Änderungen in Nordrhein-Westfalen
DÜSSELDORF - Der Nahverkehr in NRW bietet ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember auf den Regional-Express-Linien RE 1, RE 2, RE 5 und RE 11 schrittweise mehr Takt, mehr Platz und mehr Zug. Das Konzept „Mehr RE für NRW“ schafft neue Direktverbindungen, verkürzt Reisezeiten, erhöht die Sitzplatzkapazitäten und verdichtet die Takte auf zentralen Verkehrsachsen. „Das Land setzt jetzt gemeinsam mit den Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen in NRW spürbare Verbesserungen um. Davon werden viele Reisende profitieren“, betonte Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär für Verkehr in NRW, bei der Vorstellung des Konzeptes.
Im Mittelpunkt der Veränderungen im Zugangebot stehen die Regional-Express-Linien RE 1, 2, 5 und 11. Sie werden teilweise auf neuen Linienwegen geführt und um zusätzliche Doppelstockwagen verlängert. Neue Fahrzeiten und dichtere Takte sorgen außerdem dafür, dass besonders stark frequentierte Strecken spürbar entlastet werden. So steht den Fahrgästen künftig zwischen dem Ruhrgebiet und Düsseldorf sowie zwischen Hamm und Duisburg annähernd ein 20-Minuten-Takt zur Verfügung. Attraktive und schnelle Fahrtmöglichkeiten entstehen außerdem durch neue Direktverbindungen zwischen Münster und Düsseldorf inklusive Anbindung an den Flughafen, zwischen Aachen/Köln und Paderborn, dem linken Niederrhein und dem östlichen Ruhrgebiet sowie Münster - Hamm und Kassel-Wilhelmshöhe durch zusätzliche Fahrten der RB 89.
Insgesamt erhöht sich das Leistungsangebot auf der Schiene um 1,5 Millionen Zugkilometer pro Jahr. "Das Konzept schafft neue Fahrtmöglichkeiten genau dort, wo sie gebraucht werden. Es schließt Lücken im Angebot, die vor allem durch die Ausdünnung des Fernverkehrs entstehen, und sorgt durch die verlängerten Züge für mehr Komfort“, erklärte Becker. Gleichzeitig ermöglichen die längeren Züge ein schnelleres Ein- und Aussteigen der Reisenden. Die zusätzlichen Doppelstockwagen kommen auf den Linien RE 1, 2 und 5 zum Einsatz, während auf der RE 11 künftig komplett modernisierte Elektro-Triebzüge unterwegs sein werden.
Ziel aller Veränderungen ist, eine optimierte Gesamtqualität des Nahverkehrs auf
der Schiene zu schaffen. Gerade im Pendlerland Nordrhein-Westfalen steht dabei
der Bedarf der Fahrgäste im Mittelpunkt. Denn auf den Verkehrswegen des Landes
ist mehr als ein Fünftel aller Pendler der Bundesrepublik unterwegs: Insgesamt
über sieben Millionen Menschen, von denen viele täglich die öffentlichen
Verkehrsmittel nutzen. Damit ist das Zugangebot im Nahverkehr ein wichtiger
Standortfaktor. Dem neuen Konzept, für das Land, Aufgabenträger und die DB eng zusammengearbeitet haben, liegen Kundenbefragungen und Nutzungsanalysen
zugrunde.
Die Neuerungen im Fahrplan 2010/11, die sukzessive umgesetzt werden, im
Überblick:
Neue Linienwege
Der RE 1 fährt künftig von Aachen nach Paderborn (bisher Aachen - Hamm).
Der RE 2 bedient die Strecke Düsseldorf Hbf (via Flughafen) - Münster (bisher
Mönchengladbach - Münster.
Der RE 11 bringt Reisende von Mönchengladbach nach Hamm (bisher Düsseldorf -
Paderborn).
Größere Kapazitäten
Jeweils ein zusätzlicher Doppelstockwagen auf den besonders stark
frequentierten Strecken von RE 1, RE 2 und RE 5 steigern das Sitzplatzangebot.
Zudem geht an den längeren Zügen das Ein- und Aussteigen schneller vonstatten.
Der Einsatz der zusätzlichen Wagen erfolgt beim RE 2 ab dem Fahrplanwechsel im
Dezember, beim RE 1 zwischen März und August 2011 und beim RE 5 zwischen August
und November 2011.
Modernere Züge
Auf der Linie RE 11 fahren künftig statt der lokbespannten Züge mit
Doppelstockwagen komplett modernisierte Elektro-Triebzüge vom Typ ET 425 Plus in
Doppeltraktion. Sie bieten unter anderem neue Sitze und optimierte Klimaanlagen
und kommen ab Frühjahr 2011 zum Einsatz. Bereits ab dem Fahrplanwechsel im
Dezember 2010 setzt die DB Regio NRW auf dieser Linie zusätzliche
Doppelstockwagen ein.
Mehr Angebot
Künftig stehen den Fahrgästen auf den RE-Linien zwischen dem Ruhrgebiet und
Düsseldorf drei Verbindungen pro Stunde zur Verfügung. Im Hauptkorridor
zwischen Hamm und Duisburg sowie zwischen Essen und Düsseldorf entsteht ein
annähernder 20-Minuten-Takt.
Der neue RE 1 schafft eine schnelle Direktverbindung von Köln nach Paderborn.
Alle zwei Stunden fährt der Zug bis Paderborn - und zwar täglich. Dadurch gibt
es erstmals auch am Wochenende eine regelmäßige Verbindung zwischen Hamm und
Paderborn. Zudem verkürzt sich die Reisezeit von Lippstadt oder Soest nach
Düsseldorf um bis zu 25 Minuten gegenüber dem bisherigen RE 11. Die Verbindung
ist damit so schnell wie der ICE/IC.
Zwischen Dortmund und Hamm wird der RE 1 künftig zügiger unterwegs sein.
Mit dem RE 2 geht es erstmals ohne Umsteigen von Münster oder Recklinghausen
nach Düsseldorf. Diese direkte Verbindung bot zuvor nur der Fernverkehr.
Der RE 11 fährt auf seinem neuen Weg stündlich und bindet den linken
Niederrhein schnell und direkt an das Ruhrgebiet und Westfalen an.
Verkehrsverbund Ostwestfalen-Lippe
RB 61 - Wiehengebirgs-Bahn (Bielefeld - Osnabrück - Rheine - Bad Bentheim)
Anschluss nach Hengelo durch grenzüberschreitendes Modellprojekt: Im Zuge eines
dreijährigen Modellprojekts haben Reisende der RB 61 die Möglichkeit, in Bad
Bentheim mit Umstieg nach Hengelo bzw. Bielefeld zu fahren. Damit wird eine
interessante Verbindung zwischen Westfalen, dem Osnabrücker Land und der
niederländischen Grenzregion geschaffen.
RB 71 - Ravensberger Bahn (Bielefeld - Bünde - Rahden):
Frühfahrt ab Rahden und Betriebsweiterführung Eurobahn: Seit einigen Wochen
können sich die Fahrgäste der RB 71 von den neu gestalteten Fahrzeugen zwischen
Rahden und Bielefeld überzeugen. Die Züge verfügen nun über feste Trittstufen
für einen sicheren Ein- und Ausstieg, neue Polster mit Armlehnen und Displays
mit Fahrplananzeigen inklusive Verspätungsinformationen. Kurz: Komfort wird
auch hier groß geschrieben.
Mit dem Beginn des neuen Verkehrsvertrages mit der eurobahn gibt es außerdem
eine zusätzliche Frühfahrt ab Rahden nach Bielefeld (Start in Rahden um 5:25
Uhr).
RB 74 - Senne-Bahn (Bielefeld - Schloss Holte - Paderborn):
Mehr Platz für Pendler: Die NordWestBahn setzt im Auftrag des
Nahverkehrsverbundes Paderborn/Höxter und des VVOWL auf verschiedenen Fahrten
zusätzliche Fahrzeuge ein. Bei den dann in Doppeltraktion fahrenden Zügen wird
das Sitzplatzangebot somit deutlich erweitert - von bislang 141 auf nun
mindestens 233. Im Einzelnen betrifft dies die Züge, die Bielefeld um 7:34 Uhr,
15:16 Uhr und 16:16 Uhr erreichen. Gleiches gilt in der Gegenrichtung für die
Fahrten, die ab Bielefeld um 13:39 Uhr, 15:39 Uhr, 16:39 Uhr und 18:39 Uhr
starten.
RB 75 - Haller Willem (Bielefeld - Halle - Osnabrück):
Taktverdichter an Sonn- und Feiertagen: Die RegionalBahn "Haller Willem" fährt
ab dem Fahrplanwechsel sonn- und feiertags jeweils ab Osnabrück (zwischen 08:35
Uhr und 20:35 Uhr) stündlich. Zwischen 09:03 Uhr und 21:03 Uhr starten die Züge
der Gegenrichtung stündlich in Bielefeld. Insgesamt werden damit vier Fahrten
zusätzlich angeboten.
RE 6 - Westfalen-Express (Minden - Hamm - Dortmund - Düsseldorf):
Ausgeweitetes Fahrtangebot: Zwischen Düsseldorf und Dortmund wird das
Abendangebot des RE 6 um täglich 3 Zugpaare ausgeweitet. Damit wird der RE
zwischen 7 Uhr und 22 Uhr zum Vollangebot auf der kompletten Achse
Düsseldorf-Minden, bisher endete das durchgehende Angebot bereits am frühen
Abend in Dortmund.
RE 82 - Der Leineweber (Bielefeld - Detmold - (Altenbeken)):
Angepasste Anschlüsse zum Fernverkehr in Altenbeken: DB-Fernverkehr wird
erneut einige Leistungen der sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung zum Fahrplanwechsel streichen. Zudem
wird dieses veränderte Angebot zeitliche Sprünge (kein Angebot z.B. im
2-Stunden-Takt sowie zum Teil nur an einzelnen Tagen) aufweisen. Vereinzelt
werden auf dieser Achse nun Ersatzleistungen im Nahverkehr angeboten - gefahren
durch die Eurobahn. Das entsprechende Konzept steht jedoch erst seit wenigen
Wochen fest.
Die oben genannten Voraussetzungen haben die Angebotsgestaltung des Leinewebers
zwischen Detmold und Altenbeken deutlich erschwert. Dennoch ist es gelungen, für
die größte Anzahl der verbliebenen "MDV-Leistungen" einen Anschluss in
Altenbeken zu gewährleisten.