Flugzeug weiter gestärkt werden (15.10.02)
BUND fordert Subventionsabbau im Flugverkehr (25.10.02)
Bahn klagt gegen EU wegen Steuerbefreiung von Flugbenzin (20.12.02)
Bahn fordert Ende der Steuerbefreiung für Flugbenzin (07.10.02)

GÖTTINGEN - Auf der Strecke Hannover-Würzburg trennen sich am 24. Oktober kurz vor dem Göttinger Bahnhof während der Fahrt bei einem Tempo von rund 50 km/h die beiden Hälften eines ICE-3-Doppelzuges. Bei beiden Zughälften leitet die Bordelektronik nach Angaben der Bahn sofort eine Zwangsbremsung ein. Von den rund 200 Passagieren an Bord wurde niemand verletzt. In der Folgezeit dürfen die ICE-3-Züge vorerst nur noch einzeln fahren und erhalten neue Kupplungen.

Berichte zu diesem Thema:

ICE-Doppelzug während der Fahrt getrennt (24.10.02)
Bahn überprüft nach Zwischenfall alle ICE 3-Züge (25.10.02)
Vorerst keine ICE-3-Doppelzüge mehr (28.10.02)
Bahn lässt Kupplungen der ICE 3 umrüsten (29.10.02)

November

NANCY - Bei einem Brand in einem Schlafwagen des Nachtzuges 261 von Paris nach München und Wien sterben am 6. November zwölf Menschen. Neun Passagiere können sich mit Verletzungen aus dem lichterloh brennenden Schlafwagen retten. Die Ermittlungen ergeben, dass eine Kochplatte im Serviceabteil des Schlafwagenschaffners den verheerenden Brand auslöste. In der Folgezeit werden Forderungen nach Brandschutzsystemen in Zügen laut.

Berichte zu diesem Thema:

12 Tote bei Brand im Nachtzug Paris-München (06.11.02)
Nach Brand im Nachtzug laufen die Ermittlungen zur Unfallursache (07.11.02)
SBB verfolgen Ermittlungen zum Zugbrand in Nancy (07.11.02)
Ermittlungen zum Brand im Nachtzug dauern an (08.11.02)
Trauerfeier für Opfer des Feuers in Nachtzug (22.11.02)
Kochplatte soll verheerenden Brand in Nachtzug ausgelöst haben (25.11.02)

BERLIN - In Frankreich haben Zulassungsfahrten mit dem ICE 3 begonnen. Zu Testfahrten werden im November zwei Hochgeschwindigkeitszüge nach Frankreich gebracht, die zunächst auf normalen Strecken und ab Dezember auch auf Hochgeschwindigkeitsstrassen getestet werden sollen. Ziel ist die Zulassung der Züge, die ab 2006/2007 abwechselnd mit französischen TGV-Zügen auf der sich noch im Bau befindlichen Strecke von Paris nach Süddeutschland eingesetzt werden sollen, für Tempo 300 in Frankreich.

Berichte zu diesem Thema:

Zulassungsfahrten mit dem ICE 3 in Frankreich (07.11.02)
ICE 3 auf Auslandskurs (07.12.02)

BERLIN - Nach einer Aufforderung des Bundeskartellamts hat die Bahn einen umstrittenen Bittbrief an mehr als 300 Unternehmen aus der Bahnindustrie wieder zurückgerufen. Darin waren die Betriebe aufgefordert worden, einen einmaligen Beitrag zur Sanierung der DB zu leisten. Die Unternehmen sollten rund 10 Prozent des Umsatzes zurückzahlen, den sie im laufenden Jahr mit der DB machten. Wörtlich hieß es in dem Schreiben: "Wir hoffen in der momentanen Situation auf Ihr Entgegenkommen und bauen damit gemeinsam mit Ihnen auf eine langfristige Kundenbeziehung."

Berichte zu diesem Thema:

'FAZ': Bahn will bis 2005 rund 1,9 Mrd. Euro im Einkauf einsparen (13.11.02)
DB zieht umstrittenen Bittbrief zurück (17.11.02)

BERLIN - Die Stiftung Warentest prüft das neue Preissystem der DB und vergibt die Note "Ausreichend" in Richtung "Befriedigend". In der Untersuchung kommen die Prüfer zu dem Ergebnis, das neue Tarifsystem sei im Prinzip zwar gut und ein richtiger Ansatz, allerdings müsse an entscheidenden Stellen noch nachgebessert werden. Vor allem Alleinreisende seien mit dem neuen System oft schlechter gestellt als bisher, hieß es. Auch für Familien, die laut Bahn stark von dem neuen System profitieren, werde Bahnfahren nicht unbedingt billiger.

HOF - Am 31. Mai 1992 legte sich zum ersten Mal fahrplanmäßig ein Zug mit Tempo 160 in die Kurven. Für die damalige Bundesbahn war die Strecke Nürnberg-Bayreuth-Hof der Einstieg ins Zeitalter der Neigetechnik. Heute, zehn Jahre später, umfasst die Flotte der Neigetechnikzüge 285 Fahrzeuge, darunter 63 ICE-Züge. Die Deutsche Bahn feiert diese Erfolgsgeschichte Mitte November mit Vertretern aus Politik und Verbänden mit einem Festakt in ihrem Neigetechnik-Zentrum Hof.

BERLIN - Beim Bau der neuen ICE-Strecke Berlin-Nürnberg explodieren offenbar die Kosten. Wie die Presseagentur dpa unter Berufung auf die mittelfristige Finanzplanung der DB berichtet, steigen allein für den Abschnitt Nürnberg-Erfurt die Kosten um knapp 700 Millionen auf 4,91 Millionen Euro. Insgesamt soll die 500 Kilometer lange Strecke mindestens 7,6 Milliarden Euro kosten. Schon Anfang des Jahres war bekannt geworden, dass auch bei anderen Großprojekten wie dem Bau des Lehrter Bahnhofs die Kosten deutlich höher liegen werden als geplant.

Berichte zu diesem Thema:

Kostenrisiken bei Großprojekten der DB (15.03.02)
ICE-NBS Nürnberg-Erfurt wird deutlich teurer als erwartet (25.11.02)

Dezember

BERLIN - Wann ist die Bahn börsenreif? Während die Bahngewerkschaft Transnet bei dieser Frage das Tempo zu bremsen versucht und von einem Börsengang der DB nicht vor dem Jahr 2008 spricht, will der neue Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe das Bundesunternehmen möglichst rasch an die Börse bringen und favorisiert dabei wie Bahnchef Hartmut Mehdorn als Zeitpunkt das Jahr 2004.

FRANKFURT/Main - Gemeinsam fahren und sparen - möglich wird's durch das neue Preissystem der DB. Bereits im November werden zahlreiche neue Internetseiten gegründet, bei denen sparwillige Reisende Mitfahrer mit gleichem Reiseziel vermittelt bekommen sollen und somit die günstigen Mitfahrerrabatte nutzen können. Im Dezember zieht dann auch die DB nach und bietet unter der Adresse www.bahn.de eine Mitfahrerbörse an. Gleichzeitig startet die Bahn ein Pilotprojekt, bei dem zwei Mitfahrzentralen in Berlin und Dresden bundesweit Zug-Fahrgemeinschaften vermitteln und sogar die Tickets besorgen.

BERLIN - Im neuen Kursbuch der Bahn sind die Verbindungen des privaten Konkurrenten Connex nicht mehr enthalten. Trotzdem wird in der Einleitung des Druckwerks behauptet, in ihm seien "alle Schienenverbindungen in Deutschland" enthalten. Eine von Connex erwirkte einstweilige Verfügung stoppt deshalb zwei Tage vor Fahrplanwechsel den Verkauf sämtlicher Fahrplanmedien der DB. Wenige Tage später urteilt ein Gericht, dass die DB bis auf weiteres in ihrer Telefonauskunft sowie im Internet und auf Disketten über eine schon länger bestehende Connex-Verbindung zwischen Gera und Rostock informieren muss, nicht aber in ihren gedruckten Kursbüchern.

BERLIN - Am 15. Dezember ist in Europa Fahrplanwechsel - bei der DB der größte seit 1991. Die Einbindung der Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Rhein/Main hat große Auswirkungen auf das gesamte Fernverkehrsnetz. Gleichzeitig startet die DB ihr neues Preissystem. Am Sonntag Mittag dann ein erstes erleichtertes Aufatmen bei den Verantwortlichen: Die mit Fahrplan- und Tarifsystemwechsel verbundenen Umstellungen verlaufen ohne größere Probleme.

Die Änderungen im Überblick auf einer Sonderseite

Weitere Berichte zu diesem Thema:


Neuer Taktfahrplan beim DB AutoZug SyltShuttle (07.12.02)
Medien-Maulkorb der Bahn bei Start des neuen Preissystems (11.12.02)
Fahrplanänderungen wegen Umstellung auf neuen Fahrplan (11.12.02)
Ab Sonntag neue Züge auf der Mitte-Deutschland-Verbindung (12.12.02)
TEE Rail Alliance mit neuen Vorteilen für Bahnreisende (14.12.02)
Bahn-Fahrplanwechsel verlief reibungslos (15.12.02)
Keine Probleme beim Fahrplanwechsel in der Schweiz (15.12.02)
Mehdorn: Fahrplanwechsel erfolgreich bewältigt (15.12.02)

BERLIN - Der Streit zwischen Bahnvorstand und Gewerkschaften über die Löhne und Gehälter der Lokführer und Schaffner spitzt sich immer weiter zu. Auch die größere Bahngewerkschaft Transnet entschied sich vor kurzem, dem vom Bahnvorstand geforderten neuen Tarifvertrag für DB Regio nicht mehr zuzustimmen. Die DB kündigt daraufhin an, dass die DB Regio nicht mehr selbst, sondern nur noch über Tochterunternehmen, die nicht den bestehenden Tarifverträgen unterliegen, an Ausschreibungen für Regionallinien teilnehmen werde.

Berichte zu diesem Thema:

Tarifkonflikt: Verhärtete Fronten bei der Bahn (22.11.02)
DB Regio will nicht mehr selbst an Ausschreibungen teilnehmen (18.12.02)
Gespräche zwischen Bahn und Gewerkschaften ohne Ergebnis (19.12.02)

HAMBURG - Eine schöne Bescherung: Ausgerechnet am Heiligen Abend sorgt extrem lang anhaltender Eisregen in Norddeutschland für ein Bahn-Chaos. Fingerdicke Eispanzer um die Oberleitungen, die die Stromversorgung der Lokomotiven unterbrechen, und unter der schweren Eislast umgestürzte Bäume bringen den Bahnverkehr in der Weihnachtsnacht teilweise zum Erliegen. In der Folge wird Kritik am Krisenmanagement der Bahn laut, die DB-Chef Hartmut Mehdorn zurückweist und betont: "Auf der Autobahn zu stranden, ist immer Schicksal, bei der Bahn wird gleich 'Sauerei' geschimpft."